BORIS KUSTODJEW |
| In ähnlicher Weise hat sich auch Boris eine Meisterleistung befand — die rehaussierte l
I Kustodjew aus einem Zögling des Priester- Kohlezeichnung des Grafen Witte. t
\ seminars seiner Heimatstadt Astrachan, wo er Schon diese frühen Arbeiten frappieren durch C
I 1878geboren,ziemlich schnell zueinem „maitre- ihr stark ausgeprägtes Formgefühl, durch das V
' peintre" entpuppt. Erst im achtzehnten Lebens- rasche, sichere Erfassen der äußern Struktur >
jähre vertauschte er die geistliche Lehranstalt ihrer Modelle und scheinen dem Künstler eine )
I gegen die Petersburger Akademie der Künste, glänzende Karriere als Bildnismaler vorauszu- ),
I und hier wurde dem Kunstjünger die endgültige sagen. In der Tat hat sich das Talent Kusto- {
i Malerweihe im Meisteratelier Rjepins zuteil, djews vorwiegend in dieser Richtung entwickelt, P
| Durch diesen letztern wurde der vierundzwanzig- und sein Oeuvre*), das von seltener Produk- {
| jährige Kustodjew dann vor eine künstlerische tivität zeugt, weist bereits ein halbes Hundert C
I Aufgabe gestellt, wie sie einem beginnenden Porträte auf, darunter die Mehrzahl in Lebens- 0
' Maler nicht oft zufällt. Rjepin zog nämlich große, sowie einige Gruppenbilder. In bunter \
seinen Schüler zur Mitarbeiterschaft an dem Reihe begegnen sich da Schriftsteller, Künstler, i
Kolossalgemälde „Eine Sitzung des russischen Staatsmänner, Herren und Damen aus der Ge- )
l Reichsrats" heran und übertrug ihm fast die Seilschaft (Abb. S. 308/309), Popen und Nonnen «
i ganze rechte Hälfte des Bildes zur Ausführung. (Abb. S. 310), sowie zahlreiche Kinderbildnisse l
\ Aus jener Zeit stammt eine ganze Anzahl von (Abb. S.305, 311), meist aus dem eigenen Heim f
I Porträtstudien Kustodjews, worunter sich schon des Malers. Auf den periodischen Kunstaus- {
I Stellungen Petersburgs und Mos- {
kaus imponierten diese Gemälde (
und Zeichnungen stets durch ihre \
hervorragenden zeichnerischen :
Qualitäten, durch ihre für russi- i
sehe Verhältnisse besonders sei- t
tene, volle Beherrschung des tech- l
nischen Malapparates. Und es er- f
schien ganz natürlich, daß ein 0
Künstler mit so ausgesprochenen C
Gaben für das Formale, für die G
plastische Durcharbeitung der Er- )
scheinung sich schließlich einmal [j
der reinen Plastik zuwenden müsse. )
Die Porträtbüsten, welche Kustod- (
jew in den letzten Jahren aus- (
stellte und von denen hier eine f
Probe gegeben ist (Abb. S. 312), '
zeigten den Künstler auch auf die- v
sem Gebiete als Meister, ja diese j
lebensvollen Köpfe wirken viel- 1
leicht einheitlicher als seine ge- ,
malten Bildnisse, deren Gesamt- )
eindruck, trotz der geschilderten r
Vorzüge, oft durch das fehlende (
Gleichgewicht zwischen koloristi- (
schem und formalem Element be- (
einträchtigt wird. j
Denn unser Künstlergehörtnicht [
zu jenen geborenen Koloristen, J
welche, wie spielend, einen har- !
