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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 27.1911-1912

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Ėttinger, Pavel D.: Boris Kustodjew
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https://doi.org/10.11588/diglit.13090#0332

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BORIS KUSTODJEW |

| In ähnlicher Weise hat sich auch Boris eine Meisterleistung befand — die rehaussierte l

I Kustodjew aus einem Zögling des Priester- Kohlezeichnung des Grafen Witte. t

\ seminars seiner Heimatstadt Astrachan, wo er Schon diese frühen Arbeiten frappieren durch C

I 1878geboren,ziemlich schnell zueinem „maitre- ihr stark ausgeprägtes Formgefühl, durch das V

' peintre" entpuppt. Erst im achtzehnten Lebens- rasche, sichere Erfassen der äußern Struktur >

jähre vertauschte er die geistliche Lehranstalt ihrer Modelle und scheinen dem Künstler eine )

I gegen die Petersburger Akademie der Künste, glänzende Karriere als Bildnismaler vorauszu- ),

I und hier wurde dem Kunstjünger die endgültige sagen. In der Tat hat sich das Talent Kusto- {

i Malerweihe im Meisteratelier Rjepins zuteil, djews vorwiegend in dieser Richtung entwickelt, P

| Durch diesen letztern wurde der vierundzwanzig- und sein Oeuvre*), das von seltener Produk- {

| jährige Kustodjew dann vor eine künstlerische tivität zeugt, weist bereits ein halbes Hundert C

I Aufgabe gestellt, wie sie einem beginnenden Porträte auf, darunter die Mehrzahl in Lebens- 0

' Maler nicht oft zufällt. Rjepin zog nämlich große, sowie einige Gruppenbilder. In bunter \

seinen Schüler zur Mitarbeiterschaft an dem Reihe begegnen sich da Schriftsteller, Künstler, i

Kolossalgemälde „Eine Sitzung des russischen Staatsmänner, Herren und Damen aus der Ge- )

l Reichsrats" heran und übertrug ihm fast die Seilschaft (Abb. S. 308/309), Popen und Nonnen «

i ganze rechte Hälfte des Bildes zur Ausführung. (Abb. S. 310), sowie zahlreiche Kinderbildnisse l

\ Aus jener Zeit stammt eine ganze Anzahl von (Abb. S.305, 311), meist aus dem eigenen Heim f

I Porträtstudien Kustodjews, worunter sich schon des Malers. Auf den periodischen Kunstaus- {

I Stellungen Petersburgs und Mos- {

kaus imponierten diese Gemälde (

und Zeichnungen stets durch ihre \

hervorragenden zeichnerischen :

Qualitäten, durch ihre für russi- i

sehe Verhältnisse besonders sei- t

tene, volle Beherrschung des tech- l

nischen Malapparates. Und es er- f

schien ganz natürlich, daß ein 0

Künstler mit so ausgesprochenen C

Gaben für das Formale, für die G

plastische Durcharbeitung der Er- )

scheinung sich schließlich einmal [j

der reinen Plastik zuwenden müsse. )

Die Porträtbüsten, welche Kustod- (

jew in den letzten Jahren aus- (

stellte und von denen hier eine f

Probe gegeben ist (Abb. S. 312), '

zeigten den Künstler auch auf die- v

sem Gebiete als Meister, ja diese j

lebensvollen Köpfe wirken viel- 1

leicht einheitlicher als seine ge- ,

malten Bildnisse, deren Gesamt- )

eindruck, trotz der geschilderten r

Vorzüge, oft durch das fehlende (

Gleichgewicht zwischen koloristi- (

schem und formalem Element be- (

einträchtigt wird. j

Denn unser Künstlergehörtnicht [

zu jenen geborenen Koloristen, J

welche, wie spielend, einen har- !

monischen Farbenzusammenklang, )

*) Der russische Kunstschrifisteller A. Rostis- I

lawow hat ein Verzeichnis sämtlicher Werke Ku- {*

stodjews von 1901 — 1910 seinem, dem Künstler (I

gewidmeten Aufsatz in der Petersburgerzeitschrift 1

..Apollon" (Dezember 1910) beigefügt. Diesem (j

Aufsatz sind einige Daten entnommen. f

BORIS KUSTODJEW D I E G ATT I N D ES K Ü N S TL E R S Der Verfasser )

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