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50. Berlin, den December 1853. VI. Jahrgang.


Man chicanirt sich.

Montag, den 5. Dccember.
Müller-Melchiorö kömmt als Kon-
sul der vereinigten Staaten nach Hessen.
Dienstag, den 6. December.
Lindenmüllcr kömmt in gleicher
Eigenschaft nach Oesterreich.
Mittwoch, den 7. December.
Louis Drucker kömmt in gleicher
Eigenschaft nach Frankfurt am Main.


Man revanchirt sich.

Donnerstag, den 8. December.
Appel-Paetsch gebt als Frank-
furter Consul nach Washington.
Freitag, den 9. December.
Der KomikerScholz auö Wien wird
Gesandter bei den Vereinigten Staaten.
Sonnabend, den 10. December.
Ein bekannter Hessischer Beamter
wird als Consul für Amerika vorgeschlagen.

Humonslil'ch-silti,risches Wochenblatt.
Dieses Blatt erscheint täglich, mit Ausnahme der Wochentage. —Man abonnirt mit 21 Sgr. vierteljährlich für 15 Nummern bei allen Buch-
Handlungen sowie bei den König!. Postanstalten des In- und Auslandes. Jede einzelne Nummer kostet ISgr. Die Ncdaction.

Unterthcinigstc und ergebenste Petition
an die Herren Kornwncherer, Wohlgebvren.
Insonderheit geehrte und hochzuverehrendc Herren!
Mit der lebhaftesten Thciliiahine haben wir schon seit längerer Zeit Ihr ebenso iiicnschensrcundlichcs als segens-
reiches Streben verfolgt, und können Ihnen, als den einzigen Lohn den wir Ihnen zu bieten im Stande sind, die
aufrichtige Anerkennung nicht versagen, daß wir Sic stets als die guten Haushälter befunden, die ihr Pfund nicht
nur nicht vergraben, sondern mit demselben redlich gewuchert haben, so daß es ihnen hundert- und tausend-
fältige Frucht gebracht. Stets uncrmüdet haben Sic ohne Rast und Ruhe gewirkt und geschasst. Kein An-
gebot war Ihnen zu niedrig, keine Nachfrage zu hoch, so daß cs endlich Ihren Bemühungen gelungen ist, auch
der sonst so gering geschätzten Kartoffel zu angemessener Würdigung und zu einem Preise zu verhelfen, für welchen
sich hinzugeben selbst die sonst so verwöhnte und hochmüthigc Auster kaum noch Bedenken nagen dürfte. So ernst und
eifrig Ihr Streben war, ebenso redlich und aufopfernd ist dasselbe auch gewesen. Ihr Weg war stets offen und
gerade, Ihre Mittel waren die beßtcn, und wenn je irgend ein Makel auf Ihrem Rufe zu haften Anstalt
machte, so ist cs doch höchstens nur ein ganz kleiner Pfuschmakel gewesen.
Indem wir, wie gesagt, Ihnen für alles dieses unsere aufrichtigste Anerkennung nicht versagen können, haben
wir nur die eine Bitte an Sie: Hören Sic aus! Schonen Sie sich! Ueberarbeitcn Sie sich nicht zu sehr, Sie
könnten am Ende krank werden! Vergönnen Sic sich nur etwas Ruhe, nur eine kleine Erholungs-
pause Ihres mühsamen Lebens! Jedes Geschöpf, auch das allerniedrigstc und ordinärste, bedarf ja
der Ruhe — warum wollen Sie sich dieselbe nicht gönnen? Lassen Sic die Schiffer aus dem Finow-Canal
und die Ladungen aus Stettin einstweilen nur heran, und mit jeder eingeführten Last wird Ihnen eine von Ihrem
Gewissen fallen! Sollten auch wirklich die Kornpreise etwas hcruntergehett — Jhr Waizen blüht doch immer
noch, ebenso wie das Korn, ans welches Sie genommen hat und noch weiter zu nehmen gedenkt Ihr Freund
Kladderadatsch.
 
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