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Schnitze. Miguel iS in ’tte recht schlimme Luge.

Müller. Del iS richtig. Del Gentium fjnt ihm den Dienst usgesagt
und de Conservativen noch. Wodrns soll er ,ich in, stützen?

Schnltze. Am End' ns die Nationalliberalen.

Müller. No hör', Schnitze, so nnvernünslig ivird er doch „ich sind.

Schnitze. Du hast recht. Denn noch ehr ns die Soeialdemokratie.

Müller. Ja wall! Mil die soll er ja schon in seine Jugendzeit sich
janz jut jestandeit haben.

Schade-!

Am 23. September hat der Reichskanzler ein Diner zu Ehren der
netten Coliegen Studt und v. Rheinbaben gegeben. Nach Anshebung
der Tasel versammelte der Fürst eine Anzahl der Herren um sich zu einer
gemüthlichen Ecke, wie das ja auch Bismarck schon immerzu lhun Pflegte.
Die Freude darüber, das, nun wirklich zwei nette Minister gesunden und
in ihr Amt eingesührt waren, hatte den liebenswürdigen Wirlh nnge-
wöhnlich gesprächig gemacht, und so theilte er allerlei Interessantes von
seiner letzten Reise nach seinen Besitznngen in Rußland mit. Dabei brachte
einer der Gäste das Gespräch ans die wunderliche Verwirrung, die eine
falsch ansgesasste Borhersagnng Falbs in den Köpfen der russischen Bauern
angerichtet hat. Viele dieser biederen Leute sind fest überzeugt, das, am
13. November dieses Jahres die Erde durch den Zusammenstoß mit einem
Kometen untergeheii wird, und sie suchen sich min nach bestem Ermessen
aus dies ungewöhnliche Ereignis, einzurichlen. Die Besitzenden verlausen
Haus und Hof und suchen den Erlös noch schnell zu vertrinken, die Knechte
und Arbeiter fordern ihren Jahreslohn im voraus und rühren keine
Hand mehr.

Fürst zu Hohenlohe bestätigte die Richtigkeit der Mittheilungen, die
die Zeilnngen über die Sache gebracht haben. Dann versank er in ein
tiefes Nachdenken, das keiner der Anwesenden zu stören wagte, und jagte
endlich mit einem seinen Lächeln, während doch aus seiner Stimme deutlich ein
schmerzliches Bedauern hervorklang: „Eigentlich ist es schade, das, unsere Erde
nicht wirklich an jenem Tage untergeht. Geschähe das, jo brauchten wir uns
nicht mehr mit all den schwierigen Fragen zu beschäftigen, die einem jetzt
den Kops heis, machen. Gäbe es keine Erde mehr, so brauchte die schreckliche
Eaiwl,,age nicht mehr gelv,t zu werden, lein Men,ch spräche mehr vom
Zuchthaus-Gesetz und Herr K irschner brauchte nicht bestätigt zu werden.
Schade, schade!" Dann richtete er sich ans der gebeugten Haltung, in
die er mehr und mehr versnnken war, zu seiner vollen Höhe ans und fuhr
mit blitzenden Augen fort: „Da mm aber nach der Versicherung der ersten
Autoritäten nicht daran zu denken ist, das, etwas ans der Sache wird, so
müssen wir alle mannhaft ans dem Posten ansharren und durch angestrengtes
Nachdenken, Energie und Consequenz alle Schwierigkeiten zu überwinden
suchen. Da ich mich trotz meiner hohen Jahre noch srijch und rüstig fühle,
hosse ich sogar noch die Bestätigung Kirschners zu erleben!"

I» den weitesten Kreisen wird man aus dem Mitgelheilten mit Be
sriedigung ersehen, das, der verehrte Herr Reichskanzler auch in der
nnleugbar schwierigen Lage, in der sich die Regierung augenblicklich befindet,
sich noch immer seine volle Frische und heitere Ruhe des Geistes bewahrt hat.

An I»r. ^Lielicr.

So kamst du von deiner Reise
Zurück, noch ehe dn fort,

Und wirst nach alter Weise
Uns laben mit deinem Wort.

Mir wird, glaub' es, darüber
Kein einziges Härlein grau.

Doch jäh' ich dich, lieber Lieber,

Lieber in Kiautschan.

Wie man hört, gedenkt der Fürst von Monaco noch einige Zeit in
Berlin zu bleiben, um den Verhandlnngen gegen die Spieler vom „Klub
der Harmlosen", die in hohem Grade seine Shmpathie besitzen, beizutvohnen. j

Lieber Pankraz!

