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s


Montag, den 3. Januar 1853.

VI. Jahrgaim. AM



Wochenkalender.

Montag, den 3. Januar.
Ein Pariser Kuchenbäcker verkauft jetzt
einen Kuchen unter dem Namen „Ma-
thilde."
Dienstag, den 4. Januar.
Ein Pariser Restaurant gibt arme
Ritter unter dem Namen Persigny.
Mittwoch, den 5. Januar.
Eine Pariser Köchin macht Kohl unter
dem Namen Granier de Cassagnac.


Wochenkalender.












Donnerstag, den 6. Januar.
Eine Pariser Eonsiseuse bat Baisers
unter dem Namen Montijo seil.
Freitag, den 7. Januar.
Ein Pariser Fleischer bietet Schweine-
schi n k e n unter dem Namen Fould aus.
Sonnabend, den 8. Januar.
Ein Pariser Delicatessenbändlcr kündigt
Kapaunen braten unter einem Namen
an, bei welchem gewisser Rücksichten balber
Deutsche Blätter ein Blatt vor den Mund
nehmen müssen.

Hilmoristisch-satvril'chrs Wochenblatt

Dieses Blatt erscheint täglich, mit Ausnahme der Wochentage.— Man abonnirt mit
band!ungen sowie bei den König!. Postanstaltcn des In'- und Auslandes. Jede

2l Sgr. vicrteljäbrlich für 15 Nummern bei allen Buch-
einzelne Nummer kostet ! ^ Sgr. Oie Nedaction.


Ewig und unabänderlich sind die Gesetze der Natur. Die Erde dreht sich um sich selbst und um die Sonne und bringt
bekanntlich so den Wechsel der Zeiten hervor, und jede Zeit bringt was ihr eigenthümlich ist, und jedes Ding hat seine Zeit. Der
Frühling bringt Blüthen, der Sommer bringt Hitze, der Herbst bringt Früchte, der Winter bringt Kälte, das Neujahr
bringt regelmäßig das Verbot der Neujahrsgratulationen, und das Verbot bringt wiederum die Neujahrsgratula-
tionen hervor, in welchen wir an Herzlichkeit und Aufrichtigkeit von keinem Nachtwächter diesseits oder jenseits der Spree
übertroffen zu werden uns rühmen dürfen.
(A WZr* gratsEren! vZ)
Ja, wir gratuliren Allen und Jedem, dem Einen zu dem was er hat, dem Andern zu dem was er nicht hat. Wir
gratuliren der Wissenschaft zu ihrer Umkehr, und den Umkehrern zu ihrer Wissenschaft. Wir gratuliren allen Regie-
rungen zu ihren Unterthanen, und den Unterthan en zu ihren Regierungen. Wir gratuliren uns und allen unfern
Lesern, ihnen zu uns, und uns zu ihnen. Diesen Allen gratuliren wir von Herzen, wie etwa jeder anständige Ehrist nach
dem Verbote der Behörden gratuliren muß.
Einem aber gratuliren wir vor Allen
Wir gratuliren
dem ersten Narren Deutschlands,
dem es in diesem Jahre einfallen sollte, die Narrenmoden und Narrentrachten, in welche man an der Seine jetzt von Neuem
sich zu vernarren beginnt, etwa bei uns einschwindeln zu wollen. Wir gratuliren ihm, denn auch er könnte sich gratu-
liren! Wir würden ihn zu finden wissen, und seine Tracht sollte ihm nicht fehlen! Was wir bis jetzt an boshaften Spitzen
auszubringen im Stande waren — milde Schmeichellieder und süße Küsse sollen es gewesen sein gegen das Arsenal von Giftpfeilen
die wir für einen solchen Narren bereit haben!
Wir wollen ihm die Lumpen seiner Narrheit Herunterreißen! Wir wollen ihn foltern mit den Daumenschrauben unsres
Zornes — wir wollen ihn hinrichten mit dem Fallbeil unsrer Grobheit und den Leichnam seines Namens auf das Rad
unsrer Bosheit flechten, daß die Raben des Hohnes und die Geier des Spottes kommen sein Fleisch zu zerhacken, und daß
es nicht fürder geschehen soll, wie das Sprüchwort sagt: Ein Narr macht viele — sondern daß das Beispiel dieses Einen alle
Anderen schrecke und warne vor der Schande der eigenen Narrheit und vor der fürchterlichen Racke deS Kladderadatsch.
 
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