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Zentral-Dombauverein <Köln> [Editor]
Kölner Domblatt: amtliche Mittheilungen des Central-Dombau-Vereins — 1845 (Nr. 1-12)

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https://doi.org/10.11588/diglit.1496#0058
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Hrrr von Wittgenstein »ahm für den abwesendm Präfidtntrn daS
Wort und theilte der Versammlung mit, daß Seine Majestät der König
am nächstkünftigen Dinstag den 5. d. M. hiec in Köln bei der Reise nach
dem Niederrheine die Huldigungen des Dombau-Vereins-Borstandes und
gleichzeitig die Adreffe und den Bericht entgegennehmen werde. Bei dieser
Veranlaffung würden auch die Vorstände der hiesigen Dombau-Gesellschaf-
tm ihre Medaillen überreichen. Feierlichkeiten könntm außerdem wegen
Kürze des AufenthaltS Sr. Majestät an dem Tage nicht Statt finden.
Geziemend würde es sein, wenn die Huldigung Sr. Majestät dem Könige
nicht aüein durch den Verwallungs-Ausschuß und die gewählte Deputation,
sondern auch gleichzeitig durch den gesammten Vorstand dargebracht würde.

Der Vorsitzende theilte alsdann der Versammlung die abgefaßte
Adreffe mit, indem er bedauerte, daß deren Verfasser, Herr Zustizath Esser,
nicht gegenwärtig sei. Der abgefaßte Entwurf erhielt allenthalben ungetheil-
ten Beifall, und wurde demnächst zur Unterschrift der Adreffe geschritten.
Diese lautet also:

„Allerdurchlauchtigster
„Großmächtigster König,

„Allcrgnädigster König und Herr!

„Frohbewegt durch den Besuck, womit Ew. Königliche Majestät das
aetreue Rheinland zu beglücken geruhen, nahet flch der Vorstand deS
Ccntral-Dombau-VereinS, Allerhöchstsie, den Königlichen Protector, so
rhrfurchtsvoll als herzlichst zu begrüßen. Dieser Gruß gilt alS ein Zei-
chm deS innigsten, wärmsten Dankes für die Liebe, mit der Ew. König-
lichc Majestät in edler Auffassung der Zdee, den kölner Dom sortzu-
bauen und zu vollenden, das Unternehmen fördern; für den mächtigrn
Schutz, d-n Allerhöchstdieselben dem fchönsten Bauwerke am deutschm
Strome angedeihen lassen, für die großartige, wahrhaft königlicke Be-
theiligung an dem Ausbaue des herrlichen und ehrwürdigen TempelS.
DaS lebendige Wort des vielgeliebten Königs zur Weihe des WerkeS an
dem ewig unvergeßlichcn Feste der Grundsteinlegung ist ins Volk ge-
drungen und hat eine gleich lebendige Theilnahme hervorgerufen. Daß
dies Wort und daS erhabene Beispiel Ew. Königlichen Majestät den
höchsten Einfluß auf die Einigkeit der Genoffen und die Sntwickelung
der großcn Jdee ausgeübt hat, davon geben außer der allgemeinen Theil-
nahme im Vaterlande auch die vkelen besonderen Verein« KölnS, die ihre
Huldigung heute mit unS darzubringen wagen, das sprechendste Zeugniß.
Der Wetteifer, des hohen Schutzherrn würdig das gemeinsame Ziel zu
verfolgen, bekundet sich überall, und Ew. Königliche Majestät wollen
darin den AuSdruck der lautern Gesinnung der Genvffen und Dombau-
Freunde allergnädigst erkennen.

„Ew. Königliche Majestät habm dem Feste zur Erinnerung an daS
dreijährig« Bestehen des Vereins, am 27. und 28. Mai d. Z., nichl
beiwohnen konnen, und es ist dadurch die Freude dieser «rhebenden Feier
sehr getrübt, der Vorstand zugleich verhindert worden, dem königlichen
Protector die schuldige Rechenschaft über die dreijährige Wirksamkeit des
VereinS zu «rstatten.

„Geruhen Ew. Königliche Majestät, diesen Rechenschastsbericht jetzt
noch huldreichst entgegenzunehmen, und gestatten Allerhöchdieselbm die
ehrerbietkgst auSgesprochene Bitte: dem Vereine ein gnäbiger Schutzherr,
dem Dome eine kräftige Stütze bleiben zu wollen, mit der sich der auS
der Tiefe des Herzens dringende Ruf vereinigt:

„Golt erhalte und beschütze den König!

