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I. Die ältesten märkischen Bürgersiegel (bis i 3 5 o).
während im Westen Deutschlands schon seit der Mitte des )3. Jahr-
hunderts Bürgerstegel erhalten sind") und in der benachbarten Altmark
bereits gegen Ende desselben bei angesehenen Bürgergeschlechtern förm-
liche Wappenstegel erscheinen'), setzt Ln der Mark Brandenburg,
soweit bekannt, die Überlieferung erst mit dem Jahre 13)7 ein, und zwar
treten — lediglich nach den verarbeiteten Unterlagen beurteilt! — gleich
anfangs regelrechte Wappenstegel auf, die sich von den gleichzeitigen
Adelsstegeln keineswegs unterscheiden. Gerade aber darin liegt ein Unter-
schied gegenüber der Entwicklung z. B. in Westfalen (Dortmund, Soest),
wo bis gegen )3)5 noch die Hausmarke vorherrscht"). Eine Urkunde des
Stadtarchivs Frankfurt a. O> vom 14. Februar 13)7 enthält die Siegel
der Berliner Bürger Johannes Sone, Johannes wiprecht und Heinrich
wiprecht"), von denen die beiden ersten schildförmig sind und je eine ge-
meine Figur zeigen, das letzte hingegen rund gestaltet ist und einen Schild
mit Heroldsstücken aufweist'). Fast zwei Jahrzehnte jünger ist das runde
wappensiegel des einer ratsfähigen Familie entstammenden Königsberger
Bürgers Bollo von Stendal") v. I. 1334 im Stadtarchiv Königsberg
Nm?). Ganz verschiedenes Gepräge tragen die drei Siegel der Königs-
berger Bürger Ludolf von Schwedt, Heinrich Boys und Rudolf „auf dem
Kietz"'") säe vico) aus dem Jahre 1350; außer einem wappensiegel
(3 gekrümmte Hörner oder Haken) erscheint ein Siegel mit einem Berufs-
zeichen im Schilde und schließlich ein reines Bildsiegel, das im Felde die
3) V. Berchem, Siegel, S. 1ZZ (fortan: Berchem); D. L. Galbreath, Hand-
buchlein der Heraldik, Lausanne 1930, S. 40 (fortan: Galbreath).
4) Voßberg in den Mark. Forfchg. VII (166)), G. rzz.
5) A. Meininghaus, Die Dortmunder Bücgersicgel des 14. Ihrhs. (Wests.
Magaz. N.F. 3, 1911, S. 10z ff.); F. v. R l 0 ck e , Zur Gesch. d. Siegelwesens i. d. Stadt
Soest (Der Deutsche Herold, 45. Ig., 1914, S. 116 ff.).
6) Die Archivbczeichnungen ergeben sich aus den unten mitgeteilten Verzeichnissen
der Bürgerstegel in den benutzten Stadtarchiven. Dort auch die Siegelbeschreibungen
und die näheren Angaben bezügl. der Daten, Veröffentlichung usw. Die Siegel aus
diesen Stadtarchiven sind nur im Ausnahmefall in den Anmerkungen nachgewiesen wor-
den; i. allg. benutze man das Siegelverzeichnis.
?) Abb. bei F. A. Voßberg , Die Siegel d. Mk. Brandenburg I, Bln. i SdS, O 2
Nr. 15—17 (fortan: Voßberg I b;w. II (Bln. 1887D; Siegel des Joh. Sone auch bei
Seyler, Gesch. d. Heraldik, 1890, S. 189 Abb. 22z. Vom Griginalstegel Sones ist
die obere Hälfte abgebröckelt.
») Abb. bei Seyler a.a.O. Abb. 222 (nach Voßbergs Zeichnung in dessen Nachlaß
im GStA.). Vgl. den Gipsabdruck ebd. in Voßbergs Siegelfammlung Nr. 221.
2) Das Siegel des Georg von Splinterfeld, Burgers in Bärwalde, fehlt jetzt an
der Rönigsberger Urk. 28 vom 21.1.1Z31, während das des Priesters Nikolaus v. Sp.,
wiewohl unkenntlich, weil schlecht geprägt, erhalten ist (vgl. Riedel -Z. 19, 191 f.; fortan:
Buchstabe, Bandzahl, Seitenzahl).
1°) -Z. 19, 219 und 221.
