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Müller. Also beinah jefangen jenommen hätten sie ihm?

Schultze. Wer den»?

Müller. Na die Türken.

Schnitze. Wem de»» ?

Müller. Na Do» Carlos», i» des Gefecht am Lom-Fluß.

Schnitze. Ach, was du sagst.! Na wie iS er denn noch davon-
jekommen? Hat er sich tapfer durchjeschlagcn?

Müller. 2 bewahre! Ata» bloß durch seinen berühmte» Namen.
Sowie er sagte: „Ich binDon Carlos', Insant von Spanien" —riefe»
dieTürkcn einstimmig: „Allah il Allah! Nich in die la inain!" —und
ließe» ihm loofen.

Schnitze. Io. da seht man doch, was ’n froher — Held iL! War'
er nian bloß 'n kleener jcwesen, denn hätten sie ihm sicher jehängt.

Müller. So is cS. _

Eine Corresjiondenz jroifdjcu Wien und London.

A. an B. Kann ich sicher auf dich bauen,

Und ist fest auch dein Entschluß?

B. an A. Ga»; gewiß! Doch im Vertrauen:

Weit davon ist gut vorm Schuß.

A. an B. Wieder scheinst du mir zu schwanken,

Handeln scheint dir nicht genehm!

B. an A. Nein, ich stehe ohne Wanken.

A. an B (iftr sich). Doch ich denke: Trau, schau, Wem?

B. au A. Saß unS denn gemeinsam wandeln!

Du entbeutst 10,000 Mann.

A. an B. Was? 10,000? Nichts zu handeln?

Mit 3000 fang ich an.

Doch was sendest du au Mannen?

B. an A. Weiß »och nicht genau, wie viel.

A. an B. Nu», so sende sie von dannen!

B. an A. Muß sie machen erst mobil.

A. an B. Ach, dann hat's noch gute Wege

Mit dem Kriege! Weißt du was?

B. an A. Was?

A. an B. Wasch mir den Pelz, College.

Aber mach' mich ja nicht naß!

Vom Noden aufs Dach.

Marschall Mac Maho» hat, wie er in BonrgeS sagte, die feste Absicht,
an der Spitze der Männer der Ordnung aller Parteien „auf dem Boden
der Verfassung" vorwärts zu schreiten.

Wenn er schon auf dem Boden der Verfassung einhcrschreitct, liegt cö
da nicht sehr nahe für ihn, der Verfassung auch noch anfS Dach zu
steigen? Einige meine», daß er schon oben sei.

In einem Plaidoycr si'ir den Häring alS Heilmittel gegen gewisse
Krankheiten leistet der pariser „Figaro" u. A. folgende Weisheit: „Wir
wußten schon längst, daß die deutschen Studenten den Häring als ein
Reizmittel zur Vertilgung ungeheurer Massen von Bier schätzen. Die alten
Füchse (Les vicux „Fuchs") von Heidelberg tragen stets einen
Häringskopf in der Tasche bei sich, an welchem sie saugen,
sobald sie Mangel an Durst verspüren."

Indem wir dahingestellt sei» lassen, welcher Tissot dem „Figaro"
diese» HäringSkvpf anfgebundcn, bemerken wir nur, daß auf den deutschen
Universitäten die „Füchse" sich gerade durch ihre Jugend auSzcichnen, und
daß in ganz Heidelberg kein einziger „alter Fuchs" zu siudcn ist, wie
etwa in Paris Herr von Villemessant.

Die französische Presse erzählt, der Herzog von Broglie habe kürzlich
einem bekannten Kammermitglied gegenüber das große Wort gelassen aus-
gesprochen: „Je suis sur le Calvairc“.

Da die allbekannte Frömmigkeit und daS tief regligiöse Gefühl dcS
Hauptvertreters des „Ordre moral" den Gedanken nicht wohl aufkommen
lassen, er habe sich mit dem Heiland selbst vergleichen wollen, so möchten
>vir die bescheidene Ansragc an den Herrn Präsidenten de§ französischen
Ministeriums zu richten unS ergebenst gestalten, in welchem der beiden
Nachbarn des Gekreuzigte» er sein Ebenbild erkannt habe.

Dem WommlenGändiger 3Vo|T ins JUGum.

(Frei nach Goethe.)

Die hohe Kraft
Der Wisscnschast,

Der ganzen Welt verborgen;

Und wer — nicht denkt,

Dem wird sic geschenkt,

Er braucht sic ohne Sorgen!

Zur freundlichen Erinnerung an Deinen Freund
CajuS Gracchus.

Ein frommes Trinklied.

^9cn Mann mit den Wunderflaschen.
De» armen GciSniüller von Polch,

Den thäten die Häscher hasche»

Und strafen alS frevlen Strolch.

Doch wenn ihr auch itzunder
Den Müller warft ins Loch,

Ich glaub' an Flaschcnwunder
Und Wundcrflaschen doch.

Und Geister sind zu schauen —
So lehrt der Domdcchant —
In Milch der lieben Frauen,
In Faß und Glas gebannt.

Im klaren Markobronncn
Erschaut ihr licht und klar
Madonnen, Himmclswonnen
Und Genien wunderbar.

Gar leicht zur Gnadcnpsorte
Zu finden ist die Spur.

Seid ihr wo fremd am Ölte,
Fragt den Herrn Pfarrer nur!
Ter weiß und sagt aufs Beßte —
Er wird's mit Freuden thun —
Wo selbst im tleiuste» Neste
Die Wundcrflaschen ruhn.

Den wundcrdürsligcn Sinnen
Weiß ich gar nianch Asyl,
Gelagert sind darinnen
Der Wunderflaschen viel;
Und jede, so nur andächtig
Ihr guckt recht tief hinein,
Wird zaubermächtig, prächtig
Und reich an Gnaden sei».

Und gucken inS GlaS sie richtig,
So werde» auf der Stell'

Die Blinden doppelt sichtig,
Schwarzseher doppelt hell;
Der Taube hört mit Entzücken
Gar liebliche Melodei'»,

Der Lahme vergißt die Krücken,
Ter Greiü sein Zipperlein.

Trinkt Lauben- und Gcisenheimer,
Tokaycr und Muscatell,

Und schöpfet Eimer um Eimer
Ans meinem Wunderqucll!

Dann iverdct ihr schau'n allmälig
Die Englein allzusamm,

Und singen froh und selig
A<1 Dei gloriam.

Zo eben bei uni erschienen:

Gedichte


II, j, König von Schweden und Norwegen.

Mit Allerhöchster »nlorisatton iU-erseht von Emil I. Aonaö. - Preis: Mk. 4. .',0 Pf., höchst elegant geb. C Mark.

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Hierzu drei Beiblätter.

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