Die Entwicklung der Giegeltypen der Markgrafen
und Rurfürsten von Brandenburg.
Von H. Bier.
Die Siegel der Markgrafen und Kurfürsten von Brandenburg haben
von jeher die Aufmerksamkeit der Forscher und Liebhaber erregt durch
eine in den ersten Jahrhunderten höchst eigenartige und einseitige Typus-
bildung. Durch rund 220 Jahre während des 12. bis 14. Jahrhunderts
zeigen die Hauptsiegel der brandenburgischen Markgrafen in fast
unveränderter weise im spitzovalen Rahmen das Standbild des Siegel-
sührers als gerüsteten Kriegers, in den Ringpanzer gekleidet, die Linke
am Schild, in der Rechten eine Fahnenlanze als Kennzeichen des höchsten
Herrenstandes, die Umschrift in der Regel aus einem nach außen hin
ansteigenden Rande.
Das Bild sowohl wie die spitzovale Form dieser Siegel, die man
später immer als gleich merkwürdig empfunden hat, waren dennoch im
12. Jahrhundert zur Zeit der ersten markgräslich brandenburgischen
Siegel durchaus zeitgemäß, typisch für die Siegel des Fürsten- und
Herrenstandes, und namentlich im deutschen Elbmarkengebiet keineswegs
aus die brandenburgischen Fürsten beschränkt. Nachdem aber seit dem
Ende des 12. Jahrhunderts dieser SLegeltypus von den deutschen Fürsten
allgemein verlaßen worden war und nun vor allem das Reiterbild im
runden Siegel und in immer prächtigerer Ausführung dazu diente, fürst-
liche würde und Hoheit zum Ausdruck zu bringen, mußte der unver-
änderte schlichte Typus der brandenburgischen Markgrafenstegel mit fort-
schreitender Zeit immer altertümlicher und sonderbarer wirken, um
schließlich in völlige Isolierung zu geraten. Erschienen doch auch die in
der slavischen Nachbarschaft noch üblichen fürstlichen Standbildstegel
durchaus in der herrschenden runden Form, während andrerseits im Ver-
lauf des )3. und 14. Jahrhunderts die spitzovale Gestalt sich allgemein zur
spezifischen SLegelform der Geistlichkeit, besonders auch der geistlichen
Reichsfürsten entwickelte. Gleichwohl haben die Markgrafen von Bran-
und Rurfürsten von Brandenburg.
Von H. Bier.
Die Siegel der Markgrafen und Kurfürsten von Brandenburg haben
von jeher die Aufmerksamkeit der Forscher und Liebhaber erregt durch
eine in den ersten Jahrhunderten höchst eigenartige und einseitige Typus-
bildung. Durch rund 220 Jahre während des 12. bis 14. Jahrhunderts
zeigen die Hauptsiegel der brandenburgischen Markgrafen in fast
unveränderter weise im spitzovalen Rahmen das Standbild des Siegel-
sührers als gerüsteten Kriegers, in den Ringpanzer gekleidet, die Linke
am Schild, in der Rechten eine Fahnenlanze als Kennzeichen des höchsten
Herrenstandes, die Umschrift in der Regel aus einem nach außen hin
ansteigenden Rande.
Das Bild sowohl wie die spitzovale Form dieser Siegel, die man
später immer als gleich merkwürdig empfunden hat, waren dennoch im
12. Jahrhundert zur Zeit der ersten markgräslich brandenburgischen
Siegel durchaus zeitgemäß, typisch für die Siegel des Fürsten- und
Herrenstandes, und namentlich im deutschen Elbmarkengebiet keineswegs
aus die brandenburgischen Fürsten beschränkt. Nachdem aber seit dem
Ende des 12. Jahrhunderts dieser SLegeltypus von den deutschen Fürsten
allgemein verlaßen worden war und nun vor allem das Reiterbild im
runden Siegel und in immer prächtigerer Ausführung dazu diente, fürst-
liche würde und Hoheit zum Ausdruck zu bringen, mußte der unver-
änderte schlichte Typus der brandenburgischen Markgrafenstegel mit fort-
schreitender Zeit immer altertümlicher und sonderbarer wirken, um
schließlich in völlige Isolierung zu geraten. Erschienen doch auch die in
der slavischen Nachbarschaft noch üblichen fürstlichen Standbildstegel
durchaus in der herrschenden runden Form, während andrerseits im Ver-
lauf des )3. und 14. Jahrhunderts die spitzovale Gestalt sich allgemein zur
spezifischen SLegelform der Geistlichkeit, besonders auch der geistlichen
Reichsfürsten entwickelte. Gleichwohl haben die Markgrafen von Bran-