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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 27.1911-1912

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Neue Kunstliteratur - Personal-Nachrichten
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https://doi.org/10.11588/diglit.13090#0519

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| NEUE KUNSTLITERATUR — PERSONAL-NACHRICHTEN |

^ von lapidarer Wucht steht auf HHHHHHHHHHHHfl das zu erstrebende Ziel am be- J

der ersten Seite, er ist die Intro- sten erreicht wurde. Ausstattung n

duktion zu allen folgenden Aus- und Format ist dem Zweck der f

führungen, die sozusagen Varia- Serie gut angepaßt und verdient [:

tionen desThemas sind: „In zwei alle Anerkennung. v

Polen hängt die Welt der malen- 8

den Kunst; sie heißen Anschau- W^. aJBW f

ung und Begriff." Begriff und -;s • PERSONAL-NACHRICHTEN G

Anschauung — die beiden star- "v.?/J^kK £

ken Gegensätze, Gegensätze ge- T}ERN. Am 7.Juni ist in seiner J

rade, weil sie sich bei idealster Vaterstadt Zürich der Maler n

Kunst notwendig zur Einheit bin- Albert Welti gestorben. Vor r

den müßten, aber aus Abneigung fünfzig Jahren, am 18. Februar c

gegen Gebundenheit sich geflis- 1862, geboren, war er zuerst Lehr- >

sentlich fliehen — Begriff und An- Iing bei einem Photographen in «

schauung beherrschen die deut- sä, I Lausanne, bis ihn eigner Drang £

sehe Kunst des 19. Jahrhunderts. und der freundliche Zuspruch G

Scheffler ist ein Feind einseitiger Arnold Böcklins der Staffelei- P

Kunstauffassung. Obwohl er er- B kunst in die Arme trieben. Drei J

sichtlich mit dem Herzen bei den Jahre (1888—1890) war er der fi

„Anschauungskünstlern", bei phantasiebegabte Schüler des Y

Malern und Zeichnern wie Men- albert welti phantasievollen Schweizer Mei- 1-

zel, Leibi, Trübner, Liebermann, t am V.Juni 1912 sters, dessen Einfluß er sich nur V

Slevogt ist, hat er doch auch für Xach einen Gemalde von Leo schwer und erst im Laufe der «

die „Begriffskünstler", für Böck- Jahre entzog. Ganz hat er seinen C

lin, Feuerbach, Marees, Thoma, gute Worte, reife Lehrer freilich nie verleugnen können. Der satte Glanz G

Gedanken, innigen Anteil; dem Hans von Marees der Farbe, der stark dekorative Zug, die romanteske P

im besonderen ist einer der schönsten Aufsätze Stimmung, vor allem aber die intensive Beteiligung (j

des Buches gewidmet. Dieser Marees-Essay wird nur der Phantasie in den Schöpfungen Böcklins sind n

von den Aufsätzen über Chodowiecki und Krüger auch seinen Gemälden eigentümlich, wenn auch in jj

erreicht, und das deshalb, weil bei Erwähnung dieser vollkommen anderer Weise. Bekannter vielleicht n

beiden Schettlers Berliner Herz in leidenschaft- noch als sie sind die Weltischen Radierungen in V

licherem Tempo pocht. Doch führe das nicht zu ihrer wuchtende Kraft mit urdeutschem Märchen- f

Mißverständnissen: Scheffler ist von Lokalpatriotis- zauber vereinenden Größe. Sie haben den Ruhm l

mus frei und fern. Er ist eine universale Natur, Weltis längst über die Grenzen seines schweize- G

universal ist seine Kunstanschauung, und universal rischen Vaterlandes hinausgetragen. München spe- C

ist dieses Buch, das seines Charakters und seiner ziell, wo er so lange lebte und wirkte, wird seinen Q

Geistesrichtung ein Zeuge ist. g. j. w. Verlust schmerzlich empfinden. Erst der Auftrag, f

die große Wand des Ständeratssaales in Bern mit r

Meister der Zeichnung. Herausgegeben von seiner Kunst zu schmücken, hat ihn von der Isar «

Professor Dr. Hans W. Singer. I. Band: Max weggeführt. Ununterbrochen arbeitete er seitdem V

Klinger, II. Band: Max Liebermann, III. Band: an seinem letzten großen Werk, das eine inner- «

Franz von Stuck. Jeder Band mit 52, resp. 50 schweizerische Landsgemeinde darstellen sollte; v

Tafeln in Lichtdruck nach Handzeichnungen der noch hatte er es nicht ganz vollendet, als ein G

Künstler. Mit Einleitung von Professor Dr. Hans schweres Herzleiden seinem Leben ein allzufrühes f

W. Singer. Preis jedes Bandes 15 M. Leipzig 1912, Ende setzte. Der Schweizer Wilhelm Balmer Q

Glass & Tuscher. wird die glücklicherweise bis auf Kleinigkeiten fi

So viele Monographiensammlungen über Künst- fertigen Kartons auf die Wand übertragen. — Albert 1

ler wir auch schon haben, eine solche, die die Welti gehört unbestritten zu den hervorragendsten r,

zeichnerische Tätigkeit unserer großen zeitge- Malern, die die Schweiz je hervorgebracht hat. Seine >

nössischen Meister behandelt, muß uns willkommen Heimat hat ihn stets ehrend mit dem ihm extrem 5

erscheinen, denn in der Zeichnung gibt sich der entgegengesetzten Hodler auf eine Stufe gestellt. \

Künstler am unmittelbarsten und frischesten und Er wird ihr, und allen Kunstfreunden, unvergessen G

durch ihre Betrachtung lernen wir den Künstler bleiben. Ein reich illustrierter Aufsatz, der das C

besonders gut bei der Arbeit kennen. So können Schaffen Weltis behandelt, findet sich im Dezember- G

die drei vorliegenden Bände als eine Ergänzung heft 1909 10 dieser Zeitschrift. Dr. S. m. \

der schon vorhandenen Monographien über Klinger, l

Liebermann und Stuck unser volles Interesse bean- ESTORBEN : In Kopenhagen am 20. Mai im Alter *

spruchen. Ganz wunschlos freilich sind wir nach von 68Jahren der Bildhauer Professor L. Hassel- r

dem Durchblättern der Bände nicht geblieben; von riis, der Schöpfer des Heine-Denkmals, das die j-

Stuck gibt der Band ausschließlich Aktzeichnungen, Kaiserin Elisabeth von Oesterreich seiner Zeit im \

gerne hätte man aber auch Proben seiner glänzen- Achilleion auf Korfu aufstellen ließ und das jetzt G

den technischen Kunst aus anderem Gebiet — und im Hof eines Privathauses in Hamburg Aufstellung 0

er ist doch wahrlich vielseitig genug — gesehen. gefunden hat. — In Stuttgart am l.Juni im Alter (,

Auch beim Klingerband hätte die Vielseitigkeit von 50 Jahren der bekannte Kunstmaler und Zeichner

des Schaffens sehr viel mehr betont werden können, Peter Schnorr, besonders als Plakatkünstler und l

auch hier hat man Gefühl, daß vom Tisch des Illustrator einer ganzen ReihedeutscherZeitschriften r,

Reichen für diese Publikation viel mehr hätte ab- bekannt. — In Auma in Thüringen der Bildhauer »

fallen sollen. Am meisten befriedigt uns nach und Maler Eduard Ludwig, Schöpfer zahlreicher }j

dieser Richtung der Band Liebermann, in welchem Denkmäler in Thüringen und Sachsen, 85 Jahre alt. v

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