le Aue,
2!?'bfr!W'
Herzeleid! -
die Herrn;
11 Flügel,
^ch>°« »ich, ^
> Hurrah
Müller. Na, Schnitze, was sagst du denn zu den Düsseldorfer
Schnitze. Na waS soll ich denn da jroß zn sagen? AlienS erstunken
und erlogen!
Müller. Na höre 'mal, so janz erfunden scheint die Sache denn doch
nich zu sind!
Schnitze. Möglich! An eenen Prinzen scheint allerdings dabei 'n
jewisier Raub besangen zn sind: an — Prinz Carneval!
Müller. Na, spaßhaft jenug iS cS dazu!
ft wieder da,
Auf den Heretleten.
Freu' dich, o Glatz, daS ihn zu uns gesendet!
In deine Wälder schall' die frohe Mär',
Daß die Gefahr von seinen, Haupt gewendet,
Und der sic abgewendet hat, ist er.
Du wirst ihn froh an deinem Heerde grüßen —
Er schießt sich nicht, und wird sich auch nicht schießen.
Freu dich, o Cent rum, daß du ihn behalten,
Daß dir erspart blieb ein so großer Schmerz!
» »e K Kein schnödes Blei wird ihm die Stirne spalten,
lKvLkkAMsr, Die Stirne, die gefügt aus festem Er;.
- Auch fernerhin wird, folgend deinen Wünschen,
Aus sichrer Ecke schimpfen er und — „lynchen"!
UcrfjartungsinaßregeCu für den besuch gew,
neuester Zeit öcficöt gewordener KcrfamniCungcn.
1. Es ist nicht nöthig, daß man für die Versammlung den bcßten Hut
aufsetze. Dagegen kann ein guter Stock oder eine solid gebaute Keule von
großem Nutzen sein.
2. Hat der Saal Galerien, so ist ein starker Regenschirm gut zum Au,-
fangen von Projcctilen aller Art.
3. Einen alte» Vater, der keine rechte Freude mehr am Hauen hat,
oder einen kränklichen Großonkel, der den „Radau" nicht liebt, lasse man
zu Hause. Einen Vetter, der bei einer reisenden Gesellschaft als „Hercules"
angestcllt ist, nehme nian unbedenklich mit.
l. Vorher stark gefrühstückt zu habe», schadet nie. Das ganze Stimmungs-
bild bekommt dadurch etwas Erhöhtes.
5. Man vermeide die Standplätze in der Nähe der Glasthür. Um
neun Uhr gewöhnlich kommen die Socialdemokratcn, und zwar, geradezu,
wie sie immer sind, direct durch das Glas. Dann gibt cs ei».großes
Geklirre; die Splitter fliegen umher, und man kann einen gespickten Kopf
bekommen, ehe man cs denkt.
6. Um zehn oder halb elf Uhr kommen dann in der Regel die Schutz
leute. Dann suche man hinter einer Säule Ausstellung zu gewinnen und
verharre dort, bis die Hauptgefahr vorüber ist.
7. Die SanitätSwache befindet sich Brüdcrstraße 24.
8. Hat man für denselben Abend eine Einladung zn Bismarck, ein
Opernhausbillet oder eine solide Scat-Partie, so überlege man sorgfältig,
waS vorznziehcn ist. In jedem Fall bereite man die Familie auf Alles vor.
„Ich habe zu Abend nur einen Becher getrunken, und der war ziem-
lich mit Wasser gemischt; und sich, wie cS mich verändert hat! ES ist ein
Unglück, daß ich so wenig vertragen kann; aber ich darf meiner
Schwäche nicht mehr znmuthcn.
Allerdings war ich unvorsichtig genug, diese Worte auszusprechen
(S. „Othello". Act. 2, Sc. 8); dennoch verwahre ich mich entschieden
gegen jeden Verdacht, daß in meinen Adern auch nur ein Tröpfchen Semi-
tische» Blntes wallt. Michael Cassio, Lieutenant a. D.
Uech muß mür söhr wundem über Jönen, waS süch darüber wundern, daß
dör Reuchskanzlcr erklärt hat, ßwüschcn Uchm und seunem Antagonüsten,
rrn von Llld«Hbrrn Rüchtcr, bestönden manche „BcrührnngSpuncte". Dönn wü
sagt dör Franßose? „Lös öxtrömcs se touchcnf, sagt ör —quod örat
dömonstranduiu. Zwickauer.
rtc: „Vorsich! >>U
Harle Rehandlung.
'den, wenn cr Ta —-—
Vom Centrum ist der Abgeordnete, Herr von Ludwig, schon mehr
or dem Schuß' rrfach desavouirt worden; und nun wollten letzthin auch noch die Conser-
vativen, bei deren Führer, Herrn von Minnigerode, cr sich Raths
erholte, ihn einfach schießen lassen. Armer Ludwig!
Ein grausames Dliiftcf.
