46
Feuilleton.
Sobbr-Butzki.
(AuS Lcm neuesten Rcmancero.)
Der Sobbe zu dem Putzki spricht:
Die Hast bchagt mir länger nicht,
lind bänd' uns nicht ein Ehrenwort,
Ich ging' gleich aus der Stelle sort.
Hier ist für uns kein recht Plaisir —
Die Braut schreit in Newport nach mir;
Doch dürsen wir nicht gehn allein,
Ein Osficier muß bei unS sein.
Da spricht der Putzki: Sind denn wir
Nicht jeder auch ein Osficier?
Der Sobbe du, der Putzki ich? —
Beglcitst du mich, begleit' ich dich.
II.
Und als ein Mann am Tag' nachher
Ter Beiden wollte warten,
Fand er von Sobbe und Putzki nichts mehr
Als Sobbe'S und Putzki's Karten.
III.
Aus der Straße, die von Glogau
Von dem Thore sührt nach Norden,
Hak ein mitternächt'ger Wandrer
Einen grausen Spuk gesehen.
Aus deS WezeS einer Seite
Ging der Sobbe mit dem Putzki,
Aus des Weges andrer Seite
Ging der Putzki mit dem Sobbe.
Gegenseitig sich begleitend
Und sich grausenhast verdoppelnd
Schreiten sie — und hinter ihnen
Humpelt nach ein todter Hausknecht.
Xcm xossmuus.
.Wir könneu nicht! — so klingt ihr Schwur,
Ta sie doch bloß nicht wollen.
O wolle, Volk, ihr Können nur,
Dann sollen sie schon sollen!
dom schwarzen Brett einer Schul-Anstall.
In Erwägung
1. der Streitigkeiten, welche zwischen unsrer Prima und Seeunda auS-
gebrochen und die so weit gediehen sind, daß unS die Secundaner
zu einer Beseitigung der in jeder Beziehung musterhaften Prima
haben drängen wollen; in Erwägung
2. der Widersetzlichkeiten, welche sich die Secundaner gegen dai Lehrer-
Personal haben zu Schulden kommen lasten,
2. der unbefugten Einmischung der Secundaner in die Verwaltung
unsrer Schul-Angelegenheicen, ihrer Opposition gegen die Regula-
tive und ihrer Weigerung, unS das Schulgeld zu überliefern, wofern
wir ihnen nicht specielle schriftliche Ouittung darüber geben; in
Erwägung
4. daß hierin ein böswilliges Mißtrauen liegt, dem entweder wir oder
sie weichen müssen, haben wir beschlosten:
den Primanern Ferien und die Erlaubniß zu Vergnügungsreisen, sämmtlichen
Secundanern dagegen das 6on->ilium sbsuucki zu geben.
Iloclie, Rector. LIidi, Oberlehrer.
Oras, Ordinarius. Tibi, Schulamts-Candidat.
Hin der Börse.
A meier. Soll man sagen, waö die Börse ist für ein patriotisches
Institut! Kaum Laß eS ist bekannt geworden, daß die Abgeordneten sind
aufgelöst, sind die preußischen Eisenbahnaclicn gestiegen.
Zwickauer. Nücht auS PatörjclüömuS, mcun lüber Freund, sondern
vülmöbr in rüchtüger Würdüzung döc gezöbenen Verhöltnüste. Sogleuch
nömlich dü Kammer Lft aufgelöst, muß eun Abgeordneter reuken aus der
Eusenbabn nach Hause, wodurch wüdcr eun Neuer gewöblt würd, wölcbir
nach eunügen Wochen wüder aus dör Eusenbabn abermals muß bün- und bcr-
rcusen. Durch düser glücklüchen Manüpulaßion unserer Rözürunz öntüchr
eun bedeutend größerer Verkehr aus dön preußüschen Eusenbahnen, solglüch
eune größere Möhreunnahme, folglich cune größere Düvüdönde, folzlüch eun
gcröchlsörlügtcS Steugen dör Actien. tzuock ürat clümouslranclum. külat
Tato«!
Korrespondenz aus Lachsen.
