PORTRÄTAUSSTELLUNG IM KÖLNISCHEN KUNSTVEREIN
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I edgar chahine das alte paris (radierung)
tragen wurde. So hat er auch ab und zu Jugend und seiner enormen Arbeitskraft ge-
einiges Landschaftliche und Ansichten aus der denkt — er soll schon ungefähr 400 Platten
I Seinestadt radiert, wie z. B. das hier repro- vollendet haben — so wird man von ihm
| duzierte Blatt. noch Großes erwarten dürfen.
| Auch als Biicherillustrator wirkte Edgar _
\ Chahine. Er glaubt, daß das Illustrations-
I material eines Werkes nicht die Aufgabe habe, PORTRAT-AUSSTELLUNG IM KÖLNISCHEN
' die vom Schriftsteller ins Leben gerufenen KUNSTVEREIN
| Situationen schlecht zu wiederholen, sondern pin Gedanke, dem ungemein lebhafter Beifall beim
die Beschreibung an dem Punkte, wo das ^ Publikum — vielleicht nicht einmal dessen edelste p
Wort versagt, bildnerisch zu ergänzen. Unser Instinkte — und reiche Beschickung seitens der y.
Meister hat Anatole Frances „Histoire comique« eingeladenen Künstler recht gegeben haben, war §
' . , 0. ,1 ... j. . j n t- u'e im Kunstverein arrangierte Ausstellung von ins- L:
| in dem Sinne vervollständigt, daß er jene Er- gesamt m Werken zeitgenössischer deutscher Porträ- ß
I eignisse, die sich aus der Erzählung nur er- tisten. Es reizte die Künstler wohl die in der Ferne I
I raten lassen, in seinen Zeichnungen darstellte, schimmernde Aussicht auf einen offiziellen (städ- |
1 In derselben Art und Weise hat er Octave tiscnen) Auftrag auf ein Porträt des Oberbürger- |
.... „ .. . „ .„ .. . meisters der Stadt Köln, und darum gaben sie alle i
Mirbeaus „Dans 1 antichambre illustriert. An- nur beste Proben jhrer E'igenart. Annähernd lücken-
ders zu betrachten sind seine fünfzig Radie- los war die Reihe unserer Bildnismaler hier zu
rungen zu Gabriel Moureys „Les fetes foraines", sehen; daß Sievogt und Hodler fehlten, hatte seine '
denn hier ist nicht ein vorhandener Text illu- berechtigten (subjektiven) Gründe; in einzelnen
.,_ jttjj Fallen konnten Lucken durch Entleihung von werken '
stnert, sondern der Text erst an der Hand der aus Kölner Privatbesitz gedeckt werden. I
vorliegenden Kupferplatten geschrieben wor- Am reichsten vertreten und wahrhaft glänzend |
den; so zeigt dieses Werk, in dem Radierer erschien Max Liebermann; seiner Verwendung j
und Novellist ihren Stoff ganz dem Leben ent- war es z" danke"> daß au^. öffentliche Sammlungen |
, . , , „ sich zu Leihgaben entschließen konnten. So kam i
nommen haben, besonders glucklichen Zu- z_ B vom Städelschen Institut das Paradigma feiner
sammenklang der beiden Kunstarten. Repräsentationskunst, verbunden mit edelster Cha-
Edgar Chahine ist heute schon in weiten rakteristik: das Porträt des Oberbürgermeisters
Kreisen bekannt; wiederholt ist er auf inter- Adickes. Von ähnlicher Noblesse der geistigen und
, ,, ' ... , ... zugleich malerischen Auffassung der Stadtdirektor
nationalen Kunstausstellungen mit Medaillen Tramm> den zusammen mit dem Vorsteher der I
ausgezeichnet worden und es gibt wohl nur dortigen Stadtverordneten (Justizrat Wegener) die
wenige öffentliche Sammlungen, in denen er Verwaltung Hannover herlieh. Ein ganz anderer j
nicht vertreten wäre. Seine Vielseitigkeit im Typ, Klugheit mit Berechnungskraft versetzt, zu- ,
....... j ~ ., gleich ein ausgezeichneter Vertreter seiner Rassen-
Gegenstandlichen Wie in der Technik hat ihn eigentümlichkeit, ist der Direktor der National-
vor jeder Manier bewahrt und wenn man seiner bank, Berlin, Herr J. Stern, dessen lebensvolles
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I edgar chahine das alte paris (radierung)
tragen wurde. So hat er auch ab und zu Jugend und seiner enormen Arbeitskraft ge-
einiges Landschaftliche und Ansichten aus der denkt — er soll schon ungefähr 400 Platten
I Seinestadt radiert, wie z. B. das hier repro- vollendet haben — so wird man von ihm
| duzierte Blatt. noch Großes erwarten dürfen.