monischen Farbenzusammenklang, )
*) Der russische Kunstschrifisteller A. Rostis- I
lawow hat ein Verzeichnis sämtlicher Werke Ku- {*
stodjews von 1901 — 1910 seinem, dem Künstler (I
gewidmeten Aufsatz in der Petersburgerzeitschrift 1
..Apollon" (Dezember 1910) beigefügt. Diesem (j
Aufsatz sind einige Daten entnommen. f
BORIS KUSTODJEW D I E G ATT I N D ES K Ü N S TL E R S Der Verfasser )
306
| In ähnlicher Weise hat sich auch Boris eine Meisterleistung befand — die rehaussierte l
I Kustodjew aus einem Zögling des Priester- Kohlezeichnung des Grafen Witte. t
\ seminars seiner Heimatstadt Astrachan, wo er Schon diese frühen Arbeiten frappieren durch C
I 1878geboren,ziemlich schnell zueinem „maitre- ihr stark ausgeprägtes Formgefühl, durch das V
' peintre" entpuppt. Erst im achtzehnten Lebens- rasche, sichere Erfassen der äußern Struktur >
jähre vertauschte er die geistliche Lehranstalt ihrer Modelle und scheinen dem Künstler eine )
I gegen die Petersburger Akademie der Künste, glänzende Karriere als Bildnismaler vorauszu- ),
I und hier wurde dem Kunstjünger die endgültige sagen. In der Tat hat sich das Talent Kusto- {
i Malerweihe im Meisteratelier Rjepins zuteil, djews vorwiegend in dieser Richtung entwickelt, P
| Durch diesen letztern wurde der vierundzwanzig- und sein Oeuvre*), das von seltener Produk- {
| jährige Kustodjew dann vor eine künstlerische tivität zeugt, weist bereits ein halbes Hundert C
I Aufgabe gestellt, wie sie einem beginnenden Porträte auf, darunter die Mehrzahl in Lebens- 0
' Maler nicht oft zufällt. Rjepin zog nämlich große, sowie einige Gruppenbilder. In bunter \
seinen Schüler zur Mitarbeiterschaft an dem Reihe begegnen sich da Schriftsteller, Künstler, i
Kolossalgemälde „Eine Sitzung des russischen Staatsmänner, Herren und Damen aus der Ge- )
l Reichsrats" heran und übertrug ihm fast die Seilschaft (Abb. S. 308/309), Popen und Nonnen «
i ganze rechte Hälfte des Bildes zur Ausführung. (Abb. S. 310), sowie zahlreiche Kinderbildnisse l
\ Aus jener Zeit stammt eine ganze Anzahl von (Abb. S.305, 311), meist aus dem eigenen Heim f
I Porträtstudien Kustodjews, worunter sich schon des Malers. Auf den periodischen Kunstaus- {
I Stellungen Petersburgs und Mos- {
kaus imponierten diese Gemälde (
und Zeichnungen stets durch ihre \
hervorragenden zeichnerischen :
Qualitäten, durch ihre für russi- i
sehe Verhältnisse besonders sei- t
tene, volle Beherrschung des tech- l
nischen Malapparates. Und es er- f
schien ganz natürlich, daß ein 0
Künstler mit so ausgesprochenen C
Gaben für das Formale, für die G
plastische Durcharbeitung der Er- )
scheinung sich schließlich einmal [j
der reinen Plastik zuwenden müsse. )
Die Porträtbüsten, welche Kustod- (
jew in den letzten Jahren aus- (
stellte und von denen hier eine f
Probe gegeben ist (Abb. S. 312), '
zeigten den Künstler auch auf die- v
sem Gebiete als Meister, ja diese j
lebensvollen Köpfe wirken viel- 1
leicht einheitlicher als seine ge- ,
malten Bildnisse, deren Gesamt- )
eindruck, trotz der geschilderten r
Vorzüge, oft durch das fehlende (
Gleichgewicht zwischen koloristi- (
schem und formalem Element be- (
einträchtigt wird. j
Denn unser Künstlergehörtnicht [
zu jenen geborenen Koloristen, J
welche, wie spielend, einen har- !
monischen Farbenzusammenklang, )
*) Der russische Kunstschrifisteller A. Rostis- I
lawow hat ein Verzeichnis sämtlicher Werke Ku- {*
stodjews von 1901 — 1910 seinem, dem Künstler (I
gewidmeten Aufsatz in der Petersburgerzeitschrift 1
..Apollon" (Dezember 1910) beigefügt. Diesem (j
Aufsatz sind einige Daten entnommen. f
BORIS KUSTODJEW D I E G ATT I N D ES K Ü N S TL E R S Der Verfasser )
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