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https://doi.org/10.11588/diglit.3770#0312
Felix Commichau: Rudolf Bosselt.
!Q9
RUDOLF BOSSELT—DARMSTADT.
Porträt- Plakette.
ein Stück, das in seiner Straffheit zu sehr
an ein strenges architektonisches Gebilde
erinnert; ihm fehlt jene Zierlichkeit, jene
Grazie, die einem glänzenden Gebilde aus
kostbarem Metall, das einen schönen Frauen-
leib zieren soll, nicht mangeln darf. Doch
sind solche Fälle nur Ausnahmen. Fast
immer trifft er mit Sicherheit den richtigen
Ton, der jedem Stücke gebührt.
Was veranlasst uns nun eigentlich, der
Kunst Bosselt's eine richtunggebende Be-
deutung beizumessen, was bringt ihn in die
Reihe derer, die wir als Pioniere einer neuen
Stil - Entwickelung anerkennen ? — Diese
Einschätzung fusst nicht in erster Linie auf
der Ausschaltung des historischen Elements,
sondern auf dem Werte dessen, was hier
über dieses blosse »Nein« hinaus aufgebaut
ist. Und diesen Wert erkennen wir klar
bei eingehender Betrachtung. Diese Kunst
hat ein Ziel; ein fernes Ziel zwar und ein
noch nicht völlig geklärtes. Es verstandes-
mässig festzulegen, ist unmöglich; der Rhyth-
mus dieser Formen spricht deutlich genug
Körper an ihr ist ein schmaler
kreisrunder Ring aus Glas, der
im Falle des Gebrauches in
seiner ganzen Ausdehnung auf-
strahlt. An der Figur stört vor
allem der etwas steinerne Aus-
druck ihrer Gesichtszüge; nicht
weniger die steife Bekleidung, die
alle Glieder umpanzert und deren
Ober-Teil unwillkürlich an ein
Korsett erinnert. — Der Schmuck-
sachen, die in den letzten andert-
halb Jahren Bosselt's Hand ent-
sprangen, gibt es eine Unzahl.
Wir sehen Kämme in Gold, Silber
und Elfenbein, Gürtel - Schnallen
aller Arten und Hals-Schmuck
wie Diamanten - Kolliers, Ketten,
Broschen, Nadeln usw. — Es ist
hocherfreulich, dass Bosselt dieses
Gebiet, auf dem seit Jahren so
unendlich viel gepfuscht wird, sich
ganz zu eigen gemacht hat. Er lehrt
hier wohl am nachdrücklichsten.
Hier und da begegnet uns zwar
RUDOLF BOSSELT—DARMSTADT.
Porträt-Medaille.
!Q9
RUDOLF BOSSELT—DARMSTADT.
Porträt- Plakette.
ein Stück, das in seiner Straffheit zu sehr
an ein strenges architektonisches Gebilde
erinnert; ihm fehlt jene Zierlichkeit, jene
Grazie, die einem glänzenden Gebilde aus
kostbarem Metall, das einen schönen Frauen-
leib zieren soll, nicht mangeln darf. Doch
sind solche Fälle nur Ausnahmen. Fast
immer trifft er mit Sicherheit den richtigen
Ton, der jedem Stücke gebührt.
Was veranlasst uns nun eigentlich, der
Kunst Bosselt's eine richtunggebende Be-
deutung beizumessen, was bringt ihn in die
Reihe derer, die wir als Pioniere einer neuen
Stil - Entwickelung anerkennen ? — Diese
Einschätzung fusst nicht in erster Linie auf
der Ausschaltung des historischen Elements,
sondern auf dem Werte dessen, was hier
über dieses blosse »Nein« hinaus aufgebaut
ist. Und diesen Wert erkennen wir klar
bei eingehender Betrachtung. Diese Kunst
hat ein Ziel; ein fernes Ziel zwar und ein
noch nicht völlig geklärtes. Es verstandes-
mässig festzulegen, ist unmöglich; der Rhyth-
mus dieser Formen spricht deutlich genug
Körper an ihr ist ein schmaler
kreisrunder Ring aus Glas, der
im Falle des Gebrauches in
seiner ganzen Ausdehnung auf-
strahlt. An der Figur stört vor
allem der etwas steinerne Aus-
druck ihrer Gesichtszüge; nicht
weniger die steife Bekleidung, die
alle Glieder umpanzert und deren
Ober-Teil unwillkürlich an ein
Korsett erinnert. — Der Schmuck-
sachen, die in den letzten andert-
halb Jahren Bosselt's Hand ent-
sprangen, gibt es eine Unzahl.
Wir sehen Kämme in Gold, Silber
und Elfenbein, Gürtel - Schnallen
aller Arten und Hals-Schmuck
wie Diamanten - Kolliers, Ketten,
Broschen, Nadeln usw. — Es ist
hocherfreulich, dass Bosselt dieses
Gebiet, auf dem seit Jahren so
unendlich viel gepfuscht wird, sich
ganz zu eigen gemacht hat. Er lehrt
hier wohl am nachdrücklichsten.
Hier und da begegnet uns zwar
RUDOLF BOSSELT—DARMSTADT.
Porträt-Medaille.