Mei kudester Herr Kladderadatsch!
Ai Herrjeeses, hären Se, Sie haben ja jetzt in Breißen ooch recht Ihre
Nolh, und wie eS scheint, geht Ihr ganzer Staat mit Grundeis. Ader wissen
Se, hären Se, das thut Sie nichts, oder vielmehr, was ich Sie sagen
wollte, eS muß Sie noch weit schlimmer kommen, denn wird es Sie wilder
bester werden. Denn sähen Sie, bei uns wceß Leist ooch jetzt manchmal
nich wo ihn der Kopp steht, und wenn Beist'n der Kcxp wackelt, da siebt
Sachsen ooch nich feste. Darum hären Se, wissen Se, mei Kudester, n,echte
ich Sie einen Vorschlag machen. Wie wäre es denn, wenn Sie uns Ihren
van der Heydt'» '» bißchen 'rüber schickten, und wir schickten Ihnen 'n
bißchen unfern Beist'n? ES heeßt zwar gewöhnlich, wer Lauschen will der
will bekriegen; aber bei dem Wechselgeschäftchen da werden wir, Gott straf
mich, ooch nich viel lucriren, und eS wäre also bloß, sähen Sc, von wegen
die Abwechselung.
WaS glooben Sie aber nu, mei Kudester, waS bei Sie werden wird? Wird
denn Deutschland jetzt noch in Breißen ausgehn? Ei, lieber gar! Nee, hären
Se, mit Ihre moralische Eroberungen werden Sie diese leipz'ger Osternicsie
wohl ooch keene Geschäfte nich mehr machen! Aber tcßhalb nur nich gleich
verzappeln! Der alte Louis lebt ja noch! Ter wird uns Dcitsche scheu
zeigen, wie mer unS weiter zu blamiren haben, in welche Hoffnung ich bin
Ihr ergebenster
Zeitschel,
deitscher Staatsbürger in Sachsen.
Zur Aufklärung und Berichtigung
einiger dunkler Stelle» der Geschichte.
Mono.- Ta« Judenlbiiai ik versolguugSsüLlig.
H-lmanu-Lelweg, gcixum, der Tuldki-
Nach gewissenhafter Prüfung zuverlässiger Quellen hat sich Folgende»
herausgestellt:
1. Der Auszug der Kinder Israel auS Aegypten war keines-
wegs, wie demokratisch-resormjiidischc GcschichtSversälscher bisher behauptet, eine
Flucht vor den Aegyptcrn. Im Gezentheil waren die Aegypter von den
Juden so radical auögczogen worden, Laß sie zuletzt vor Moses fliehen inußten,
wobei sie von ihren Verfolgern ins rothe Meer getrieben, als Opfer jüdischer
Verfolg» n gssucht elendiglich umkamen.
2. Ein gewisser Karl, durch die Rcclame bezahlter jüdischer Zeitungs-
schreiber mit dem 'Namen Magnus belegt, welcher in majc-recn vei xlciriaoi
etliche tausend Sachsen an der Weser schlachten ließ, ist, wie sein kürzlich zu
Aachen aufgefundener Tausschein beweist, jüdischer Abkunft gewesen. Fernerer
Beweis: die Abstammung eines großen Theils seiner späteren Beinamens-
vettern.
3. Die Inquisition, welche nach Llorente'S Berechnung vom Jahre
1481—1868 nicht weniger als 13,912 Menschen lebendig verbrannt hat, war
nichts als eine jüdische Speculalion auf die Leb ensversicherungspolicen
jener armen Opfer, um deren Rettung edeldcnkcnde Biedermänner, wie Torque-
mada, Philipp II. und andere weichgeschaffene Seelen sich vergebens be-
mühten, — Bemühungen, welche an der starren Vers olzungs sucht tcr
Juden leider scheitern mußten!
Moral.
Um den armen Christen gegen die versolzungssüchtigen Juden,
Atheisten Dissidenten und andere Naticnalvereine einen genügenden Schutz ge-
währen zu können, muß — das Kriegsheer vermehrt und in Folge dessen
das Budget erhöht werden. Hepp, hepp!