„Lang' lebe der königliche Protector!

,/Jn tiefster Unterthänigkeit.

„Köln, 2. August 1845.

„Ew. Königlichen Majestät
treugehorsamster Vorstand des Central-Dombau-
Vereins zu Köln."

(Folgen die Unterschriftm.)

Die Versammlung ertheilte alsdann auch dem Vorschlage deSVorsitzen-
den die Genehmigung, daß alle Mitglieder des Vorstandes der Huldigung
beiwohnen, und übernahm es letzterer gleichzeilig, die abwesenden Mitglie-
der deS Vorstandes dazu einladen zu laffen.

Der Vorsitzende äußerte demnächst, daß es ihm zwar nicht zweckmä-
ßig schtine, daß der Vorstand bei der Präsmtation mit der VereinS.Me-
daille fich schmücke, weil diese Medaille nur eine Erinnerung an das drei-
jährige Bestehen des Vereins darstelle und eine eigentliche Auszeichnung
nicht sei, daß er jedoch der Versammlung die desfallstge Entscheidung an-
heimstelle. Die Versammlung entschied demnächst durch Stimmenmehrheit,
baß die Medaille von 1845 bei der Präsentation nicht getragen werdrn sslle.

Ueber die Feierlichkeiten, welche bei dem Besuche Jhrer Majestät der KL-
nigin von England mit Sr. Majestät unserm Könige Statt finden wer-
den, theilte d-r Vorsitzende die bis dahin getroffenen Vereinbarungen
mit und bemerkte, daß wegen der Ungewißheit deS Tages des BesucheS ein
specielles Programm noch nicht habe erlassen werdm können, daß aber der
Hauptgedanke der Feierlichkeit eine Aufstellung der Mitglieder deS Eentral-
Ärreins mit den Mitgliedern verschiedener Vereine rund um den Dom in
Spalier sei, durch welches die Majestäten den Dom von außen zu besich-
tigen geruhen würden. Dieses Spalier werde unter Eröffnung der Werk-
leuke und deS Vorstandes an den zweckmäßigen Orten durch Fahnen, Mu-
sikchöre und zwei Sä'ngerchöre ausgeschmückt, während im Dome gleich-
fallS cine musicalische Aufsührung Statt sinden werde. Ob nach der Rück-
kehr Jhrer Majestäten aus dem Dome eine Aufstellung und ein Zug nach
dem Regicrungsgebäude gleichzeitig Statt finden könne, bleibe noch dahin ge-
stellt, so wie, ob bei einer paffenden Veranlaffung alsdann Jhrer Majestät
der Königin von England eine Adresse und die Medaillen Seitens der hie-
figm kleinen Vereine überreicht werden könne. Alles dieses wecde durch ei-
nrn besondem Aufruf zur Theilnahme sämmllichrn Dombau-V-relns-Äit-

gliedern nebst dem Programme mitgetheilt werden. Zweckmaßig möchte «S
alsdann sein, daß di« dei der letzten Feierlichkeit mit der Zugführung be-
austragten Mitglieder deS Vvrstandes, die Herren Mülhens, Böcker
und Schieffer, auch dieses Mal die Aufrechthaltung der Ordnung über-
nähmen.

Die Versammlung erklärte sich mit allen diesen Vorschlägen einverstan-
den und beschloß, auf den Antrag des Freiherrn von Münch-Belling-
hausen, daß bei diesen Feierlichkeiten die Dombau-Vereins-Mitglieder sich
mit den zuletzt ausgetheilten Medaillen schmückken, wobei jedoch, auf die
Bemerkung des Herrn Böcker, daS frühere Vereinszeichen auch angelegt
werden könne, so daß also die Wahl des Vereinszeichens so wie überhaupt
die Tragung irgend eincS freigestellt bleibt.

Der Vorsitzende stellte demnächst der Versammlung anheim, ob dre-
selbe noch eine abermalige Berufung vor den bevorstehenden Feierlichkeiten
wünsche, oder ob in Gemäßheit dcs in der letzten Sitzung gefaßten Be-
schluffes dieselbe nunmehr alle weiteren Veranlaffungen dem VerwaltungS-
Ausschusse und der gewählten Commission überlaffe, wobei er bemerkte, daß'
im Falle der Ueberreichung «iner Adreffe an Jhre Majestät die Königin
von England eine bloße, Circulation derselben an die einzelnen Mitglieder
des VorstandeS zur Unterzeichnung genügen werdr.

