Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext

4L. Sonntag, den 4. September 1853. VI- Jahrgang.


Wochcnkalonder.

Montag, den 5. September.
Der Kaufmann A. wird flüchtig, wegen
falscher Wechsel.
vicnüag, den 6. September.
Der Rendant B. geht durch, wegen
falscher Wechsel.
Mittwoch, den 7. September.
Der Fabrikant C. verschwindet, wegen
salscher Wechsel.

Wochcnkalender.

Oonncrsiag, den 8. September.
Aufdcm Krciögerichtc Vcrbandlung gegen
den Gutsbesitzer D., wegen salscher
Wechsel.
Freitag, den 9. September.
AusdcmStadtgcricht Proceß deöBanquierS
G., wegen salscher Wechsel.
Sonnabend, den 10. September.
In allen Verhältnissen falsche Wechsel.
Man wünscht endlich einmal einen ächten
Wechsel — aller Verhältnisse.
Kladderadatsch.

Humoristisch-sittyrischrs Wocheiüillitt.

Dieses Blakt erscheint täglich, mit Ausnahme der Wochentage. — Man abonnirt mit 21 Sgr. vierteljährlich für 15 Nummern bei allen Buch'
Handlungen sowie bei den König!. Po st an st alten des In- und Auslandes. Jede einzelne Nummer kostet 1'^'Sgr. vie Ncdaction.


T^Mihu Burrit ist -a!vS

Der Friedens-Apostel ist angckommen, um die Friedhöfe Deutschlands zu besichtigen und selber zur Ruhe
cinzugehen, und ist darum gezogen zuerst gen Elberfeld, wo da wohnen die Hauptmuckcr des Friedens. Hip, hip!
Er ist gekommen, um sich zu betten aus den Ocl blättern der conservativen Interessen; denn Frankreich
war nicht lüstern nach den Früchten des Sieges; England begehrte den Lorbeer nur, um damit auch
ferner seine Beefsteaks und seine Rumsteaks zu würzen, und Deutschland begehrte desselben nur für seine Bouillon,
da ihm zum Schutze des heiligen Grabes ein Gottfried von Bouillon fehlt. Hip, hip!
Er ist gekommen, um zu triumphircn über die Feinde, so ihn verspottet. Denn der Kriegszustand zu
Wien hat ein Ende, und die Illumination wird den Wienern zeigen, daß sie, bei Lichte besehen, im Friedcns-
znstaudc sich nock unter derselben Kanone befinden, die früher gegen sie gerichtet war. Kriege gehören jetzt ins
Reich der Unmöglichkeit, Revolutionen in bas der Träume, und in Berlin darf die Stumme von Portici gegeben
werden. Hip, hip!
Er ist gekommen, um den hallischen Lconentrotz zu bändigen, der da einen frischen fröhlichen Krieg fordert,
um die blmlcchzcndc Profcssorcnzuugc mit seiner Oclblatt-Taube zu reizen und den Löwen zu bitten, daß er sich mit
seinem Rindfleisch begnüge. Hip, hip!
So ist er gekommen, und so wird er kommen auch nach Berlin, wo die Schwerter der Parteien rosten, die
Helden der Kreiszeitung zu Kreuze gekrochen und die blutigen Köpfe bei den Wahlen eine dunkle Sage geworden
sind : wo die Väter der Stadt nicht mehr opponircn gegen die Männer des Kirchentages, und die Väter t'X kveielill«
predigen-. - Hip, hip, hip, Hurra!)!

Kladderadatsch.
 
Annotationen