DIE MÜNCHENER JAHRESAUSSTELLUNG IM GLASPALAST 1912 ]
bietet ein Stück sorgsam durch- j
studierter Malerei in dem Akt der j
„Modellpause". Gute, in künstle- I
risch einwandfreiem Verfahren ge-
fertigte Bildnisse sind noch von ,
Horn und E. R. Zimmermann zu
sehen, bei letzterem möchte ich
auch auf seine treffliche Boden- j
seelandschaft hinweisen. Exters I
Komposition „Obsternte" (Abb. I
S. 567) offenbart wieder einmal alle j
Vorzüge und Mängel dieses unruh-
vollen, hochbegabten, aber nur sel-
ten zu reinem Erfolg gelangenden ,
Künstlers. An Leidenschaftlichkeit,
Bewegung, Sonne und Glut steckt
genug in dieser Arbeit, aber Exter |
hat wieder, wie so oft schon, alle (
Haltung verloren und so ist einiges I
Monströse in das Stück gekom-
men, was seiner Wirkung Ab-
bruch tut. Von den größeren
Kompositionen dieser Vereinigung ,
wird man sich auch mit der hier J
(S. 564) abgebildeten Arbeit Bö-
ninoers und mit Pampel beschäf- I
tigen, die ihre Frauenakte im Sinne I
einer Eurhythmie zusammenord- I
nen, wie sie in der Moderne Hod-
richard albitz Laubenkolonie im schnee 1er vielfach versucht hat.
Glaspaiast-Aussteiiung München 1912 jn jer Landschaft sind in der
Luitpoldgruppe mit die stärksten i
in Interieurs (Abb. S. 576), Becker und Hoff- Potenzen des Glaspalastes zu finden. Um Baer |
mann sind erprobte Schlachtenmaler, Schlitt ist es schade, daß er immer mehr als wilder
endlich bietet seine bekannten Humoristika Mann sich geriert, er hätte alles Zeug in sich, I
in bester künstlerischer Fassung. eine Landschaftsmalerei von stärkster drama- |
Den breitesten Raum nach der Genossen- tischer Wucht und echter Größe aufzurichten, '
schaft nimmt die Luitpoldgruppe ein, die trotz heute aber scheint bei ihm alle Mäßigung dahin
mehrfachen Aderlasses noch immer ein ge- zu sein, alles wirbelt auf seinen Bildern durch-
nügend kräftiges Blut sich bewahrt hat, um einander und der Endeindruck ist nicht der
als eine der mannhaftesten Gruppen jung- künstlerisch gebannter Natur, sondern eines
münchner Künstler dazustehen. H. Brüne, Palettenwitzes. Ueber H.Heider (Abb. S. 571), j
von dem man drei Bildnisse vorfindet, macht der ruhig und zielbewußt seinen Weg geht, I
sich mehr und mehr als einer der Talentvoll- erübrigt es sich Worte zu machen, ebenso I
sten, nicht nur dieser Vereinigung, sondern über T. Elsters gehaltreiche Kunst. Petuel, '
der ganzen jüngeren Generation heraus, von dem der „Sommerabend" eine besonders
Buchner wird vielleicht auf manch einen gelungene Schöpfung ist, scheint mir einen ge-
mehr Eindruck durch seine Zeichnungen hörigen Schritt weiter gekommen zu sein, auch ,
machen, doch ist auch das Oelbildnis einer Pelling-Hall, Gönner, Felber und Ludwig (
jungen Dame eines der malerisch besten Pro- Putz muß man mehr und mehr im Auge behalten. |
dukte hier. Schnackenbergs „Picador", eines Im Bund findet man auch heuer wieder i
der am meisten in die Augen springenden einige wertvolle Bildnisse vor, stehen doch I
Bilder in diesem Teil der Schau, ist von Leute wie Walther Thor, Abecassis und 1
temperamentvoller Farbenstellung, sicher und Gregoritsch in seinen Reihen, die seit 1
rassig im Kontur; erwähnt sei auch die hier längerem schon zu sicherem Arbeitsverfahren
(S. 578) abgebildete „Odaliske". B. Steinmetz vorgedrungen sind. Von ersterem schießt
■ STTO SXS (ÖXS S^TO STyT3 S7TT3
