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chute WoLschclst.

jfä))0 viel cziöt's, was Zloth schafft
Zlnd Sorgen und Bein,

Da kommt eine Botschaft,

Die gut ist, vom Allein:

Seid fröhlichen ZKuthes,

Gereist ist was Gutes,

Wohl steht's um den Wein!

Ks rauscht aus der Kelter
Gin Mächlein heraus
Zlnd füllt die Behälter,

Zloch trüö' steht cs aus.

Doch klärt sich das alles,

Klar kommt wie Krystall es
Kineia einst ins Kans.

Krau Sonn' ihn thät hüten,
So gut sie vermocht,

Indessen aus Alüthen
Sie Kränze stch stocht.

Sie hat ihn beschienen
Mit freundlichen Mienen
Zlnd örav ihn gekocht.

Zlnd wenn es dann klinkend
Im Glase wird sein,

Zlnd wenn wir dann trinkend
Km Zechtisch uns reih«,

Dann sei uns keschieden,

In Ireud' und in Arieden
Zu trinken den Wein.

Schmoks Gedankensprünge.

Donnerwetter! Wocdtkes SBricf! 12 000 Mark! Das ist eine faule
Geschichte, daS ist fatal, wird das einen Skandal abgeben! Das> der Brics
existirt, ist unzwciselhaft, das heißt, er ist apokryph, er ist gestohlen, sei»
Inhalt ist doch selbstverständlich. Natürlich selbstverständlich. Es sind ja
Belege Uber die Verwendung der 12 000 Mark da, also ist alles in bester
Ordnung. Konnte Woedlke überhaupt anders handeln? Sollte er sich
etwa an die socialdcniokratische Parleikasje wenden? Er mußte sich doch
an Bueck wenden, an wen sonst! Ha, diese elende Jntrigue gegen
Posadowsky: eS ist geradezu jämmerlich, welche Urtheilslosigkeit, um
nicht einen schärferen Ausdruck zu gebrauchen, in der deutschen Presse herrscht.
Mit den schärfsten Mitteln sollte man gegen die Verösjentlicher des Briefes
Vorgehen, ein Gesetz zum Schutze der Geldbewilliger muß gegeben werden,
denn wenn die Regierung sich nicht einmal Geld geben lassen darf von den
Interessenten, von wo soll sie es überhaupt hernehmen! Psui! Pfui!
Eine solche Jntrigue, solch Bubenstreich, solche Verdrehung eines einfachen
Thatbestandes, der doch die natürlichste Sache von der Welt ist!

Nur!

Einst verklagte der Hahn den Fuchs vor dem Throne des Löwep, weil
er in seinen Harem eingebrochen sei und ihm seine Lieblingshühner geraubt
habe. Doch der Fuchs bczcichnetc die Anschuldigung als ungerecht und
rühmte seine Tugend. Während er am Tage vor dem incriminirlen Vorfall
10 Hühner geraubt habe, habe er bei dem letzteren nur 2 Hühner geraubt.
Wahrlich, er sei des Lobes, nicht des Tadels werth!

Die Zeitungsschreiber machen der Staatsbahnverwaltung de» Vorwurf,
die Kohlennoth werde durch de» Wagenmangel noch gesteigert. Doch die
„Berl. Corr." bezeichnet diese Beschuldigung als ungerecht und rühmt
die Leistungen der Slaalsbahucn. Während in der Zeit vom 1. bis
24. Oktober 1899 11960 Wagen gefehlt hätten, hätten in der gleichen
Zeit des Jahres 1900 nur 6621 Wagen gefehlt. Wahrlich, die Staats-
bahnverivaltung sei des Lobes, nicht des Tadels werth.

Wönn von döm Brüse dos Horrn Bueck dü Rode üst, so würd
ümmer von eunem Sch reubfü hier gösprochen. liech nähme an, daß
düser Fühler ün dör Szüsfer stückt und daß ös statt ßwölstausend Mark
heußcn soll eunhunderßwanßüglansend oder noch wahrscheunlüchcr
eune Müllüon ßwcnhundörllausend Mark,, dünn wönn das
RcuchSamt dös »ennern süch würklüch wögen euner solchen Bagatöllc
hünenngcrüttcn Hütte, so wörc das eune Dummheut, wü sü beu euner
hohe» Reuchsböhörde niicht als möglüch ßu dünken güdacht würden sollte.

Dör bölraniitcr vhrlichcr polntültcr.

Die „Siegesallee" ist nun bald sertig, und nun kann vielleicht auch
an die Gründung einer „Friedensallee" herangcgangcn werden.

Da werden ja viele sein, die da hincinkommcn wollen innerhalb der
Geländer und aus den Geländern, sollte nicht aber am Ende in dieser Allee,
die voraussichtlich recht lang sein wird, sich auch ein Plätzchen für Müller
und Schultze finden?

War Müller f.

Sein Ruhm gehört zwei Völkern,
Sein Schassen gehört der Welt,

Sein Herz war deutsch und blieb cs,
Von „Deutscher Liebe" geschwellt.

Es rvar sein arbeilssroher
Geist bei den Brahmanen zu Haus,
So ruh' er sich nun in Nirwanas
Wunschloscm Frieden aus!

In einer eigenthiimlichen Lage besinde» sich augenblicklich der Ober-
präsident der Provinz Brandenburg und der Berliner Censor einem Senat
des Oberverwaltungsgerichts gegenüber. Das Gericht hat das von ihnen
ausgesprochene Verbot des Schauspiels „Der Außenseiter" aufgehoben
und in der Begründung des Urtheils beide Herren in der deutlichsten
Weise als dumme Jungen behandelt.

Man darf daraus gespannt sein, ob die beiden Herren die Mitglieder
des Gerichtshofs wegen schwerer Beleidigung verklagen oder sich aus dem
Wege Genugthuung verschaffen werden, der gewöhnlich in solchen Fällen
von den Angehörigen der besseren Stände beschritten wird.

Jedenfalls braucht man sich nicht zu wundern, wenn der „Berliner
Lokal-Anzeiger" in den nächsten Tagen meldet, daß im Grunewald wieder
einmal einige Duelle stattgefunden haben.

Durch die Zeitungen geht die Nachricht, daß das Lorpotuum mobil«
entdeckt ist. Den lenkbaren Luftballon haben wir schon, jetzt handelt es
sich nur noch um die Herstellung der Wurst ohne Ende, und die brennendsten
Fragen der Menschheit sind gelöst.

Die Eichcnfcinde.

Die Eiche, die vorzugsweise die deutsche genannt wird, hat mancherlei
Feinde, von denen sic umschwärmt, bekrochcn und angesrcjsen wird. Wir
nennen nur den Heinzewurm, die Harmlosenlaus, die Konitzer Raupe, die
Thealercensurwanze und die Kohlenringmade. Neuerdings soll auch der so
lästige und schädliche Jesuitenkäser wieder stark um die Eiche herumschwirren.
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