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Verein für Geschichte der Mark Brandenburg [Hrsg.]; Kittel, Erich [Bearb.]
Brandenburgische Siegel und Wappen: Festschrift des Vereins für Geschichte der Mark Brandenburg zur Feier des hundertjährigen Bestehens ; 1837 - 1937 — Berlin, 1937

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https://doi.org/10.11588/diglit.34237#0197
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Bild Unser Lieben Frau. Mit der Mark Brandenburg hat das alles nun
aber recht wenig zu tun, wenn auch der brandenburgische Adel nach Aus-
weis seiner seit dem 13. Iahrh. vorliegenden wappensiegel selbstver-
ständlich wie der übrige Adel Wappen geführt hat. Die Zeit des falschen
Waldemars und der Guitzows war nicht danach angetan, höfisches Leben
in der Mark erblühen zu lasten, und auch späterhin fehlten dem auf
kargem Boden sitzenden märkischen landsästigen Kolonialadel neben den
allgemeinen kulturellen auch die wirtschaftlichen Voraussetzungen, ohne die
der bunte Festesglanz der süddeutschen Turniergesellschaften der freien
Reichsritterschaft ja auch undenkbar ist. Die ersten Zollern wurzelten noch
völlig Ln den Traditionen ihrer fränkischen Heimat. Unter dem zahl-
reichen Gefolge, das die Markgrafen Johann und Albrecht im Jahre 1435
ins heilige Land°) begleitete, befand sich nur ein einziger märkischer
Adliger, Heinz Kracht. So ist es kein Wunder, daß wir auch Ln den
zahlreichen deutschen Wappenbüchern des 14. und namentlich des
15. Jahrhunderts keine märkischen Wappen finden.
Das trifft leider auch zu auf das ca. 6oo Wappen enthaltende wap-
penbuch eines Hans „Burggraf", persevanten, auf das, abgesehen von
einer kurzen englischen Erwähnung^), erstmalig von Frh. v. Berchem-
Galbreath - G. Hupp in ihrer verdienstlichen Zusammenstellung „Die
Wappenbücher des deutschen Mittelalters"^) aufmerksam gemacht worden
ist. Die im Griginaleinband erhaltene Handschrift zählte in 18 Lagen
ursprünglich 166 Pergament-Blätter von 22,5 X 16,5 cm Größe; heute
sind die Blätter 154, 155, 160—165 nicht mehr vorhanden. Unter Außer-
achtlassung auch der leeren Blätter (156—159, 166) kommt die moderne
Zählung auf 156 Blätter. Der Band ist deshalb unbekannt geblieben,
weil er sich im Besitz des Britischen Museums in London befindet, das
ihn im Jahre 1646 von der Firma A. Asher erworben hat. Dem Verein
für die Geschichte der Mark Brandenburg und dem preuß. Geh. Staats-
archiv ist es zu verdanken, daß eine Filmaufnahme des ganzen Wappen-
buchs und Abzüge hergestellt werden konnten. Aus ihm stammt die im
Anhang beigegebene Abbildung Hans Burggrafs, die einzige erhaltene
Abbildung eines brandenburgischen Herolds, die hier erstmalig veröffent-
licht wird; denn um den Herold eines brandenburgischen Markgrafen
handelt es sich, wie Name, Tappert und das völlig dem Wappen des
Burggrafentums Nürnberg nachgebildete, den Löwen mit einem Stern
2) F. Geisheim, Die Hohenzollern am heiligen Grabe zu Jerusalem, Berlin 165S,
S. zo u. 197-
4) L. Taylor, Tarly LtLinpeä 6ookbir<Zing8 in tbe Lriiisb i^U8euin, 1922, Nr. 4Z.
5) Schweizer Archiv für Heraldik 1925, 1926, 1928 (auch Separatabdruck in — leider
nur — )oo Exemplaren, Basel 1928) Nr. zo.
 
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