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Koch, Alexander [Hrsg.]; Fuchs, Georg [Hrsg.]
Grossherzog Ernst Ludwig und die Ausstellung der Künstler-Kolonie in Darmstadt von Mai bis Oktober 1901: [ein Dokument deutscher Kunst] — Darmstadt, 1901

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.3770#0124

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Die -»Mathilden-Höhe«, einst und jetzt.

121

der ältere Prinz Georgs - Garten, ein
Teil des in der Stadt selbst gelegenen
Herrengartens, seine überkommene
Eigenart bewahren durfte, selbst als
ein Teil der Künstler in diesen als
vorläufige Arbeits-Stätte seinen Einzug
hielt. Der »Prinz Georgs-Garten« ist
frühes Rokoko, ja das Portal nach
dem Schlossgarten - Platze ist noch
Barock, wie die Abbildung zeigt,
welche wir bereits vorgeführt haben.
Das Ganze hat, trotz aller Einfachheit,
etwas üppiges. Dagegen war die
Mathilden - Höhe ganz ein Zeugnis der
Biedermeier - Zeit, jener Tage, wo
Deutschland noch ein armes Land war,
wo aber die Freude am Schönen,
Eleganten, Verfeinerten noch nicht ab-
handen gekommen war. Es war der
Stil vornehmer Armut, aber immerhin
ein Stil, und was dann folgte, war
höchstens noch ein willkürlich und schul-
meisterlich zusammengestellter Stil-
Wirrwar. Damals waren auch die Einkünfte
der Höfe recht schmal, während zur Zeit
des Absolutismus, als der Rokoko-Pavillon
im Herrengarten entstand, die Kassen der

PAUL BURCK—DARMSTADT.

Bildnis-Studie.

ein gewisser Luxus getrieben werden konnte.
Die Gesellschaft, welche im Prinz Georgs-
Palais verkehrte, lauschte den Haydn'schen
Quartetten, welche Herren in seidenen
Dynasten sich leichter füllten und so auch Strümpfen und Spitzen-Westen spielten, und
in der Architektur und in den Garten-Anlagen sang Mozart's neckische Weisen: »Reich

mir die Hand mein Leben« und »Welche
Wonne, welche Lust füllt mit Jubel
mir die Brust«; die Gäste, die sich ein
halbes Jahrhundert später auf der Mathilden-
Höhe einfanden, Hessen auf dem roman-
tischen Waldhorne die Melodien des »Frei-
schütz« ertönen und sangen: »Freut euch
des Lebens, weil noch das Lämpchen glüht,
pflücket die Rose, eh' sie verblüht«. —

Ihre Rosen sind nun verblüht, oder
liegen welk zwischen vergilbten Stammbuch-
Blättern. Aber neue Rosen sind jetzt auf-
gegangen an der gleichen Statt, die duften
uns, und wir wissen, dass der Stock, an
dem sie sprossen, Saft und Kraft zu reicheren
Blütenfloren auf lange Zeit hinaus treibend
in sich birgt. Der Garten der Ruhe und der
Ergötzung ist zum Garten des Schaffens und
der Freude geworden und ein neues Prinzip,
eine neue Auffassung fürstlichen Wesens
BUdnü-Zeichnung, hat aus ihm ihren Ursprung genommen.

PAUL BÜRCK—DARMSTADT.

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