Die Versammlung ertheilte diesen Vorschlägen des Vorsitzenden al-
lerseits die Genehmigung.

Alsdann wurde die in der frühern Sitzung vom 21. Juli beschloffene
nachfolgende Adreffe und Danksagung an Se. Majestät den König der
Niederlande von dem Vorsitzenden der Versammlung mitgetheilt, gr-
nehmigt und unkerzeichnet; dieselbe lautet:

„Allerdurchlauchtigster,

„Großmächtigster König und Großherzog!
„Allergnädigster König und Herr!

„Das durch Alkerhöchstihrsn Minister der auswärtigen Angelegenhei-
tlN dem hiestgen Eentral-Dombau-Bercine überreichte Gnadengeschenk,
welches Ew. Königliche Majestät dem Fortbaue des kölner DomeS zu
widmen geruhten, hat bei allen Dombau-Freunden eine lebbafte Freude
hervorgerufen. Die allergnädigste Beurtheilung, welche den Bestrebungen
des VereinS durch diefts Zeichen königlicher Huld zu Theil geworden ist,
berechtigt die Mitglieder zu den schönsten Hoffnungen für die Zukunft
des herrlichen Bauwerkes, dessen Ausführung und Vollendung in der
dem urfprünglichen Plane entsprechenden reichen Form und Größe der
anhaltenden regen Theilnahme aller Dombau-Freunde, und insbesondere
der Gunst und des mächtigen Schutzes der höchsten Souveraine Euro-
pa's bedürfen wird.

„Nehmen Ew- Königliche Majestät daher die Empfindungen deS schul-
digsten Dankes, den wir Namens der Vereinsgenossen aufs ehrerbietigste
auszusprechen wagen, und die damit verbundene ehrsurchtsvollste Bitte
entgegen, daß Alkerhöchstdieselben auch ferner dem großen Werk« und dem
Vereme, der dafür thälig ist, die bewiesene königliche Huld bewahren
wollen.

„Köln, 2. August 1845.

,,Jn tiefster Unterwürfi'gkeit

„der Vorstand deS Central-Dombau-VcreinS."
Der Vorsitzende theilte nunmehr der Versammlung eine Zuschrift
Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs von Baden, Leopold, fol-
genden Znhalts mit.

„Werthgeschätzte Herren! Gleich mehren Meiner ver-
ehrten Bundesgenoffen und in übereinstimmender Geflnnung mit
Sr.Maj. dem Könige von Preußen, dem mächtigen Beschützer
und Beförderer des großen Unternehmens, wünsche auch Jch
Meine rege Theilnahme an der Vollendung des Domes m
Köln zu bethätigen, den die Vergangenheit unserm Vater-
lande als das herrlichste Denkmal religiösen Sinnes und er-
habener deutscher Kunst, aber auch als Bruchstück hinterlaffen
hat. Es gereicht Mir daher zum Vergnügen, Sie, Meine
Herren des Comite's, in Kenntniß zu setzen, daß Jch als
Geschenk zu jenem schönen Zwecke die Summe von Zwei-
tausend Gulden angewiesen habe. Meine Wünsche werden
stäts den Fortgang des Unternehmens begleiten, und Jch ver-
bleibe mit vollkommener Achtung
„Baden, 23. Juli 1845.

„Jhr wohlgeneigter

„Leopotd.

„An das Comite des Dombau-Vereins in Köln."

nebst der Bemerkung, daß der Betrag von 2000 Gulden durch Vermitte-
lung des Banquierhauses Salomon Oppenheim )r. u. Comp. an die
Vereinscaffe eingezahlt worden.

Die Versammlung beschloß auf den Antrag des Vorsitzenden, dem
hohen edlen Geber eine Dankadreffe zu überreichen, und deaufiragte mit de-
ren Abfassung den VerwaltungS-Ausschuß.

Die Versammlung erhielt alsdann die Benachrichtigung Seitens des
Vorsitzendcn, daß die Hercen Gebrüder Simon Oppenheim und
«braham Opp-nheim für daS laufende Jahr 125 Lhaler und 20
Friedrichsd'or eingezahlt, und wurden dieselben demnächst von dem Vor-
sitzenden zu Ehren-Mitgliedern des Vorstandes für das laufend« Zahr
proclamirt.

CS «urden hierauf die Statuten der Hülfsvereine in den Bürgermei-
 
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