DIE GALERIE MARCZELL V. NEMES IN DER KUNSTHALLE ZU DÜSSELDORF j
pieretto bianco der hafen
X Internationale Kunstausstellung Venedig 1912
Von deutschen Meistern ist der Kölner Bartho- charakteristische Arbeiten von Terborch, Ostade,
lomäus Bruyn mit einem vorzüglichen Männer- Th. de Keyser, Phil. Köninck, Brekelenkam,
porträt und einer hl. Anna, der Straßburger Hans Nie. AIaes und ein prächtiger Ph. Wouvermann Jä
Baldung Grien mit einer lebensgroßen Venus, schließen sich an. V
einem an Schönheit und guter Erhaltung einzigen Mit geschickt gewählten Proben erscheint das y
Bilde vertreten. Auch Lucas Cranach, Vater 18. Jahrhundert. Neben die Italiener Guardi und G
und Sohn, fehlen nicht. Von ersterem sieht man Tiepolo, die Franzosen Nattier und Chardin, J
eine rührend schöne Verkündigung an Joachim, die Engländer Raeburn, Lawrence und Con- Q
von letzterem eine Landschaft, die unmittelbar zu stable tritt mit einer ganzen Serie von Meister- r
den modernsten französischen Impressionisten hin- werken der Spanier Goya, der in seiner großen r,
überleitet. Groß und aus lauter Qualitätsstücken Karnevalsszene schon alle Probleme des Impres- I
bestehend, ist die Reihe der Vlamen und Holländer. sionismus im engeren Sinne aufgreift. >
Von jenen tritt Rubens mit vier vollwertigen Ar- Die künstlerische Entwicklung der Malerei des \
beiten auf, darunter das große Bildnis des ihm eng 19. Jahrhunderts, erläutert durch ausnahmslos voll- G
befreundeten Genter Erzbischofs Antoine Trieste, wertige Werke französischer Kunst, stellt alsdann y
für den er seinen berühmten Früchtekranz malte. die letzte und vielleicht glänzendste Abteilung die- (
Von van Dyck sieht man das charaktervolle Por- ser Elitesammlung dar. Von Delacroix und Dau- f
trat des Kardinals Rivarolo aus des Meisters italie- mier werden wir zur Schule von Barbizon, von dem l
nischer Zeit. Franz Snyders, Jan Fyt sind seinerzeit als krassen Naturalisten so mit Unrecht (
durch große Stilleben von allererster Qualität re- verschrienen Gustave Courbet zu Manet und )
präsentiert. Auch David Teniers d. J. fehlt nicht, seinem Kreis geführt. Die Reihe findet ihren Ab- J
und der in Deutschland seltene Jan Siberechts Schluß in dem kapriziösen van Gogh und dem 1
ist in die Sammlung aufgenommen wegen der sieht- eine ganz neue Naturauffassung durch seine Kunst vi
liehen Einflüsse, die er auf englische Künstler ge- anbahnenden Farbensynthetiker CiSzanne. Die Serie y
übt hat. Unter den Holländern steht Rembrandt von zehn Courbets dürfte in ihrer Vielseitigkeit und (
obenan mit drei reifen Werken, darunter dem erst malerischen Vollendung wieder einzig dastehen. Aus f
kürzlich in seiner Echtheit und vollendeten Schöne seinem großen Familienbild läßt sich die Beein- l
erkannten Porträt seines sog. Vaters. Der breit und flussung einer ganzen Reihe deutscher Maler durch f
wuchtig gemalte Franz Hals wurde aus der Samm- den suggestiven Meister von Omans herauslesen, f
lung Weber erstanden. Eine große Landschaft Ael- Corot hat in seinen Porträts das schlicht Mensch- Jj
bert Cuyps, Stilleben von Abr. van Beyeren, liehe nie so herzgewinnend herausgebracht wie in I
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pieretto bianco der hafen
X Internationale Kunstausstellung Venedig 1912
Von deutschen Meistern ist der Kölner Bartho- charakteristische Arbeiten von Terborch, Ostade,
lomäus Bruyn mit einem vorzüglichen Männer- Th. de Keyser, Phil. Köninck, Brekelenkam,
porträt und einer hl. Anna, der Straßburger Hans Nie. AIaes und ein prächtiger Ph. Wouvermann Jä
Baldung Grien mit einer lebensgroßen Venus, schließen sich an. V
einem an Schönheit und guter Erhaltung einzigen Mit geschickt gewählten Proben erscheint das y
Bilde vertreten. Auch Lucas Cranach, Vater 18. Jahrhundert. Neben die Italiener Guardi und G
und Sohn, fehlen nicht. Von ersterem sieht man Tiepolo, die Franzosen Nattier und Chardin, J
eine rührend schöne Verkündigung an Joachim, die Engländer Raeburn, Lawrence und Con- Q
von letzterem eine Landschaft, die unmittelbar zu stable tritt mit einer ganzen Serie von Meister- r
den modernsten französischen Impressionisten hin- werken der Spanier Goya, der in seiner großen r,
überleitet. Groß und aus lauter Qualitätsstücken Karnevalsszene schon alle Probleme des Impres- I
bestehend, ist die Reihe der Vlamen und Holländer. sionismus im engeren Sinne aufgreift. >
Von jenen tritt Rubens mit vier vollwertigen Ar- Die künstlerische Entwicklung der Malerei des \
beiten auf, darunter das große Bildnis des ihm eng 19. Jahrhunderts, erläutert durch ausnahmslos voll- G
befreundeten Genter Erzbischofs Antoine Trieste, wertige Werke französischer Kunst, stellt alsdann y
für den er seinen berühmten Früchtekranz malte. die letzte und vielleicht glänzendste Abteilung die- (
Von van Dyck sieht man das charaktervolle Por- ser Elitesammlung dar. Von Delacroix und Dau- f
trat des Kardinals Rivarolo aus des Meisters italie- mier werden wir zur Schule von Barbizon, von dem l
nischer Zeit. Franz Snyders, Jan Fyt sind seinerzeit als krassen Naturalisten so mit Unrecht (
durch große Stilleben von allererster Qualität re- verschrienen Gustave Courbet zu Manet und )
präsentiert. Auch David Teniers d. J. fehlt nicht, seinem Kreis geführt. Die Reihe findet ihren Ab- J
und der in Deutschland seltene Jan Siberechts Schluß in dem kapriziösen van Gogh und dem 1
ist in die Sammlung aufgenommen wegen der sieht- eine ganz neue Naturauffassung durch seine Kunst vi
liehen Einflüsse, die er auf englische Künstler ge- anbahnenden Farbensynthetiker CiSzanne. Die Serie y
übt hat. Unter den Holländern steht Rembrandt von zehn Courbets dürfte in ihrer Vielseitigkeit und (
obenan mit drei reifen Werken, darunter dem erst malerischen Vollendung wieder einzig dastehen. Aus f
kürzlich in seiner Echtheit und vollendeten Schöne seinem großen Familienbild läßt sich die Beein- l
erkannten Porträt seines sog. Vaters. Der breit und flussung einer ganzen Reihe deutscher Maler durch f
wuchtig gemalte Franz Hals wurde aus der Samm- den suggestiven Meister von Omans herauslesen, f
lung Weber erstanden. Eine große Landschaft Ael- Corot hat in seinen Porträts das schlicht Mensch- Jj
bert Cuyps, Stilleben von Abr. van Beyeren, liehe nie so herzgewinnend herausgebracht wie in I
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