Feuilleton.
Sobbr-Butzki.
(AuS Lcm neuesten Rcmancero.)
Der Sobbe zu dem Putzki spricht:
Die Hast bchagt mir länger nicht,
lind bänd' uns nicht ein Ehrenwort,
Ich ging' gleich aus der Stelle sort.
Hier ist für uns kein recht Plaisir —
Die Braut schreit in Newport nach mir;
Doch dürsen wir nicht gehn allein,
Ein Osficier muß bei unS sein.
Da spricht der Putzki: Sind denn wir
Nicht jeder auch ein Osficier?
Der Sobbe du, der Putzki ich? —
Beglcitst du mich, begleit' ich dich.
II.
Und als ein Mann am Tag' nachher
Ter Beiden wollte warten,
Fand er von Sobbe und Putzki nichts mehr
Als Sobbe'S und Putzki's Karten.
III.
Aus der Straße, die von Glogau
Von dem Thore sührt nach Norden,
Hak ein mitternächt'ger Wandrer
Einen grausen Spuk gesehen.
Aus deS WezeS einer Seite
Ging der Sobbe mit dem Putzki,
Aus des Weges andrer Seite
Ging der Putzki mit dem Sobbe.
Gegenseitig sich begleitend
Und sich grausenhast verdoppelnd
Schreiten sie — und hinter ihnen
Humpelt nach ein todter Hausknecht.
Xcm xossmuus.
.Wir könneu nicht! — so klingt ihr Schwur,
Ta sie doch bloß nicht wollen.
O wolle, Volk, ihr Können nur,
Dann sollen sie schon sollen!
dom schwarzen Brett einer Schul-Anstall.
In Erwägung
1. der Streitigkeiten, welche zwischen unsrer Prima und Seeunda auS-
gebrochen und die so weit gediehen sind, daß unS die Secundaner
zu einer Beseitigung der in jeder Beziehung musterhaften Prima
haben drängen wollen; in Erwägung
2. der Widersetzlichkeiten, welche sich die Secundaner gegen dai Lehrer-
Personal haben zu Schulden kommen lasten,
2. der unbefugten Einmischung der Secundaner in die Verwaltung
unsrer Schul-Angelegenheicen, ihrer Opposition gegen die Regula-
tive und ihrer Weigerung, unS das Schulgeld zu überliefern, wofern
wir ihnen nicht specielle schriftliche Ouittung darüber geben; in
Erwägung
4. daß hierin ein böswilliges Mißtrauen liegt, dem entweder wir oder
sie weichen müssen, haben wir beschlosten:
den Primanern Ferien und die Erlaubniß zu Vergnügungsreisen, sämmtlichen
Secundanern dagegen das 6on->ilium sbsuucki zu geben.
Iloclie, Rector. LIidi, Oberlehrer.
Oras, Ordinarius. Tibi, Schulamts-Candidat.
Hin der Börse.
A meier. Soll man sagen, waö die Börse ist für ein patriotisches
Institut! Kaum Laß eS ist bekannt geworden, daß die Abgeordneten sind
aufgelöst, sind die preußischen Eisenbahnaclicn gestiegen.
Zwickauer. Nücht auS PatörjclüömuS, mcun lüber Freund, sondern
vülmöbr in rüchtüger Würdüzung döc gezöbenen Verhöltnüste. Sogleuch
nömlich dü Kammer Lft aufgelöst, muß eun Abgeordneter reuken aus der
Eusenbabn nach Hause, wodurch wüdcr eun Neuer gewöblt würd, wölcbir
nach eunügen Wochen wüder aus dör Eusenbabn abermals muß bün- und bcr-
rcusen. Durch düser glücklüchen Manüpulaßion unserer Rözürunz öntüchr
eun bedeutend größerer Verkehr aus dön preußüschen Eusenbahnen, solglüch
eune größere Möhreunnahme, folglich cune größere Düvüdönde, folzlüch eun
gcröchlsörlügtcS Steugen dör Actien. tzuock ürat clümouslranclum. külat
Tato«!
Korrespondenz aus Lachsen.