Ein kühner Berliner Spcculant, Herr Sühn mit Namen, empfiehlt in
den Zeitungen — wahrscheinlich nach der Analogie von Znscctenpulver und
Mottenkraut — „Antisemiten-Sect".
Bei einigen der Herren Antisemiten soll, wie wir hören, die Wirkung
dieses Präparats sich bereits als eine außerordentlid>e bewährt haben.
Der Zustand derselben soll ein kläglicher sein, so daß an ihrem Aufkommen
stark gezwcifelt wird.
Wir müssen doch sagen, daß Herrn Lnhns Mittel gegen die Anti-
semiten »ns etwas zu grausam erscheint.
Der sentimentale Hauswirtin
2ch steh' vor der Thür' und fege
Vom Trottoir den Schnee;
Die Flocke» kommen schräge
Herunter aus der Höh'.
Noch immer schncit's herunter
Nun schon geraume Zeit,
Und ich muß immer munter
Fortfegen, was cs schneit.
Das Trottoir wird glätter
Und glätter sdion wie Glas;
Die Menschen fallen wie Blätter
Und brechen siä> dies und das.
Es frieren mir die Hände,
Von Füßen fühl' id) nichts mehr;
Ich wollt', statt meiner stände
Hier da — ich weiß nicht wer!
So hat cs mir befohlen
Die löbliche Polizei.
Da soll der Kukuk holen
Die ganze Fegerei!
Doch Der, von dem ich spräche:
„Es wär' mir einerlei,
Wenn er den Hals sich bräche!" —
Der kommt hier nicht vorbei.
In „,,'cvcin Sal.-.c criAicit imb i» IN allen BiichhauLlimgc» unt bei allen Elicnbahiibüchcrvcrkäuscrn zu haben:
KßmnriW-MrWr Ms-Mulm des Kladdmidliislh fiir 1881.
Nebst vollständigem Kalendarium.
XXXII. Jahrgang. Mit Beiträgen von E. Dohm, I. Trojan, I. Stettenheini. Preis 1 Mark.
' Jllustrirt von W. Scholz.
Gegen Linsendung von 1 Mark 20 Pf. per Postanweisung oder in Deutschen Briefmarken franco per Couvert. — Die früher erschienenen Jahrgänge
des Kalenders 1850—(880 jexcl. 1856, der gänzlich vergriffen) sind zum herabgesetzten Preise von 15 Mark zu haben.
Die Vcrlagshandlung des Kladderadatsch. A. Hofmann & Comp, in Berlin W., Kronenstraße 17.
Hierzu zwei Beiblätter.
Wir bitten, die Beiblätter zn beachten.
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Herzeleid! -
die Herrn;
11 Flügel,
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Müller. Na, Schnitze, was sagst du denn zu den Düsseldorfer
Schnitze. Na waS soll ich denn da jroß zn sagen? AlienS erstunken
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Müller. Na höre 'mal, so janz erfunden scheint die Sache denn doch
nich zu sind!
Schnitze. Möglich! An eenen Prinzen scheint allerdings dabei 'n
jewisier Raub besangen zn sind: an — Prinz Carneval!
Müller. Na, spaßhaft jenug iS cS dazu!
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Auf den Heretleten.
Freu' dich, o Glatz, daS ihn zu uns gesendet!
In deine Wälder schall' die frohe Mär',
Daß die Gefahr von seinen, Haupt gewendet,
Und der sic abgewendet hat, ist er.
Du wirst ihn froh an deinem Heerde grüßen —
Er schießt sich nicht, und wird sich auch nicht schießen.
Freu dich, o Cent rum, daß du ihn behalten,
Daß dir erspart blieb ein so großer Schmerz!
» »e K Kein schnödes Blei wird ihm die Stirne spalten,
lKvLkkAMsr, Die Stirne, die gefügt aus festem Er;.
- Auch fernerhin wird, folgend deinen Wünschen,
Aus sichrer Ecke schimpfen er und — „lynchen"!
UcrfjartungsinaßregeCu für den besuch gew,
neuester Zeit öcficöt gewordener KcrfamniCungcn.
1. Es ist nicht nöthig, daß man für die Versammlung den bcßten Hut
aufsetze. Dagegen kann ein guter Stock oder eine solid gebaute Keule von
großem Nutzen sein.
2. Hat der Saal Galerien, so ist ein starker Regenschirm gut zum Au,-
fangen von Projcctilen aller Art.
3. Einen alte» Vater, der keine rechte Freude mehr am Hauen hat,
oder einen kränklichen Großonkel, der den „Radau" nicht liebt, lasse man
zu Hause. Einen Vetter, der bei einer reisenden Gesellschaft als „Hercules"
angestcllt ist, nehme nian unbedenklich mit.
l. Vorher stark gefrühstückt zu habe», schadet nie. Das ganze Stimmungs-
bild bekommt dadurch etwas Erhöhtes.
