Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 27.1911-1912

DOI Artikel:
Howe, Georg: Die Frühjahrausstellung Düsseldorfer Künstler
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.13090#0496

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
■ QJCS ex£) <2^C9 SXS C2XS £X3 GX9 £^

DIE FRÜHJAHRAUSSTELLUNG DÜSSELDORFER KÜNSTLER

3

HUBERT RITZENHOFEN LA PANNE

Frühjahrausstellang Düsseldorfer Künstler

Schenke, Marktplatz und Schützenwiese reichen Vortrags. Viel Gutes bietet wieder Helmuth
ihm ihre Objekte erlesener Tonigkeit, und man Liesegang mit seiner so gar nicht aufdring-
spürt, wie er um seine Gegenstände lange liehen, dabei seelenvollen und ausgeglichen
prüfend herumgeht, ehe er für sie den reifsten, vornehmen Malerei. Wie echte Kunst zum
in seinen Mitteln bewußt vereinfachten Aus- Einsfühlen mit der Natur führt, dafür sind
druck findet (Abb. S. 472). Zwei große Bilder seine Arbeiten ein lebendiger Beweis. Es gibt
von Max Stern zeigen diesen tüchtigen Künst- wenige Künstler, die das leicht verschleierte
ler dauernd auf dem Felde des Impressionis- Sonnenlicht so wohlig weich, so glaubhaft und
mus tätig, dem er seine stärksten Erfolge ver- in so poetischer Zartheit über die Dächer und
dankt. Licht, Luft, Bewegung darstellen, das Plätze alter Städtchen spielen, durch die dünn-
ist sein Ziel. Seine Kunst ist sachlich, frei laubigen Baumwipfel rieseln lassen, wie Liese-
^ von aller Sentimentalität; sie besitzt nicht die gang. Den Reizen der Sonnenbeleuchtung geht
S letzte Tiefe, aber sie zeugt von Temperament auch E. Hardt mit sicherem Ernst nach, wo-
^ und ist konsequent in ihren Aeußerungsformen. bei sein energisches Suchen nach immer Star-
en Von dem still und bescheiden schaffenden kerer Farbigkeit erfolgreich zutage tritt. Hein-
q D. Zacharias fällt das dekorativ gehaltene rich Ottos hessische Landschaft hat wieder,
9 „Schwesternpaar" (Abb. S. 467) und ein durch ohne irgendwie in Weichlichkeit zu verfallen,
e) breite, koloristische Behandlung des formen- jenen holden Zauber spezifisch deutscher Natur,
9 reichen Sujets bemerkenswertes Junggesellen- der das Charakteristikum seiner Kunst aus- 2
9 heim auf. Aus der modernen Großstadt hat macht. Nach einer längeren Ruhepause bringt v9
J Fritz Westendorp die Mehrzahl seiner Motive Andr. Dirks erstaunlich gute Arbeiten, dar- )
§! geholt (Abb. S. 466 u. 475). Sein Wittelsbacher unter eine Brandung, dunkel im Ton, von alt-
Brunnen besitzt den feinen Reiz eines Monet, meisterlicher Schönheit, die ähnlichen Motiven
ohne in öde Nachahmung zu verfallen; in den Courbets gleichwertig erscheint. Eine an sich i
Q beiden Ansichten von Notre Dame, sowie in hervorragende Leistung, wenn auch mit leichter J
9 dem Blick auf den Kölner Dom bei Schnee- Anlehnung an Segantinis Kompositionsweise I
3 wetter zeigt der Künstler eine von ihm bisher und Farbenanschauung ist das große Alpenbild I
^ kaum erreichte Lockerheit und Schönheit des von J. P. Junghanns (Abb. S. 465). Sobald 1

462
 
Annotationen