| Auch als Biicherillustrator wirkte Edgar _
\ Chahine. Er glaubt, daß das Illustrations-
I material eines Werkes nicht die Aufgabe habe, PORTRAT-AUSSTELLUNG IM KÖLNISCHEN
' die vom Schriftsteller ins Leben gerufenen KUNSTVEREIN
| Situationen schlecht zu wiederholen, sondern pin Gedanke, dem ungemein lebhafter Beifall beim
die Beschreibung an dem Punkte, wo das ^ Publikum — vielleicht nicht einmal dessen edelste p
Wort versagt, bildnerisch zu ergänzen. Unser Instinkte — und reiche Beschickung seitens der y.
Meister hat Anatole Frances „Histoire comique« eingeladenen Künstler recht gegeben haben, war §
' . , 0. ,1 ... j. . j n t- u'e im Kunstverein arrangierte Ausstellung von ins- L:
| in dem Sinne vervollständigt, daß er jene Er- gesamt m Werken zeitgenössischer deutscher Porträ- ß
I eignisse, die sich aus der Erzählung nur er- tisten. Es reizte die Künstler wohl die in der Ferne I
I raten lassen, in seinen Zeichnungen darstellte, schimmernde Aussicht auf einen offiziellen (städ- |
1 In derselben Art und Weise hat er Octave tiscnen) Auftrag auf ein Porträt des Oberbürger- |
.... „ .. . „ .„ .. . meisters der Stadt Köln, und darum gaben sie alle i
Mirbeaus „Dans 1 antichambre illustriert. An- nur beste Proben jhrer E'igenart. Annähernd lücken-
ders zu betrachten sind seine fünfzig Radie- los war die Reihe unserer Bildnismaler hier zu
rungen zu Gabriel Moureys „Les fetes foraines", sehen; daß Sievogt und Hodler fehlten, hatte seine '
denn hier ist nicht ein vorhandener Text illu- berechtigten (subjektiven) Gründe; in einzelnen
.,_ jttjj Fallen konnten Lucken durch Entleihung von werken '
stnert, sondern der Text erst an der Hand der aus Kölner Privatbesitz gedeckt werden. I
vorliegenden Kupferplatten geschrieben wor- Am reichsten vertreten und wahrhaft glänzend |
den; so zeigt dieses Werk, in dem Radierer erschien Max Liebermann; seiner Verwendung j
und Novellist ihren Stoff ganz dem Leben ent- war es z" danke"> daß au^. öffentliche Sammlungen |
, . , , „ sich zu Leihgaben entschließen konnten. So kam i
nommen haben, besonders glucklichen Zu- z_ B vom Städelschen Institut das Paradigma feiner
sammenklang der beiden Kunstarten. Repräsentationskunst, verbunden mit edelster Cha-
Edgar Chahine ist heute schon in weiten rakteristik: das Porträt des Oberbürgermeisters
Kreisen bekannt; wiederholt ist er auf inter- Adickes. Von ähnlicher Noblesse der geistigen und
, ,, ' ... , ... zugleich malerischen Auffassung der Stadtdirektor
nationalen Kunstausstellungen mit Medaillen Tramm> den zusammen mit dem Vorsteher der I
ausgezeichnet worden und es gibt wohl nur dortigen Stadtverordneten (Justizrat Wegener) die
wenige öffentliche Sammlungen, in denen er Verwaltung Hannover herlieh. Ein ganz anderer j
nicht vertreten wäre. Seine Vielseitigkeit im Typ, Klugheit mit Berechnungskraft versetzt, zu- ,
....... j ~ ., gleich ein ausgezeichneter Vertreter seiner Rassen-
Gegenstandlichen Wie in der Technik hat ihn eigentümlichkeit, ist der Direktor der National-
vor jeder Manier bewahrt und wenn man seiner bank, Berlin, Herr J. Stern, dessen lebensvolles
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