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I FRITZ ERLERS WANDBILDER FÜR HANNOVER
| rung mit ihr hat sein Talent von einer beson-
) ders anziehenden Seite befruchtet. R
) Von einem abschließenden Urteil über das
Schaffen Kustodjews kann vorderhand natürlich
' noch keine Rede sein, da der Künstler sich
in einem Alter befindet, in welchem viele
> Maler erst ihre technische Reife erlangen. Wie
j wir gesehen, besitzt Kustodjew solche seit
langem und hat bereits verschiedene Einflüsse
) in seinen Gemälden verarbeitet. Doch vieles
) bleibt ihm zum vollen Erfolg noch zu er-
) reichen. Gerade die hohe Stufe formaler Voll-
( endung und die oft sprechende Aehnlichkeit
l seiner Bildnisse lassen den Wunsch nach
( schärferer psychologischer Durchdringung, nach
i größerer Verinnerlichung wach werden. Und
) seine souveräne Beherrschung der technischen
) Mittel würde unter der Aegide einer feineren
) Geschmackskultur sicher an Wirkung gewin-
) nen. Der künstlerische Ernst und das rastlose
' Vorwärtsstreben Kustodjews in Verbindung mit
i seiner gesunden Produktivität lassen erwarten,
( daß es ihm gelingen wird, die höheren Re-
( gionen verfeinerter und vertiefter Kunst zu
) erreichen.
j FRITZ ERLERS
WANDBILDER FÜR HANNOVER
J Tn einem eigens zu diesem Zwecke errichteten
* * Atelierbau in Holzhausen am Ammersee hat Fritz
( Erler in fast zweijähriger Tätigkeit drei umfang-
t reiche Wandgemälde vollendet, die für den großen
< Festsaal des Rathauses von Hannover bestimmt sind.
|) Die Bilder sind Allegorien dreier wichtiger Etappen
j des Werdens der niedersächsischen Städte und ge-
) mahnen an die lange und segensreiche Entwicklung,
J auf die diese Städte zurückblicken können. Daß
J schon in prähistorischer Zeit die Grundlagen für ihr
>\ Wachstum gegeben waren, daran erinnert die erste
( der Darstellungen. Ihren künstlerischen Schwer-
■! punkt hat man in der Figur eines nackten Reiters
< zu sehen, der auf gewaltigem Schimmel (Wahrzei-
C) chen von Hannover) einherziehend, zur Abendzeit
■J von der Jagd zurückkehrt. Weib und Kinder er-
3 warten ihn vor einem Blockhaus, an dessen Schwelle
ein zweites weibliches Wesen lehnt; rechts hängt ein
Alter die Netze aus, die ihm tagsüber zum Fisch-
fang gedient haben. Wir haben hier die Vorführung
einer Heimstätte der Urbewohner des Landes vor
uns, der frühen Siedelungen, aus denen die nach-
maligen Gemeinden und Städte emporgewachsen
sind. Auf dem zweiten Bilde führt Erler einen
mittelalterlichen Marktplatz vor, in dessen Mitte
auf einem Podium ein Gewappneter steht, der eine
Abordnung fürstlicher Gesandter, nebst Herold
in Empfang nimmt. Das Podium wird von einer
Menge Volkes umstanden, Frauen mit Kränzen sind
darunter, hinten sind niedersächsische Häuser zu
sehen mit ihren so charakteristischen Giebelformen,
rechts eine Wand des Rathauses mit einer lapidaren f
Rolandfigur. Der Triumph der städtischen Gewalt boris kustodjew bildnis des herrn «
über fürstliche Machtgelüste, das ist es, was der warfoloteff >a \
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Die Kunst für Alle XXVII.
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I FRITZ ERLERS WANDBILDER FÜR HANNOVER
| rung mit ihr hat sein Talent von einer beson-
) ders anziehenden Seite befruchtet. R
) Von einem abschließenden Urteil über das
Schaffen Kustodjews kann vorderhand natürlich
' noch keine Rede sein, da der Künstler sich
in einem Alter befindet, in welchem viele
> Maler erst ihre technische Reife erlangen. Wie
j wir gesehen, besitzt Kustodjew solche seit
langem und hat bereits verschiedene Einflüsse
) in seinen Gemälden verarbeitet. Doch vieles
) bleibt ihm zum vollen Erfolg noch zu er-
) reichen. Gerade die hohe Stufe formaler Voll-
( endung und die oft sprechende Aehnlichkeit
l seiner Bildnisse lassen den Wunsch nach
( schärferer psychologischer Durchdringung, nach
i größerer Verinnerlichung wach werden. Und
) seine souveräne Beherrschung der technischen
) Mittel würde unter der Aegide einer feineren
) Geschmackskultur sicher an Wirkung gewin-
) nen. Der künstlerische Ernst und das rastlose
' Vorwärtsstreben Kustodjews in Verbindung mit
i seiner gesunden Produktivität lassen erwarten,
( daß es ihm gelingen wird, die höheren Re-
( gionen verfeinerter und vertiefter Kunst zu
) erreichen.
j FRITZ ERLERS
WANDBILDER FÜR HANNOVER
J Tn einem eigens zu diesem Zwecke errichteten
* * Atelierbau in Holzhausen am Ammersee hat Fritz
( Erler in fast zweijähriger Tätigkeit drei umfang-
t reiche Wandgemälde vollendet, die für den großen
< Festsaal des Rathauses von Hannover bestimmt sind.
|) Die Bilder sind Allegorien dreier wichtiger Etappen
j des Werdens der niedersächsischen Städte und ge-
) mahnen an die lange und segensreiche Entwicklung,
J auf die diese Städte zurückblicken können. Daß
J schon in prähistorischer Zeit die Grundlagen für ihr
>\ Wachstum gegeben waren, daran erinnert die erste
( der Darstellungen. Ihren künstlerischen Schwer-
■! punkt hat man in der Figur eines nackten Reiters
< zu sehen, der auf gewaltigem Schimmel (Wahrzei-
C) chen von Hannover) einherziehend, zur Abendzeit
■J von der Jagd zurückkehrt. Weib und Kinder er-
3 warten ihn vor einem Blockhaus, an dessen Schwelle
ein zweites weibliches Wesen lehnt; rechts hängt ein
Alter die Netze aus, die ihm tagsüber zum Fisch-
fang gedient haben. Wir haben hier die Vorführung
einer Heimstätte der Urbewohner des Landes vor
uns, der frühen Siedelungen, aus denen die nach-
maligen Gemeinden und Städte emporgewachsen
sind. Auf dem zweiten Bilde führt Erler einen
mittelalterlichen Marktplatz vor, in dessen Mitte
auf einem Podium ein Gewappneter steht, der eine
Abordnung fürstlicher Gesandter, nebst Herold
in Empfang nimmt. Das Podium wird von einer
Menge Volkes umstanden, Frauen mit Kränzen sind
darunter, hinten sind niedersächsische Häuser zu
sehen mit ihren so charakteristischen Giebelformen,
rechts eine Wand des Rathauses mit einer lapidaren f
Rolandfigur. Der Triumph der städtischen Gewalt boris kustodjew bildnis des herrn «
über fürstliche Machtgelüste, das ist es, was der warfoloteff >a \
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