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Knauff, Franz
Das neue academische Krankenhaus in Heidelberg: Mit einem Atlas von XXVIII Tafeln und einer Photographie (Text) — München, 1879

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https://doi.org/10.11588/diglit.25041#0056
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36


Temperatur der

Zimmer:

Kohlensäure:

1 = löko voL

Nord-Ost

oben

19,5 . .

. . . -

unten

19,2 . .

. . . -

Mitte

oben

20,0 . .

• • • 6?623

unten

19,7 . .



Mittel des Kohlensäuregehalts oben.7,l2i

» » » unten.4,34B

Mittel des ganzen Saales.5,736

Stündlich ausgeathmete Kohlensäure 10 Frauen 160 Liter.

„ „ „2 Kinder 26 „

Halbstündlich „ „2 Männer 30 „

216 „

Ventilationseffect = 10000 : 5,736 = x 0216 + 0,0004 x
x = 1186 Cub. Met. pro Stunde und Saal = 99 Cub. Met. pro Stunde und Kopf bei 11
Kranken und einer Wärterin.

Nach den mitgetheilten Beobachtungen ist die Ventilationsvorrichtnng im Stande, während
der Heizzeit den Luftwechsel bis zu einer Höhe von 211 Cub. Met. per Stunde und Kopf an-
steigen zu lassen (Beobachtung 1), und beträgt der Luftwechsel auch bei sehr haushälterischem
Betriebe der Heiz- und Ventilationsapparate 70—80 Cub. Met. pro Stunde und Kopf bei voller
Belegzahl. Jedem Saale kann jeden Augenblick einzig durch die geänderte Stellung der Klappen
eine Menge frischer Luft zugeführt werden, welche zwischen dem Minimum von 70 Cub. Meter
und dem wohl für alle Fälle ausreichenden Maximum von mehr als 200 Cub. Met. nach Be-
dürfniss gewählt werden kann.

Die Art und Weise, in welcher die Luftproben aus den Sälen entnommen worden sind,
lässt in Verbindung mit den Temperaturmessungen einen sichern Schluss auf die Wege der
Luftcirculation zu. Die oben mitgetheilten Messungen ergeben zwar keinen ganz deutlichen
Einblick; sie wurden nur zur Erläuterung des Ventilationseffects bei extremen Verhältnissen
gewählt. Andere, hier nicht mitgetheilte Messungen zeigen, dass die Vorstellung, dass die
eintretende warme und reine Luft zunächst in den obern Schichten des Saales sich ausbreite
und bei ihrem allmäliligen Abkühlen und Niedersinken die mit den Perspirationsgasen gemengte
unreinere Luft verdränge, bei der hiesigen Anlage nicht zutrifft. Bei schwacher Ventilation
von weniger als 100 Cub. Meter pro Stunde und Kopf ergab sich ein im Mittel etwas höherer
Kohlensäuregehalt (um Vol.) in den obern, als in den untern Luftschichten; dieses

Verhalten beweist, dass die mit den Perspirationsgasen gemengte und durch diese über die
Zimmertemperatur erwärmte unreine Luft der Decke zustrebt und dort sich in einer relativ
ruhenden Luftschicht ansammelt, während der Luftstrom mehr die mittlern und niedern Schichten
der Zimmerlnft durchschwemmt. Bei starker Ventilation wird dagegen die obere Luftschicht
kohlensäureärmer als die untere; hiebei findet also der ausgiebigere Luftwechsel in den obern
Schichten statt, während die tiefem Luftschichten sich der lebhafteren Bewegung der obern
anschliessen. Die Luftverschiebung nimmt somit vorwiegend eine horizontale Kichtung, wobei,
je nachdem die obern oder untern Klappen der Dachkanäle geöffnet sind, der horizontale Strom
bald nach oben, bald nach unten abweicht. Die zweckmässigste Klappenstellung für den Winter
wird man desshalb auch nicht in einer der bei den Versuchen 1, 2 und 3 gewählten Combina-
tionen haben, sondern bei gleichzeitigem Oeffnen der obern und untern Klappen in der Weise,
 
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