LEOPOLD v. KALCKREUTH AUF DEM BALKON
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XXIV. Ausstellung der Berliner Secession q
DIE XXIV. AUSSTELLUNG DER BERLINER SECESSION
J Von Curt Glaser
Von Jahr zu Jahr mehr regen die Ausstel- Es ist schnell so gekommen, schneller, als
lungen der Berliner Secession zu nach- man es geahnt hatte, da man die Vereinigung
J denklichen Beobachtungen an. In den ersten gründete und das erste Programm schrieb, das
j Zeiten ihres Bestehens nahm man sie hin, wie man entwicklungsfähig glaubte mit jeder neuen,
J sie geboten wurden, ärgerlich die einen, mit starken Jugend. Aber in Wahrheit ist niemals
j froher Zustimmung die anderen. Heut kann in künstlerisch produktiver Zeit ein Jahrzehnt
3 sich keiner mehr so recht entrüsten, denn das, spurlos an den Dingen vorübergegangen. Man
i wofür man von Anfang an kämpfte, hat sich sollte nicht allzusehr über das Geschwind-
< im Grunde längst durchgesetzt, und von den tempo unserer Epoche klagen, das man mit Ex-
l anerkannten Führern der Bewegung dürfie so preßzügen und Automobilen vergleicht. Auch
n leicht keiner mehr auch in den offiziellen Aus- zu Raffaels und Rembrandts Zeiten vollzog sich
J Stellungen eine Zurückweisung erfahren. Aber die Entwicklung der Kunst sichtbar genug bei-
J auch die freudige Zustimmung von ehedem fehlt, nahe von Jahr zu Jahr.
5 Wieder fühlt sich die Jugend zurückgesetzt, Man müßte blind sein, um nicht auch inner-
5 ausgestoßen. Eine neue Secession ist erstanden, halb der Ausstellungen der Secession, deren
J und schon muß sich die andere, die eigentliche bereits 24 zu zählen sind, die Entwicklung zu
< den Beinamen der „Alten" gefallen lassen. spüren. Vieles hat sich verändert. Die Bilder
i S^ra StTS'5X3 STTO S?r3 STrra (3^^
Die Kunst für Alle XXVII. 18. 15. Juni 1912
413
52
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XXIV. Ausstellung der Berliner Secession q
DIE XXIV. AUSSTELLUNG DER BERLINER SECESSION
J Von Curt Glaser
Von Jahr zu Jahr mehr regen die Ausstel- Es ist schnell so gekommen, schneller, als
lungen der Berliner Secession zu nach- man es geahnt hatte, da man die Vereinigung
J denklichen Beobachtungen an. In den ersten gründete und das erste Programm schrieb, das
j Zeiten ihres Bestehens nahm man sie hin, wie man entwicklungsfähig glaubte mit jeder neuen,
J sie geboten wurden, ärgerlich die einen, mit starken Jugend. Aber in Wahrheit ist niemals
j froher Zustimmung die anderen. Heut kann in künstlerisch produktiver Zeit ein Jahrzehnt
3 sich keiner mehr so recht entrüsten, denn das, spurlos an den Dingen vorübergegangen. Man
i wofür man von Anfang an kämpfte, hat sich sollte nicht allzusehr über das Geschwind-
< im Grunde längst durchgesetzt, und von den tempo unserer Epoche klagen, das man mit Ex-
l anerkannten Führern der Bewegung dürfie so preßzügen und Automobilen vergleicht. Auch
n leicht keiner mehr auch in den offiziellen Aus- zu Raffaels und Rembrandts Zeiten vollzog sich
J Stellungen eine Zurückweisung erfahren. Aber die Entwicklung der Kunst sichtbar genug bei-
J auch die freudige Zustimmung von ehedem fehlt, nahe von Jahr zu Jahr.
5 Wieder fühlt sich die Jugend zurückgesetzt, Man müßte blind sein, um nicht auch inner-
5 ausgestoßen. Eine neue Secession ist erstanden, halb der Ausstellungen der Secession, deren
J und schon muß sich die andere, die eigentliche bereits 24 zu zählen sind, die Entwicklung zu
< den Beinamen der „Alten" gefallen lassen. spüren. Vieles hat sich verändert. Die Bilder
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Die Kunst für Alle XXVII. 18. 15. Juni 1912
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