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Sonntag, den 3. April 1853.

VI. Jahrgang



Wochenkalender.

Wochenkalender.

Montag, den 4. April.
Große Aufregung. Die Straßen Berlins
sind belebter als je.
Dienstag, den 5. April.
Die Aufregung wächst. Man schleppt
Tische, Schränke, Stüblc in die Straßen
und verbarricadin sie.
Mittwoch, den 6. April.
Die Unordnung bat den böchsten Gipse!
erreicht. Nichts stebt mebr auf seinem
alten Platze.

Donnerstag, den 7. April.
Höchste Exaltation. Die besonnensten
und rubigsten Einwobner schlagen Nägel
in die Wände, um Alles was ibnen sonst
theuer war, daran aufzubängen. Ein Neffe
bängt seine leibliche Tante auf.
Freitag, den 8. April.
Die Aufregung legt sich. Ein großer
Tbeil der Einwobncrschaft ist jedoch noch
immer nicht recht zu Hause.
Sonnabend, den 9. April.
Die Ordnung ist wieder vollständig ber-
gestellrund —der Wohnungs-Wechsel
beendet. Kladderadatsch.

HlliiiorWsch-satyrischrs Wochnililntt.

Dieses Blatt erscheint täglich, mit Ausnahme der Wochentage. — Man abonnirt mit 2l Sgr. vierteljährlich für 15 Nummern bei allen Buch
Handlungen sowie bei den König!. Postanstalten des In- und Auslandes. Jede einzelne Nummer kostet I ^ Sgr. Die Rcdaction.


Wir haben cs iiiimer gesagt: Es ist noch lange nicht vorbei! Aber Ihr habt es nicht glauben
wollen! Der ausgewaschene Schlasrock und die abgetragenen Pantinen der Revolution haben Euch sorg-
los gemacht, und die vergifteten Fruchtbonbons zweideutiger Literaten haben den in Permanenz erklärten „Schrei"
Eurer Entrüstung in das süße Lächeln der Stumpssinnigkcit gewandelt.
Ihr habt die Frühlingssonne dieses Jahres kaum für fähig gehalten, einen Eiszapfen zu braten und diesen
traurigen März lustig gesunden, weil er keine Dachrinne» weinen gemacht, und siche da: kaum war
der Achtzehnte da,-so kam der Sechsundzwanzigste und —
-HZZA. Cs ist noch lange nicht vorbei
mit den Feinden reiner Wäsche und klarer Gedanken!
Mit der sauren Miene eines halbleercn nbcrnächtigtcn Bierseidels sehen wir das Fett unseres Scclenfricdcns
vor dem unermeßlichen Bcttclsack zukünftiger Maaßrcgeln zu jener Flüssigkeit schmelzen, der gegenüber wir nichts weiter
werden sagen könne», als:
Pa haben wir die Sauce!
Fragt Ihr aber: was bedeutet diese fulminante Phraseologie, die auch einmal wieder mit der Plempe des böhcrcn
Blödsinnes so rabbial in die Luft fuchtelt und mit dem rücksichtsvollen Anstand einer Käseglocke Vas was sic verbergen
will nur leise empfinde» läßt? so wollen wir eS hinschlcudern, das lang verhaltene Peckpflaster von der tiefen Wunde
unserer Schweigsamkeit, und Vas noch zappelnde Ereignis; Vieser Woche heulend und zähncklappend in die wackelnden
Eoulissen des Welttheakcrs schicken:
 
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