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Müller. Nee diese verdammten Range»!

Schnitze. Worum denn?

Müller. Na hast du nich gelesen, wie sic die armen Chinese»
die Straße verfolgt und sojar an die Zöppc jeziept haben?

Schnitze. Za, es iS zu dumm! Als ob bei uns der Zopp so i
NcueS wäre, und wir nich jenug zu thun hätten, wenn wir uns man immer
bloß an unseni eejenen Zopp ziehen wollten.

Müller. So is es!

Müller. Also Operetten dürfen anS Todtcnfcst nich jejcben werden?

Schnitze. Nee; aber Tanz inS Opernhaus dcrf sind, und im
Circus und ins Victoria und sonst wo noch; da hat die Polizei nischt
dajcjen einzuwenden.

Müller. Des is doch merkwürdig! Nu sage mir man bloß, welchen
Schluß soll man dadraus ziehen.?

Schnitze. Höchstens den Schluß — des Fricdrich-WilhclmS-
städtischc» TheaterS!

Müller. So is es; 'ne vernünftige Lojik finde ich »ich drin.

Schnitze. Na ich ooch nich. Wer noch?

Anmaljgöüticher Vorschlag für büfcm Herrn
Höileral-postineuster Stöpfjau.

Sogleuch beu düscm neuen Tölephon cun Stückchen Blöch das Mö>
dium üst, waö in dör Förne Iprücht, so beöhre üch innch, Uehnen als gemeun-
schastlüchcr Freund düser nnansspröchlüchen Frönidwörter und öbenso önthu-
siastüscher Neuster dör chrüstlüch-görmanüschen Sprache dön nnmaßgöblüchen
Vorschlag ßu untcrbreutcn, düsem mörkwürdigcn Ucnstrumönt dö» Name»
„Blöchspröchcr" oder „Blöchfchwötzer" ßu crtheule», wobcu üch mür, wü
süch von sölbst verfiöht, zögen jöder böSwülligcn Anspülung auf parla-
möntarüschcn Beßühungen auf dem entschüdensten verwahre.

Zwickauer, Purüst.

Nothgedrungene Erklärung.

Um etwaige französische Ucbcrsetzcr von Mo mmsens römischer
Geschichte gegen Unannehmlichkeiten zu wahren, wird hicmit ausdrücklich
festgestellt, daß die Worte (Bd. III. Cap. X.):

„Allem Anschein nach war Labienus eine jener Persönlichkeiten, die
mit militärischer Brauchbarkeit vollständige staatSmännische Un-
fähigkeit vereinige», und die dann, wenn sie unglücklicher Weise
Politik machen wollen oder müssen, jenen tollen Schwindcl-
anfällen ausgcsetzt find, wovon die Geschichte der napoleonischen
Marschälle so manches tragikoniische Beispiel aufzeigt —"
schon in den vor 1873 erschienenen Auflagen enthalten sind.

^rr' zerbrochene Krug

von Heinrich von Kleist.

Aulrilaums -JVachüvusgaljc

mit cinlcitciiScm Vorwort von AktlN; Aingelstedt.

Mit 30 Illustrationen in vollendetstem Holzschnitt und -t Photographien
nach Original-Compofitioncn von ^dolpb Mensel.
Groß-Folio in prachtcinband. Preis 30 Mark.

Der Zlirchenversolger um Mitternacht.

Eine Sage aus der Gegend von Mcpren.

.Im Volke gebt die Sage, cS gebe in Regicrungö-
treise» Leute, die nicht ichlnicn können, wenn
sie nicht an jedem Tage eine Institution
der Kirche geschädigt haben.'

Windthorft.

Und wieder beginnt er zu brüten,
Dann ruft er plötzlich: „Hurrah!"

«8

CS geht im Volk die Sage
Von einem großen Mann,

Dem macht der Schlumnicr Plage,
Den er nicht finden kann.

