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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 27.1911-1912

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Rohe, Maximilian Karl: Die Münchener Jahresausstellung im Glaspalast 1912
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https://doi.org/10.11588/diglit.13090#0613

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DIE MÜNCHENER JAHRESAUSSTELLUNG IM GLASPALAST 1912

j „Familienbild" hat man den Meister mit all im vergangenen Jahr, auch heuer hervor. Dieser |
j seiner Unmittelbarkeit, Stärke, Naivität und junge Künstler hat eine „Schwälmer Spinn- |
) auch den Schwächen vor sich, die zu seinem stube" gemalt, deren schon reifes Können den I
j Gesamtbild gehören; sie stammen aus dem allergrößten Respekt abnötigt. Kallmorgens I
Jahre 1887 und zierten ehemals die Wände „Auf der Weide" zeichnet sich durch große
eines Restaurants. Wenn auch die beiden Ruhe aus, eine Kreuztragung von Pfann-
Werke im Grunde einen etwas zu illustrativen Schmidt kommt zwar in Hinsicht auf Erfindung ,
Charakter besitzen, um dem Wesen des Monu- und künstlerischer Anschauung nicht gerade
| mentalbildes völlig zu entsprechen, so läßt aus erster Hand, hat aber malerische Schön- |
| die Art, wie die Figuren in einfach-klarem heiten in sich und ist gut in der Gruppierung. |
I Kontur umrissen und wie die Farbe behandelt Was Düsseldorf zu bieten hat, überwältigt |
I ist, doch eine ähnliche, wie von einem Wand- im einzelnen zwar keineswegs, doch spürt man I
bild zu fordernde Wirkung eintreten. An guten gegenüber der Stagnation in den letzten zwei
Leistungen notiert man in diesem Part der Re- Dezennien das Erwachen eines zeitgemäßeren 1
vue noch Arbeiten von Hellwag, Haueisen, Allgemeinempfindens. Hambuchen und Kum-
I Firnrohr und Fehr, Kath (Abb. S. 568) und Merfeld sind Pioniere des Neuen und treten ,
Ritter (Abb. S. 572). mit Landschaften auf, auf deren künstlerische |

| Im Verein Berliner Künstler ist diesmal nicht Fassung die Einwirkung moderner Franzosen i
| allzuviel los. Eichhorst tut sich, wie schon nicht ohne Belang war. Die beste Landschaft
| in dieser Abteilung ist vielleicht

ein „Herbstabend an der Erft" von
JuTzjun.; auch Mühligs Arbeiten
heben sich heraus, schöne Ein-
drucksmalereien, trotz der spitz-
pinseligen Mache. An Bildnissen
fallen Werke von Vogts, Petersen,
Reusing und Schönnenbeck auf.

Ueber die Hamburgisch-Schles-
wig-Holsteinischen Künstler und die
Vereinigten Württemberger ist im
einzelnen nichts zu vermerken; an
braven und tüchtigen Erzeugnissen
findet sich wohl einiges vor, aber
es fehlen die Persönlichkeiten, de-
ren Schöpfungen uns beim Vor-
übergehen ein energisches Halt zu-
rufen. Auch die Schotten wirken
längst nicht mehr sensationierend.

Ueber die graphischen Abteilan-
gen und die verwandter Gebiete
würde es sich wohl verlohnen, sich
des weiteren zu verbreiten, aber
es bleibt einem nur die Wahl ent-
weder gründlich auszuholen, oder
auf eine Wertung völlig zu ver-
zichten, und so schreibe ich hier
nur ein paar Namen auf, um wenig-
stens einen Fingerzeig zu geben,
wer die größten Schätze giebt: A.
Welti, Wolfsfeld (Abb. S. 573),
Vogeler, P. Halm.

Von der Plastik seien das Mo-
dell zu Hildebrands Bremer Bis-
marckdenkmal und der hübsche
Tänzerinnenbrunnen von W.Schott

CASPARRITTER AM FRÜHEN MORGEN

Glaspilast-AussteUung München 1912 (Abb. S. 563) erwähnt

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