I. Die ältesten märkischen Bürgersiegel (bis i 3 5 o).
während im Westen Deutschlands schon seit der Mitte des )3. Jahr-
hunderts Bürgerstegel erhalten sind") und in der benachbarten Altmark
bereits gegen Ende desselben bei angesehenen Bürgergeschlechtern förm-
liche Wappenstegel erscheinen'), setzt Ln der Mark Brandenburg,
soweit bekannt, die Überlieferung erst mit dem Jahre 13)7 ein, und zwar
treten — lediglich nach den verarbeiteten Unterlagen beurteilt! — gleich
anfangs regelrechte Wappenstegel auf, die sich von den gleichzeitigen
Adelsstegeln keineswegs unterscheiden. Gerade aber darin liegt ein Unter-
schied gegenüber der Entwicklung z. B. in Westfalen (Dortmund, Soest),
wo bis gegen )3)5 noch die Hausmarke vorherrscht"). Eine Urkunde des
Stadtarchivs Frankfurt a. O> vom 14. Februar 13)7 enthält die Siegel
der Berliner Bürger Johannes Sone, Johannes wiprecht und Heinrich
wiprecht"), von denen die beiden ersten schildförmig sind und je eine ge-
meine Figur zeigen, das letzte hingegen rund gestaltet ist und einen Schild
mit Heroldsstücken aufweist'). Fast zwei Jahrzehnte jünger ist das runde
wappensiegel des einer ratsfähigen Familie entstammenden Königsberger
Bürgers Bollo von Stendal") v. I. 1334 im Stadtarchiv Königsberg
Nm?). Ganz verschiedenes Gepräge tragen die drei Siegel der Königs-
berger Bürger Ludolf von Schwedt, Heinrich Boys und Rudolf „auf dem
Kietz"'") säe vico) aus dem Jahre 1350; außer einem wappensiegel
(3 gekrümmte Hörner oder Haken) erscheint ein Siegel mit einem Berufs-
zeichen im Schilde und schließlich ein reines Bildsiegel, das im Felde die
3) V. Berchem, Siegel, S. 1ZZ (fortan: Berchem); D. L. Galbreath, Hand-
buchlein der Heraldik, Lausanne 1930, S. 40 (fortan: Galbreath).
4) Voßberg in den Mark. Forfchg. VII (166)), G. rzz.
5) A. Meininghaus, Die Dortmunder Bücgersicgel des 14. Ihrhs. (Wests.
Magaz. N.F. 3, 1911, S. 10z ff.); F. v. R l 0 ck e , Zur Gesch. d. Siegelwesens i. d. Stadt
Soest (Der Deutsche Herold, 45. Ig., 1914, S. 116 ff.).
6) Die Archivbczeichnungen ergeben sich aus den unten mitgeteilten Verzeichnissen
der Bürgerstegel in den benutzten Stadtarchiven. Dort auch die Siegelbeschreibungen
und die näheren Angaben bezügl. der Daten, Veröffentlichung usw. Die Siegel aus
diesen Stadtarchiven sind nur im Ausnahmefall in den Anmerkungen nachgewiesen wor-
den; i. allg. benutze man das Siegelverzeichnis.
?) Abb. bei F. A. Voßberg , Die Siegel d. Mk. Brandenburg I, Bln. i SdS, O 2
Nr. 15—17 (fortan: Voßberg I b;w. II (Bln. 1887D; Siegel des Joh. Sone auch bei
Seyler, Gesch. d. Heraldik, 1890, S. 189 Abb. 22z. Vom Griginalstegel Sones ist
die obere Hälfte abgebröckelt.
») Abb. bei Seyler a.a.O. Abb. 222 (nach Voßbergs Zeichnung in dessen Nachlaß
im GStA.). Vgl. den Gipsabdruck ebd. in Voßbergs Siegelfammlung Nr. 221.
2) Das Siegel des Georg von Splinterfeld, Burgers in Bärwalde, fehlt jetzt an
der Rönigsberger Urk. 28 vom 21.1.1Z31, während das des Priesters Nikolaus v. Sp.,
wiewohl unkenntlich, weil schlecht geprägt, erhalten ist (vgl. Riedel -Z. 19, 191 f.; fortan:
Buchstabe, Bandzahl, Seitenzahl).
1°) -Z. 19, 219 und 221.