DOI Artikel:
Gleichen-Rußwurm, Alexander: Fritz Behn
DOI Seite / Zitierlink:https://doi.org/10.11588/diglit.13090#0362
FRITZ BEHN
brunnen und ein prächtiges Portal in seiner zeitig das Wesen des nackten, primitiven Men-
Vaterstadt Lübeck bringen auch sein dekoratives sehen so gut erfaßt, daß die Früchte dieser
Können zu bester Geltung. Wanderungen ein ganz eigenartiges, künst-
Man muß sich ganz anders geben, um in der lerisch durchaus interessantes Ergebnis ge-
vornehmen, nordischen Patrizierstadt Lübeck, zeitigt haben. Kleinere und größere Tier-
in der modernen Industriestadt Essen, in plastiken, teils in Bronze, teils in verschie-
der verträumten Rokokolandschaft _ Ansbachs, denen Steinarten ausgeführt, erinnern an antike
im Ausstellungs- Gruppen im va-
chen zu schaffen seum, obwohl
und überall un- sie stark mo-
ter Wahrung der ^^^^ derne Empfin-
Eigenart Tüchti- ^ Jg dung nicht ver-
ges zu leisten. im leugnen.
Daß mir unter Die Antike
diesen Werken 0i I *H stand mit der Na-
der Essener f^' |fe W H B tur in innigstem
I Brunnen am be- ^^^^^ ^^^^ ä , ■ Zusammenhang.
I sten gefällt, liegt H^^^ --^^m k S Ihr Schönheits-
I am persönlichen fc^^^^ ^^^W f ■ gefühl ist rest-
I Geschmack, rein ^ los mit Naturbe-
| künstlerisch ist obachtung ver-
1 vielleicht der Lü- M knüpft. Densel-
becker Johan- |p, benEindruckha-
nesbrunnen am H H be ich bei Behns
höchsten zu stel- Tierskulpturen
| len. Im Atelier i^f empfunden. Man
j des Künstlers I muß nur das gro-
sahichnochzwei teske Nashorn,
) Gruppen, einen den weitaus-
J Putto mit Maske |H schreitenden
und Ziegenbock Leoparden (Abb.
I und als Gegen- S. 333), den Lö-
* stück einen sol- J wen im Kampf
J chen, der eine §§| J| mit dem Büffel
1 großeTraubehält (Abb.S.334)oder
J und sich zärtlich IIP Jg die seltsam pos-
) an eine Panther- V sierlichen und
3 katze schmiegt H dennoch mächti-
'} (Abb.S.331). Im Wt Sen Vögel be-
1 Ausdruck und Wf" trachten, um zu
J der Bewegung Wt - Iii erkennen, wie
j beiderTiereliegt H wahr, wie genau
) soviel Naturver- _Ji beobachtet, wie
J ständnisund her- gut seelisch ver-
) be Poesie, daß FRITZ BEHN Entwurf zu einer Brunnenfigur standendieseBe-
/ man nach dieser wohner Afrikas
* Richtung hin dem Künstler wohl seine größte vor uns stehen! Der hochaufgereckte Leopard
< Bedeutung zusprechen kann. (Abb. S.340),an dem alles Muskel, Kraft, höchste
( Lange Reisen und Jagdausflüge in das Innere Anspannung jeder Fähigkeit ist, gehört zu den
J Afrikas haben ihm eine Welt erschlossen, die Meisterwerken jetzigen Könnens. Und die
j dem Kulturmenschen leider allzuferne liegt. kleine, zierliche Gazelle (in Silber und Bronze
J Er hat in einsamen stillen Nächten die Tier- ausgeführt), der schleichende Leopard, der selt-
•) seele belauscht, auf der Jagd den listigen Geist same Bock mit den großen Hörnern und der
0 und die schlau-geschmeidige Bewegung von dichten Mähne — Urwaldzauber künden sie,
2 Wild und Raubtier kennen gelernt und gleich- Wüstenherrlichkeit, ein Stück Natur, durch ein
335
42»
brunnen und ein prächtiges Portal in seiner zeitig das Wesen des nackten, primitiven Men-
Vaterstadt Lübeck bringen auch sein dekoratives sehen so gut erfaßt, daß die Früchte dieser
Können zu bester Geltung. Wanderungen ein ganz eigenartiges, künst-
Man muß sich ganz anders geben, um in der lerisch durchaus interessantes Ergebnis ge-
vornehmen, nordischen Patrizierstadt Lübeck, zeitigt haben. Kleinere und größere Tier-
in der modernen Industriestadt Essen, in plastiken, teils in Bronze, teils in verschie-
der verträumten Rokokolandschaft _ Ansbachs, denen Steinarten ausgeführt, erinnern an antike
im Ausstellungs- Gruppen im va-
chen zu schaffen seum, obwohl
und überall un- sie stark mo-
ter Wahrung der ^^^^ derne Empfin-
Eigenart Tüchti- ^ Jg dung nicht ver-
ges zu leisten. im leugnen.
