PORTRÄTAUSSTELLUNG IM KÖLNISCHEN KUNSTVEREIN
Bildnis gleichfalls hier zu sehen war. Aber wohl verwunderlich, auch für Kenner seiner Kunst, er-
als das bedeutendste Stück moderner deutscher schien G. Kuehl mit dem prachtvollen Kniebild
Porträtkunst darf der aus der Berliner Secession einer Dame, ganz und ohne eigentliche Farben aus
bekannte Baron Berger angesprochen werden, ein schwarzem Grunde herausgeholt und von einer
Bild, das gleichermaßen in der Noblesse der Malerei Malerei, die an den frühen Trübner der siebziger
wie der Tiefe und inneren Kraft der Seelenanalyse Jahre denken läßt. TrCbner selbst war wenig
seinesgleichen sucht, in der Kölner Ausstellung günstig vertreten durch drei Bilder; ebenso mit
nicht nur, beinahe auch in der modernen Abteilung Einzelwerken F. A. v. Kaulbach, Kalchreuth,
der Hamburger Kunsthalle, die das Bild herge- Habermann und Stuck. Die „Scholle" repräsen-
liehen hatte. tierte neben münzer namentlich L. Putz: durch
Es hält schwer, auch in einer guten und wirk- ein flottes und koloristisch reizvolles Damenbildnis.
edgar chahine mlle l.b. (radierung)
lieh beachtenswerten Ausstellung viele Werte zu — Auch Samberger, Weisgerber, Brüne und
finden, die mit jenen konkurrieren könnten; dabei Math. May wären mit Auszeichnung zu nennen,
soll natürlich nicht geleugnet werden, daß eine ganze Ferner Corinth, L. von König, K. v. Kardorff
Anzahl ausgezeichneter Stücke zusammengebracht und Rösler; die Schweizer Amiet und Würten-
war, die künstlerische Qualität mit der natürlich berger. Aus sonstigen deutschen Kunststädten
zum Porträt unumgänglich erforderlichen „Aehnlich- Altherr, Firle, Giese, Spiro und Zwintscher.
keit" vereint. Das Aelteste zugleich das Reifste: Heichert (Königsberg) war gut vertreten mit einem
ein von H. Thoma im Jahre 1889 gemaltes Bildnis Prälaten, sowie einem ordengeschmückten Staats-
des verstorbenen Kupferstechers Prof. Eissenhardt, minister, die wohl ein Beispiel abgeben könnten für
von klassisch schöner, etwa Leibischer Malerei, und eine zugleich künstlerische, „ähnliche" und repräsen-
zu Herzen sprechend durch die Verinnerlichung und tative Behandlung. Von Düsseldorf beschickten die
das Erfassen feinster seelischer Momente. Höchst Ausstellung PlüCkebaum, Sohn-Rethel, Schnei-
482
Bildnis gleichfalls hier zu sehen war. Aber wohl verwunderlich, auch für Kenner seiner Kunst, er-
als das bedeutendste Stück moderner deutscher schien G. Kuehl mit dem prachtvollen Kniebild
Porträtkunst darf der aus der Berliner Secession einer Dame, ganz und ohne eigentliche Farben aus
bekannte Baron Berger angesprochen werden, ein schwarzem Grunde herausgeholt und von einer
Bild, das gleichermaßen in der Noblesse der Malerei Malerei, die an den frühen Trübner der siebziger
wie der Tiefe und inneren Kraft der Seelenanalyse Jahre denken läßt. TrCbner selbst war wenig
seinesgleichen sucht, in der Kölner Ausstellung günstig vertreten durch drei Bilder; ebenso mit
nicht nur, beinahe auch in der modernen Abteilung Einzelwerken F. A. v. Kaulbach, Kalchreuth,
der Hamburger Kunsthalle, die das Bild herge- Habermann und Stuck. Die „Scholle" repräsen-
liehen hatte. tierte neben münzer namentlich L. Putz: durch
Es hält schwer, auch in einer guten und wirk- ein flottes und koloristisch reizvolles Damenbildnis.
edgar chahine mlle l.b. (radierung)
lieh beachtenswerten Ausstellung viele Werte zu — Auch Samberger, Weisgerber, Brüne und
finden, die mit jenen konkurrieren könnten; dabei Math. May wären mit Auszeichnung zu nennen,
soll natürlich nicht geleugnet werden, daß eine ganze Ferner Corinth, L. von König, K. v. Kardorff
Anzahl ausgezeichneter Stücke zusammengebracht und Rösler; die Schweizer Amiet und Würten-
war, die künstlerische Qualität mit der natürlich berger. Aus sonstigen deutschen Kunststädten
zum Porträt unumgänglich erforderlichen „Aehnlich- Altherr, Firle, Giese, Spiro und Zwintscher.
keit" vereint. Das Aelteste zugleich das Reifste: Heichert (Königsberg) war gut vertreten mit einem
ein von H. Thoma im Jahre 1889 gemaltes Bildnis Prälaten, sowie einem ordengeschmückten Staats-
des verstorbenen Kupferstechers Prof. Eissenhardt, minister, die wohl ein Beispiel abgeben könnten für
von klassisch schöner, etwa Leibischer Malerei, und eine zugleich künstlerische, „ähnliche" und repräsen-
zu Herzen sprechend durch die Verinnerlichung und tative Behandlung. Von Düsseldorf beschickten die
das Erfassen feinster seelischer Momente. Höchst Ausstellung PlüCkebaum, Sohn-Rethel, Schnei-
482