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Wolf, Georg Jacob: Bilderpreise einst und jetzt
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.13090#0381
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BILDERPREISE EINST UND JETZT
Nachfrage nach bester Kunst ist heute eine Paris, 61 500 Fr. dafür bezahlt. Für den ersten
außerordentlich rege. Wenn sich Qualität, Zustand von Rembrandts „Großer Judenbraut"
Rarität und historisches Interesse in einem gab man 1877 in Paris 4005 Fr., nachdem das
Kunstobjekt vereinigen, so zahlt der seriöse Blatt 1770 noch 25 Gulden gekostet hatte:
öffentliche oder private Sammler Summen dafür, 1910 wurde es auf der Auktion Theobald bei
die man manchmal märchenhaft nennen könnte. Gutekunst in Stuttgart mit 35 000 M bezahlt.
Dazu ist der Besitzstand an wirklich guten alten Mit Werken der Malerei ist es ähnlich, so
Kunstwerken heute verhältnismäßig sehr niedrig hat man auf der Auktion Weber, die im Februar
und alles ist in festen Händen. Nur selten wird dieses Jahres in Berlin Rudolf Lepke ver-
ein Werk „erster Klasse" „frei", das heißt: es anstaltete, für eine „Heilige Familie" von Man-
wechselt seinen Besitzer. Welche Summen tegna, ein Bild im Ausmaße von 60 cm : 48 cm,
dann dafür geboten werden, das lehren die 590 000 M erzielt: neun Jahre zuvor hatte
Auktionsberichte der großen Häuser: Hotel Konsul Weber das Bild um 50 000 M in London
Drouot-Paris, Christie-London, Helbing-Mün- erstanden. Erscheinungen dieser Art machen
chen, Gutekunst-Stuttgart, Schulte-Berlin usw. die zeitgenössischen Künstler manchmal nervös
Die Preissteigerung betrifft alle Gebiete der und ungerecht. Donath glaubt indessen, die
bildenden Kunst und des Kunstgewerbes. modernen Künstler beruhigen zu können. Er
Merklich in die Erscheinung getreten ist sie äußert sich in dieser Weise: „Ein großer
innerhalb der letzten 25—-30 Jahre. Dafür Prozentsatz der Sammler, die infolge der hohen
mögen ein paar Ziffern und Daten als Beleg Preise für bestimmte Gruppen der alten Kunst
dienen. Sie gelten graphischen Werken älterer nicht mitkaufen können, werden förmlich dahin
Meister. Der zweite Zustand des Rembrandt- gedrängt, moderne Bilder oder moderne Graphik
sehen Hundertguldenblattes brachte 1875 in zu sammeln. Und das ist doch unbedingt ein
Paris 9600 Fr., 1909 wurden, gleichfalls in Gewinn für die heutige Kunst." Mit Recht
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ia. besnard im hafen 1
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BILDERPREISE EINST UND JETZT
Nachfrage nach bester Kunst ist heute eine Paris, 61 500 Fr. dafür bezahlt. Für den ersten
außerordentlich rege. Wenn sich Qualität, Zustand von Rembrandts „Großer Judenbraut"
Rarität und historisches Interesse in einem gab man 1877 in Paris 4005 Fr., nachdem das
Kunstobjekt vereinigen, so zahlt der seriöse Blatt 1770 noch 25 Gulden gekostet hatte:
öffentliche oder private Sammler Summen dafür, 1910 wurde es auf der Auktion Theobald bei
die man manchmal märchenhaft nennen könnte. Gutekunst in Stuttgart mit 35 000 M bezahlt.
Dazu ist der Besitzstand an wirklich guten alten Mit Werken der Malerei ist es ähnlich, so
Kunstwerken heute verhältnismäßig sehr niedrig hat man auf der Auktion Weber, die im Februar
und alles ist in festen Händen. Nur selten wird dieses Jahres in Berlin Rudolf Lepke ver-
ein Werk „erster Klasse" „frei", das heißt: es anstaltete, für eine „Heilige Familie" von Man-
wechselt seinen Besitzer. Welche Summen tegna, ein Bild im Ausmaße von 60 cm : 48 cm,
dann dafür geboten werden, das lehren die 590 000 M erzielt: neun Jahre zuvor hatte
Auktionsberichte der großen Häuser: Hotel Konsul Weber das Bild um 50 000 M in London
Drouot-Paris, Christie-London, Helbing-Mün- erstanden. Erscheinungen dieser Art machen
chen, Gutekunst-Stuttgart, Schulte-Berlin usw. die zeitgenössischen Künstler manchmal nervös
Die Preissteigerung betrifft alle Gebiete der und ungerecht. Donath glaubt indessen, die
bildenden Kunst und des Kunstgewerbes. modernen Künstler beruhigen zu können. Er
Merklich in die Erscheinung getreten ist sie äußert sich in dieser Weise: „Ein großer
innerhalb der letzten 25—-30 Jahre. Dafür Prozentsatz der Sammler, die infolge der hohen
mögen ein paar Ziffern und Daten als Beleg Preise für bestimmte Gruppen der alten Kunst
dienen. Sie gelten graphischen Werken älterer nicht mitkaufen können, werden förmlich dahin
Meister. Der zweite Zustand des Rembrandt- gedrängt, moderne Bilder oder moderne Graphik
sehen Hundertguldenblattes brachte 1875 in zu sammeln. Und das ist doch unbedingt ein
Paris 9600 Fr., 1909 wurden, gleichfalls in Gewinn für die heutige Kunst." Mit Recht
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