5. Man vermeide die Standplätze in der Nähe der Glasthür. Um
neun Uhr gewöhnlich kommen die Socialdemokratcn, und zwar, geradezu,
wie sie immer sind, direct durch das Glas. Dann gibt cs ei».großes
Geklirre; die Splitter fliegen umher, und man kann einen gespickten Kopf
bekommen, ehe man cs denkt.
6. Um zehn oder halb elf Uhr kommen dann in der Regel die Schutz
leute. Dann suche man hinter einer Säule Ausstellung zu gewinnen und
verharre dort, bis die Hauptgefahr vorüber ist.
7. Die SanitätSwache befindet sich Brüdcrstraße 24.
8. Hat man für denselben Abend eine Einladung zn Bismarck, ein
Opernhausbillet oder eine solide Scat-Partie, so überlege man sorgfältig,
waS vorznziehcn ist. In jedem Fall bereite man die Familie auf Alles vor.
„Ich habe zu Abend nur einen Becher getrunken, und der war ziem-
lich mit Wasser gemischt; und sich, wie cS mich verändert hat! ES ist ein
Unglück, daß ich so wenig vertragen kann; aber ich darf meiner
Schwäche nicht mehr znmuthcn.
Allerdings war ich unvorsichtig genug, diese Worte auszusprechen
(S. „Othello". Act. 2, Sc. 8); dennoch verwahre ich mich entschieden
gegen jeden Verdacht, daß in meinen Adern auch nur ein Tröpfchen Semi-
tische» Blntes wallt. Michael Cassio, Lieutenant a. D.
Uech muß mür söhr wundem über Jönen, waS süch darüber wundern, daß
dör Reuchskanzlcr erklärt hat, ßwüschcn Uchm und seunem Antagonüsten,
rrn von Llld«Hbrrn Rüchtcr, bestönden manche „BcrührnngSpuncte". Dönn wü
sagt dör Franßose? „Lös öxtrömcs se touchcnf, sagt ör —quod örat
dömonstranduiu. Zwickauer.
rtc: „Vorsich! >>U
Harle Rehandlung.
'den, wenn cr Ta —-—
Vom Centrum ist der Abgeordnete, Herr von Ludwig, schon mehr
or dem Schuß' rrfach desavouirt worden; und nun wollten letzthin auch noch die Conser-
vativen, bei deren Führer, Herrn von Minnigerode, cr sich Raths
erholte, ihn einfach schießen lassen. Armer Ludwig!
Ein grausames Dliiftcf.
Ein kühner Berliner Spcculant, Herr Sühn mit Namen, empfiehlt in
den Zeitungen — wahrscheinlich nach der Analogie von Znscctenpulver und
Mottenkraut — „Antisemiten-Sect".
Bei einigen der Herren Antisemiten soll, wie wir hören, die Wirkung
dieses Präparats sich bereits als eine außerordentlid>e bewährt haben.
Der Zustand derselben soll ein kläglicher sein, so daß an ihrem Aufkommen
stark gezwcifelt wird.
Wir müssen doch sagen, daß Herrn Lnhns Mittel gegen die Anti-
semiten »ns etwas zu grausam erscheint.
Der sentimentale Hauswirtin
2ch steh' vor der Thür' und fege
Vom Trottoir den Schnee;
Die Flocke» kommen schräge
Herunter aus der Höh'.
Noch immer schncit's herunter
Nun schon geraume Zeit,
Und ich muß immer munter
Fortfegen, was cs schneit.
Das Trottoir wird glätter
Und glätter sdion wie Glas;
Die Menschen fallen wie Blätter
Und brechen siä> dies und das.
Es frieren mir die Hände,
Von Füßen fühl' id) nichts mehr;
Ich wollt', statt meiner stände
Hier da — ich weiß nicht wer!
So hat cs mir befohlen
Die löbliche Polizei.
Da soll der Kukuk holen
Die ganze Fegerei!
Doch Der, von dem ich spräche:
„Es wär' mir einerlei,
Wenn er den Hals sich bräche!" —
Der kommt hier nicht vorbei.
In „,,'cvcin Sal.-.c criAicit imb i» IN allen BiichhauLlimgc» unt bei allen Elicnbahiibüchcrvcrkäuscrn zu haben:
KßmnriW-MrWr Ms-Mulm des Kladdmidliislh fiir 1881.
Nebst vollständigem Kalendarium.
XXXII. Jahrgang. Mit Beiträgen von E. Dohm, I. Trojan, I. Stettenheini. Preis 1 Mark.
' Jllustrirt von W. Scholz.
Gegen Linsendung von 1 Mark 20 Pf. per Postanweisung oder in Deutschen Briefmarken franco per Couvert. — Die früher erschienenen Jahrgänge
des Kalenders 1850—(880 jexcl. 1856, der gänzlich vergriffen) sind zum herabgesetzten Preise von 15 Mark zu haben.
Die Vcrlagshandlung des Kladderadatsch. A. Hofmann & Comp, in Berlin W., Kronenstraße 17.
Hierzu zwei Beiblätter.
Wir bitten, die Beiblätter zn beachten.