Mei kudester Herr Kladderadatsch!
Ai Herrjeeses, hären Se, Sie haben ja jetzt in Breißen ooch recht Ihre
Nolh, und wie eS scheint, geht Ihr ganzer Staat mit Grundeis. Ader wissen
Se, hären Se, das thut Sie nichts, oder vielmehr, was ich Sie sagen
wollte, eS muß Sie noch weit schlimmer kommen, denn wird es Sie wilder
bester werden. Denn sähen Sie, bei uns wceß Leist ooch jetzt manchmal
nich wo ihn der Kopp steht, und wenn Beist'n der Kcxp wackelt, da siebt
Sachsen ooch nich feste. Darum hären Se, wissen Se, mei Kudester, n,echte
ich Sie einen Vorschlag machen. Wie wäre es denn, wenn Sie uns Ihren
van der Heydt'» '» bißchen 'rüber schickten, und wir schickten Ihnen 'n
bißchen unfern Beist'n? ES heeßt zwar gewöhnlich, wer Lauschen will der
will bekriegen; aber bei dem Wechselgeschäftchen da werden wir, Gott straf
mich, ooch nich viel lucriren, und eS wäre also bloß, sähen Sc, von wegen
die Abwechselung.
WaS glooben Sie aber nu, mei Kudester, waS bei Sie werden wird? Wird
denn Deutschland jetzt noch in Breißen ausgehn? Ei, lieber gar! Nee, hären
Se, mit Ihre moralische Eroberungen werden Sie diese leipz'ger Osternicsie
wohl ooch keene Geschäfte nich mehr machen! Aber tcßhalb nur nich gleich
verzappeln! Der alte Louis lebt ja noch! Ter wird uns Dcitsche scheu
zeigen, wie mer unS weiter zu blamiren haben, in welche Hoffnung ich bin
Ihr ergebenster
Zeitschel,
deitscher Staatsbürger in Sachsen.
Zur Aufklärung und Berichtigung
einiger dunkler Stelle» der Geschichte.
Mono.- Ta« Judenlbiiai ik versolguugSsüLlig.
H-lmanu-Lelweg, gcixum, der Tuldki-
Nach gewissenhafter Prüfung zuverlässiger Quellen hat sich Folgende»
herausgestellt:
1. Der Auszug der Kinder Israel auS Aegypten war keines-
wegs, wie demokratisch-resormjiidischc GcschichtSversälscher bisher behauptet, eine
Flucht vor den Aegyptcrn. Im Gezentheil waren die Aegypter von den
Juden so radical auögczogen worden, Laß sie zuletzt vor Moses fliehen inußten,
wobei sie von ihren Verfolgern ins rothe Meer getrieben, als Opfer jüdischer
Verfolg» n gssucht elendiglich umkamen.
2. Ein gewisser Karl, durch die Rcclame bezahlter jüdischer Zeitungs-
schreiber mit dem 'Namen Magnus belegt, welcher in majc-recn vei xlciriaoi
etliche tausend Sachsen an der Weser schlachten ließ, ist, wie sein kürzlich zu
Aachen aufgefundener Tausschein beweist, jüdischer Abkunft gewesen. Fernerer
Beweis: die Abstammung eines großen Theils seiner späteren Beinamens-
vettern.
3. Die Inquisition, welche nach Llorente'S Berechnung vom Jahre
1481—1868 nicht weniger als 13,912 Menschen lebendig verbrannt hat, war
nichts als eine jüdische Speculalion auf die Leb ensversicherungspolicen
jener armen Opfer, um deren Rettung edeldcnkcnde Biedermänner, wie Torque-
mada, Philipp II. und andere weichgeschaffene Seelen sich vergebens be-
mühten, — Bemühungen, welche an der starren Vers olzungs sucht tcr
Juden leider scheitern mußten!
Moral.
Um den armen Christen gegen die versolzungssüchtigen Juden,
Atheisten Dissidenten und andere Naticnalvereine einen genügenden Schutz ge-
währen zu können, muß — das Kriegsheer vermehrt und in Folge dessen
das Budget erhöht werden. Hepp, hepp!