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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 27.1911-1912

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Künstler und Kritiker: Lustiges und Ernstes aus einer Sammelmappe
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Neue Kunstliteratur - Personal-Nachrichten
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https://doi.org/10.11588/diglit.13090#0621

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KÜNSTLER UND KRITIKER — NEUE KUNSTLITERATUR |

Meine Kritiker sind wahrscheinlich
Leute von Bildung und Geschmack. Aber
ich kann nicht in ihre Haut schlüpfen.

• Millet
Ich kenne Leute, die behaupten, die
öffentliche Meinung berühre sie nicht, sie
hätten kein Gefühl für die Kritik. Das
glaube ich nicht. Ein wahrer Künstler
muß den Stachel fühlen; wenn man seine
Seele und seine Kräfte ehrlich und tüchtig
in einer Arbeit niedergelegt hat, so tut
es immer weh, wenn dann der erste beste
Journalist kommt, sie nicht versteht und
sie heruntermacht. Meissonier
*

Die rechte Wahrheit zu sagen, mache
ich mir wenig aus der Meinung der Kri-
tik, selbstverständlich vom Lobe abge-
sehen : das höre ich wie alle meine Kol-
legen stets mit dem allergrößten Ver-
gnügen. Decamps
*

Die Aufgabe der Kritik ist auch nicht
angenehm, und man darf es ihr nicht all-
zu übelnehmen, wenn sie uns mitunter
verletzt. Schließlich macht sie doch die
Welt auf uns aufmerksam; ohne sie wären

wir Insekten, erstickt, ehe wir das Licht HELA PETERS VOR DEM Spiegel

. j i • p"«- . Glaspalast-Ausstellung München 1912

erreicht hatten; durch sie erfahrt man von
unsern Fehlern und Vorzügen. Wir müssen

anerkennen, mit welcher Mühe sie unsern Na- Den Anlaß zu dieser Schrift gab die Eingliede-
men bekannt macht. Delacroix r.un«einer Abteilung für monumentale und dekora-

uewuuu. tlye Kunst ln jjie Große Ausstellung Dresden 1912;

die Schrift soll als eine Vorbereitung dafür, nicht aber

Die Maler sind recht dumme Kerle, daß sie als Beriebt über deren Inhalt gelten. Der Verfasser

das Urteil anderer Leute erbitten, und diese legt dar, das Wort monumental bezeichne eine be-

andern sind wirklich sehr nächstenliebend, in- S£m™te,/rt> ^e Außenwelt aufzufassen nicht alle

, . .... c . . j Wandbilderin Schulen undRathausern besitzen monu-

dem sie sich die Kopfe zerbrechen, um das mentaies Gepräge, sondern sind nur große Illustra-

Urteil zu finden. Wiertz tionen. Weder Inhalt noch Umfang oder die Art der

* Ausführung haben mit der Monumentalität etwas zu

Ein unter Gemälden verbrachtes Leben macht tun- »Wohl aber kommt es bei der Monumentalmalerei
... , ... , ~ , wenn man sie im Sinne der Füllung eines gegebenen
noch keinen Maler — sonst konnte der Garde- Raumes, nicht nur nach der Breite und Höhe, son-
robediener in der Nationalgalerie seine Kunst dem auch nach der Tiefe hin faßt — und das ist
sehen lassen. Whistler der Begriff, den Seidlitz entwickeln will — alles
« darauf an, daß der darzustellende Gegenstand mit
, , . . , . ... . größter Kraft wiedergegeben, zugleich aber auch auf
Bucher haben weiter keinen Wert für einen |ie einfachsten Bestandteile seiner Erscheinung zu-
Künstler, als daß er sie als Unterlage und rückgeführt werde, damit er eindringlich und lebendig
Stütze für Modelle in schwierigen Stellungen wirke." In diesem Sinne bespricht W. v. Seidlitz
gebrauchen kann; da sind sie mitunter sehr zunächst in den einleitenden Anmerkungen: antike
.. .. , und mittelalterliche Malerei, Baukunst, Freiskulptur,
nützlich. Dante Gabriel Rossetti Relief, sodann die Malerei von Giotto bis Rethel

- (Giotto, Masaccio und Nachfolger, spätere Floren-

NFIIF" KIIN^TI ITFRATIIR tiner, der architektonische Stil, Leonardos Abend-

l,LUL IVUIVJ l LI I crut l un mah]; Micheiangelo, Raffael, die klassische Kunst,

Seidlitz, W. v. Monumentalmalerei. Eine die bolognesische Schule, Venezianer und Holländer,

Einführung in die Große Kunstausstellung Dres- der Klassizismus), endlich die Neuzeit: der Auf-

den 1912, 60 S. mit 64 Abbildungen. Druck und schwung, Impressionismus, Wege der Zukunft. Die

Verlag derWilhelm und Bertha von Bänsch-Stiftung, gegenwärtigen Bestrebungen faßt der Verfasser in

Dresden 1912. drei Gruppen zusammen: die zeichnerisch-dekora-

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