Die Sache is nehmlich die: Objchonsten alle dreijüsjigen Gespräche in
unseren politschen Bierklnb statutenmäßig verboten sind, so hat Nechntutgs-
rath Kantig es jedenuoch zuwege gebrungen, mit Perfesjor Qnanzins
zu wetten, ob er (nehmlich der bewußtes freigesproschen oder a In Prih
nochmal verdonnert ward. Kantig wettete sor den Freispruch int Qua»
zi»S sorS konträhre Gegentheil, tut im wollen sie alle beide gewonnen
haben, indem der eine jagt: Sie haben ihm wieder verknnrkst, nn der»
ntincre sagt: Er io aber doch frei! Wie denkst Du über diesem Ka süsse? I
Ich selber bin keine Kompetenz nich, indem meine Gedanken noch sott einem I
gehabten Traume koppheister gehen als die glännichten Raketensterue in >
ein Fenertverk aus Rigi-Kulm. Also stelle Dir mal vor (indessen nick, zu
intensiev) ich bün in meinem Traume spazierenderweije ans Ende von
dem iobenannten ün cko siede angekommen, nn da steht ein mich gänzlich
unbekanntes Hans mit der Inschrift: Asil l-nerin & Co., tut scheint
Karnevalszeit zu sein, indem ein Hümpel Hoflente davor stehen tut nach
bekannte Melodie singen: Entlassen — entlassen — entlassen bin i! litt wo
sie noch singen, da Ihnt sich die Thür auf, nn aus das Karnevalshaus
kommt ein ganzen Zug vermnmntelte Gestalten, voraus ein Roy de Franco,
der [weift die Sänger in ein abgetehnteu Kanal, dann kommt ein ganze»
Generalstab mit rennende Richter im Hintergründe, tut bic fingen: Eins —
zwei — drei — an der Bank vorbei! Dann kommt ein Riese Goliath
tut ein lüttjen David, tut der Riese brüllt immerzu: Ich bün John
Bull tut sres, dir ans! — Der Kleine indessen singt ganz leschähremang:
Kommen Se rein in die beste Stube — Ohm Paul ist auch schon da!
Und last not liest kommt ein zweiselhasten König mit serbische Gamaschen
tut hat ein Hochverraihs Attentäter aus die spitzen Zinken von seine Krone
anfgespiesit tut singt: Ham — haut haut — Hammer dich endlich fiei't ■
Slasfittche! — litt denn gab eS ein ungeheuren Bümms, nn wo ich ans I
wache, war dieses meine Dörlhe, die die Thii're nnsaust zngeschlagen hatte I
tut ntir mit ei» getvissen Jmperaties fragt: Willste tut endlich die Summen >
sor die Herbst-Kostüme bewillige» oder nich? Womit ich Dir begrüste als
Dein verworrenen Freund Heinrich Hamei, Nentjeh.

In der Residenz nn in dem
Herbstmodenansange, mehr zu sagen
is 'ne Unmöglichkeit.

Eine bekanntliche Redensorl so» Sprüchwort besagt: Trau — schau —
wem, besonders wenn is Böhm! litt wenn Dn ein Landrath wärst, mit
so 'ne Mucken im Koppe, denn würd ich sagen: Gel,' in ein Kloster, mein
Kino: Indessen Dn büst kein Landrath »ich, kannst jedenuoch womöglich
mal jo was werden, vielleicht auch 'n Kriminalpsosten, eS lägt sich ja ganz
nüdlich an. Un dessentwegen, Hinrik: Trau - schau — tvem! Indem
'Du Dir nehmlich mit so 'ne rehspecklosen Tränmereien mal helljchen in
die Nettel setzen könntest. Du fragst mir woll: Was kann einen denn
dasor? Jawv» kann einen tvas dasor, indem einen bei die gegenwärtigten
Zeitlänsten slasettder tut wachenderweise seine Gedanken tut dito sein
Snabel in einem sobenannlen gesetzlich — dicktertorischen (oder heißt es
tertarischen?) Zustande eonserviren soll. Denn worum? Conservirle Waare
hält sich am längsten, nteinSwegen auch eingeräncherte, westvegen ich Dokter
Strümp zum Aergernuß forfötjch meine Tabakspfeife rauche, zur Stnnne
so 'ne nenmvdsche ganz lange. Was meinste woll. wenn die verflossene
Ministers 'ne lange Pseise geraucht hätten, denn wären sis jetzo noch eon-
jervatiev an dem Ruder, un die Hvslente tut Landräthe hätten auch man
'nett leichten Toback rauchen sollen, denn paddelten sie jetzo nich ans 'nein
abgelehnten Kanal rum. Jawoll! Un daS jage ich: eine ganz entsamigte
Dösigkeit iS es gewesen so» meine Coliegen ans die Begüternng. Detut
tvornm? Sühmal, tut fahren sie mir wieder mein Tors ein, natürlichemang
bei die nässeste Temperatnr in der Witternng, die ttnsen Herrgott vorräthig
hat, tut mit ein Wagen, der in seine Achsenbüsjen klabaslerl als die olle
Schulten in ehre Holzpantinen. Was meinste woll was aus dem Torfe
geworden iS, wenn jv'n Undierl nufc schauderösen Wege gepajsirt hat tut
am üa cko siäda sor mein Keller steht? Morr un Müll is es, aber kein
Tors »ich mehr! Wenn sie ihm tut meiuSwegen in einem Schisse ans ein
bewilligten Kanal brüngen tut ihm etwas jaust austießen, meinswegen jo
als die Franzosen dem Mossiöh Gncrin, denn wär's doch noch 'ne Mög-
lichkeit. Indessen jo? So kann ich in der vermnlhlichen Winierzeil sitzen
nn mit die Zähne klappern, die ich gar nich mehr Hab, sonsten würd ich
sie ihnen zeigen, womit ich Dir begrüße als Dein klapprigen Freund
Waneralins, Oekonomiker.

Dammeberg i. Mklnbrg., in dijsem
Kantnstelmonat, tut tröste mir mit.Krock,
indem ich das heiße Wasser sott die
Möllersche tunsonst krieg.

Hierzu ztvei Beilagen.

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