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bietet ein Stück sorgsam durch- j
studierter Malerei in dem Akt der j
„Modellpause". Gute, in künstle- I
risch einwandfreiem Verfahren ge-
fertigte Bildnisse sind noch von ,
Horn und E. R. Zimmermann zu
sehen, bei letzterem möchte ich
auch auf seine treffliche Boden- j
seelandschaft hinweisen. Exters I
Komposition „Obsternte" (Abb. I
S. 567) offenbart wieder einmal alle j
Vorzüge und Mängel dieses unruh-
vollen, hochbegabten, aber nur sel-
ten zu reinem Erfolg gelangenden ,
Künstlers. An Leidenschaftlichkeit,
Bewegung, Sonne und Glut steckt
genug in dieser Arbeit, aber Exter |
hat wieder, wie so oft schon, alle (
Haltung verloren und so ist einiges I
Monströse in das Stück gekom-
men, was seiner Wirkung Ab-
bruch tut. Von den größeren
Kompositionen dieser Vereinigung ,
wird man sich auch mit der hier J
(S. 564) abgebildeten Arbeit Bö-
ninoers und mit Pampel beschäf- I
tigen, die ihre Frauenakte im Sinne I
einer Eurhythmie zusammenord- I
nen, wie sie in der Moderne Hod-
richard albitz Laubenkolonie im schnee 1er vielfach versucht hat.
Glaspaiast-Aussteiiung München 1912 jn jer Landschaft sind in der
Luitpoldgruppe mit die stärksten i
in Interieurs (Abb. S. 576), Becker und Hoff- Potenzen des Glaspalastes zu finden. Um Baer |
mann sind erprobte Schlachtenmaler, Schlitt ist es schade, daß er immer mehr als wilder
endlich bietet seine bekannten Humoristika Mann sich geriert, er hätte alles Zeug in sich, I
in bester künstlerischer Fassung. eine Landschaftsmalerei von stärkster drama- |
Den breitesten Raum nach der Genossen- tischer Wucht und echter Größe aufzurichten, '
schaft nimmt die Luitpoldgruppe ein, die trotz heute aber scheint bei ihm alle Mäßigung dahin
mehrfachen Aderlasses noch immer ein ge- zu sein, alles wirbelt auf seinen Bildern durch-
nügend kräftiges Blut sich bewahrt hat, um einander und der Endeindruck ist nicht der
als eine der mannhaftesten Gruppen jung- künstlerisch gebannter Natur, sondern eines
münchner Künstler dazustehen. H. Brüne, Palettenwitzes. Ueber H.Heider (Abb. S. 571), j
von dem man drei Bildnisse vorfindet, macht der ruhig und zielbewußt seinen Weg geht, I
sich mehr und mehr als einer der Talentvoll- erübrigt es sich Worte zu machen, ebenso I
sten, nicht nur dieser Vereinigung, sondern über T. Elsters gehaltreiche Kunst. Petuel, '
der ganzen jüngeren Generation heraus, von dem der „Sommerabend" eine besonders
Buchner wird vielleicht auf manch einen gelungene Schöpfung ist, scheint mir einen ge-
mehr Eindruck durch seine Zeichnungen hörigen Schritt weiter gekommen zu sein, auch ,
machen, doch ist auch das Oelbildnis einer Pelling-Hall, Gönner, Felber und Ludwig (
jungen Dame eines der malerisch besten Pro- Putz muß man mehr und mehr im Auge behalten. |
dukte hier. Schnackenbergs „Picador", eines Im Bund findet man auch heuer wieder i
der am meisten in die Augen springenden einige wertvolle Bildnisse vor, stehen doch I
Bilder in diesem Teil der Schau, ist von Leute wie Walther Thor, Abecassis und 1
temperamentvoller Farbenstellung, sicher und Gregoritsch in seinen Reihen, die seit 1
rassig im Kontur; erwähnt sei auch die hier längerem schon zu sicherem Arbeitsverfahren
(S. 578) abgebildete „Odaliske". B. Steinmetz vorgedrungen sind. Von ersterem schießt
■ STTO SXS (ÖXS S^TO STyT3 S7TT3
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