Daß mir unter Die Antike
diesen Werken 0i I *H stand mit der Na-
der Essener f^' |fe W H B tur in innigstem
I Brunnen am be- ^^^^^ ^^^^ ä , ■ Zusammenhang.
I sten gefällt, liegt H^^^ --^^m k S Ihr Schönheits-
I am persönlichen fc^^^^ ^^^W f ■ gefühl ist rest-
I Geschmack, rein ^ los mit Naturbe-
| künstlerisch ist obachtung ver-
1 vielleicht der Lü- M knüpft. Densel-
becker Johan- |p, benEindruckha-
nesbrunnen am H H be ich bei Behns
höchsten zu stel- Tierskulpturen
| len. Im Atelier i^f empfunden. Man
j des Künstlers I muß nur das gro-
sahichnochzwei teske Nashorn,
) Gruppen, einen den weitaus-
J Putto mit Maske |H schreitenden
und Ziegenbock Leoparden (Abb.
I und als Gegen- S. 333), den Lö-
* stück einen sol- J wen im Kampf
J chen, der eine §§| J| mit dem Büffel
1 großeTraubehält (Abb.S.334)oder
J und sich zärtlich IIP Jg die seltsam pos-
) an eine Panther- V sierlichen und
3 katze schmiegt H dennoch mächti-
'} (Abb.S.331). Im Wt Sen Vögel be-
1 Ausdruck und Wf" trachten, um zu
J der Bewegung Wt - Iii erkennen, wie
j beiderTiereliegt H wahr, wie genau
) soviel Naturver- _Ji beobachtet, wie
J ständnisund her- gut seelisch ver-
) be Poesie, daß FRITZ BEHN Entwurf zu einer Brunnenfigur standendieseBe-
/ man nach dieser wohner Afrikas
* Richtung hin dem Künstler wohl seine größte vor uns stehen! Der hochaufgereckte Leopard
< Bedeutung zusprechen kann. (Abb. S.340),an dem alles Muskel, Kraft, höchste
( Lange Reisen und Jagdausflüge in das Innere Anspannung jeder Fähigkeit ist, gehört zu den
J Afrikas haben ihm eine Welt erschlossen, die Meisterwerken jetzigen Könnens. Und die
j dem Kulturmenschen leider allzuferne liegt. kleine, zierliche Gazelle (in Silber und Bronze
J Er hat in einsamen stillen Nächten die Tier- ausgeführt), der schleichende Leopard, der selt-
•) seele belauscht, auf der Jagd den listigen Geist same Bock mit den großen Hörnern und der
0 und die schlau-geschmeidige Bewegung von dichten Mähne — Urwaldzauber künden sie,
2 Wild und Raubtier kennen gelernt und gleich- Wüstenherrlichkeit, ein Stück Natur, durch ein
335
42»