Zn nächt'gen Finsternifien
Wälzt er sich hin und her
Auf schwellenden Daunenkissen
Und seufzt: „Ich weiß nichts mehr!"
Der Tag ist längst verronnen,

Es dunkelt rings die Nacht,

Und nichts Hab' ich ersonnen,

Was Pein der Kirche macht!

Ein Füllhorn goß ich von Uebeln
Verschwenderisch über sic auS;

'Nun mag ich sinnen und grübeln,
Ich bringe nichts niehr heraus!

Ich möchte verfolgen und wüthen,
Doch leider ist nichts mehr da!" —

Er hat in seiner Tücke
Noch EtwaS auSgeheckt,

Er hat noch eine Lücke
Im letzten Gesetz entdeckt.

Er spricht in stiller Verzückung:
„Das schafft den Frommen Pein!
Wie wird von roher Bedrückung -
Das edle Centrum schrei'n!

Ich sende den Paragraphen
Noch morgen dem hohen Haus!"— •
Dann streckt er froh zum Schlafen
Die mächtigen Glieder aus.

Gestillt ist sein Verlangen,
Entschwunden alle Pein;

Ein Lächeln auf den Wange»,
Schläft wie ein Kind er ein.

H o v i n i.

Ueber den Lärm, den daS Telephon verursacht, ist eine Entdeckung
von nicht geringerer Tragweite fast unbeachtet geblieben, nämlich die des
italiänischcn Profcffors Govini, Leichen zu versteinern. Einige der
schwierigsten socialen Fragen sind durch dieselbe glücklich gelöst: die
Leichcnverbrennung, ein Gräuel fwmmer Seelen, ist beseitigt, die Kirch-
hoffrage, welche in sanitätlicher, confessioneller und finanzieller Hinsicht
städtischen Behörden so viel Noth macht, zur Zufriedenheit Aller erledigt.'
DaS Areal der Kirchhöfe wird der Landwirthschaft zurückgegeben und die I
versteinerte» Leichen fortan in einem angemessenen städtischen Gebäude, einer I
Art Panopticum, ausgestellt. Enorme Ersparnisse würde» hei Errichtrnig I
von Bildsäulen berühmter Zeitgenoffen gemacht werden; die lästigen Sub- ■
scriptioucn und Sammlungen hörten gänzlich auf, von der durch den Bild-
hauer gar nicht erreichbaren unbedingten Portrait -Aehnlichkcit gar nicht zu
reden. Wie viel hätte die gute und glückliche Stadt Genf an der Reiter-
statuc ihres weiland braunschweigische» Erb-OnkelS sparen können, voraus-
gesetzt, daß Herr Govini auch Rosse versteinern kann! Jede Stadt
würde ein Olympia sein, kein Genie würde verkannt, kein großer Mann
ungeehrt bleibe». Die Dlüthe Griechenlands würde förmlich in die Saat
schießen, wie überhaupt die ganze Erfindung den Geist- des classischen Alter-
thums athmct. Govini ist der umgekehrte Deukalion: wie Dieser aus
Steinen Menschen, so macht er aus Menschen Steine. I» den gänzlich
daniederlicgcndc» Kunsthandel würde neues Leben kommen. Griechische,
römische, ägyptische und moabitischc Alterthümcr, LotS Weib, Niobe und
-andere versteinerte Damen der Vorzeit, welche selbst Schliemann bis jetzt
noch nicht hat auffinden können, würden für Liebhaber, Museen und Lehr-
anstalten bald billigst zu beziehen sein ic. :c.

Ans dem Nachlasse des Mirza SchaJfy.

Ueu cs Kinderbuch

Friedlich Sodeaitedt.

— SStac&t- ö-M/scja-ße. —-—

In Pergament-Einband. Preis 20 Mark.

So eben erschienen. Merkirr, Verlagsbuchhandlung von A. Hofinann & Co., kroncnstraße 17. So clicn erschienen.

Beiblätter.

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