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Zentral-Dombauverein <Köln> [Editor]
Kölner Domblatt: amtliche Mittheilungen des Central-Dombau-Vereins — 1845 (Nr. 1-12)

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https://doi.org/10.11588/diglit.1496#0082
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„Auf Zhren gemeinschaftlichrn Bericht vom 27. v. M. will Zch
zur Fortsetzung drs Dombaurs zu Köln für das Jahr 1846 wiederum
die Summe von 56,000 Thlrn. bewilligen und deren Aufnahme in
die Nachweisung der außerordentlichen Mehrbedürfnisse des Miniss:-
riumS der geistlichen Angelegenheiten pro 1846 gestatten, desglcichen
auf Zhren, des Staatsministers Eichhorn, Bericht vom 26. v. M
dessen Anlage hierbei zurückfolgt, der in der General-Versammlung des
kölnischen Central.Dombau-Vcreins vom 27. Mai c. beschlossenen Ab-
änderung des §. 18 der Statutcn die erbetene Genehmigung ertheilen.
„Sanssouci, 26. Septembcr 1845.

„(Gez.) Friedrich Wilhelm.

„An die Skaatsminister Eichhorn und Floltwell."

Der Präsident verlies't hisrauf ein Schreiben des Herrn Ministers
von Bodelschwingh, über die Aufnahme der Dank-Adresse an Jhre
Majestät die Königin von Großbritannim und Jrland, und theilt die des-
sall« an den wirklichen Geheimen Rath l>. Bunsen gemachke Mitthei-
lung de« Ministers deS Auswärtigen, Lvrds Aberdeen, die dem Schreiden
al« Anlage beiliegt, in folgender Uebersetzung mik:

„Bureau des Auswärtigen, 3. Novcmber 1845.

„Herr Ritter!

„Zch hatle die Ehre, Jhren Brief vom 22. Octvbcr zu empfangen,
womit Si« mir die Original-Adresse des mit der Vollendung des
kölner Domes beauftragten Central-Comite's an die Königin über-
machen, in welcher dasselbe seinen Dank für die Beisteuer auSspricht,
welche Jhre Majestät bei Gelegenheit Jyres letztern Aufenthalkcs in
jener Stadt zur BefLrderung deS genannten Zweckrs zu machen gr
ruhke, und worin ich zug'rich cisucht werdc, daS Documcnr an s-in
hoh« Bestimmung zu bifördern.

„Jn Ankwort darauf habe ich die Ehre, Jhnen anzuzeigcn, daß ich
unverzüglich diese Adresse der Königin überreicht und von Jhrer Ma-
jestäl den Aufkrag erhalten habe, Sie zu bittcn, dem Herrn Erzbischos-
Coadjutor von Köln und den übrigen Mitgliedern dcs Centrak-Co-
mite's Jhrer Majestät Freude auszudrückcn, daß Jhrer Majcstät Ge-
legcnheit geboten worden sei, zur Vollendung eines so hcrrlichen Bau-
werkeS in irgend cincr Wcise beizutragen, und daß es Jhr zum be-
sonderrn Vergnügen gereiche, daß jener Beitraq von den Mitgliedern
deS Comite's freundlich aufgenommen worden sei.

„Ich habe die Ehre, mit der höchsten Achtung zu sein, Hrrr Rittcr,
„Zhr ergebenster Dicner (gez.) Aberdeen.

„An den prrußischen Gesandken am londoner Hofe, Wirklichen Ee
heimen Rath v Bunsen."

Schließlich wird der Antrag des Herrn Böcker und der Ausatz des
Herrn von Wittgenstein, der nöthigenfalls in die Form eines Amen,
drments gefaßt werden soll, mit Bezugnabme auf die in dcr lctzten Vor-
stands-Sitzung geschehene Vertagung der Discusstvn über diese Vorschläge
wiederum durch den Präsidenten zur Sprache gebracht.

Herr Böcker erklärt, daß «r gegen die Ausdehnung, die Herr von
Wittgenstein seinem Antrage gegeben habe, nichts zu crinnern habe,
vielmehr damit einverstanden sei, und er entw'ck lt dic Motive disscs
Antrages.

Der Antrag selbst wird durch drn Pcäsidenten in folgendcr Wrise
vorgebracht:

„Der Wohllöbliche Vorstand wolle bei dcr brtreffenden gcistlichen
Behörde geneigtest dahin wirken, daß die Mikglieder des Cen-
tral-Dombau-Vereins Freikarten erhalten, um damit uncntgeli-
lich den Dvm, das hcrrlickste Baudenkmal, zu desscn AuSbau dicftl-
ben nach Kräften beitragw, bestcigen, von auß.n und innen betrach-
ten, stch daran erbauen und belehrcn zu köanen."

Der Präsident crsucht den Herrn Eczbischof, stch geneigtest über die
Iuläsflgkeit des Antcaqes in Bczug auf das Jnncre dcr Kirche zu äußern,
zugleich dcn Hcrrn Dombaumeistcr, die Rückstchten gcltcnd zu machen,
welche die Busführunq dcs Ankragrs bedingcn.

Herr Regierungs-Rath Schweitzer bcmcrkt, daß das Domcapitel «ine
innere Ordnung eingeführt habe, wonach dreierlei Karten beständen: eine
für den Dreikönigen-Kastcn und die sonstigcn Mcrkwürdigkeiten und
Schätze, dke aufgeschlossen wcrden müsscn; eine zweite für den innern Chor
und das Dombild; eine dritte für daS Aeußere dcs Domcs und di« Bau-
hütten, wekche lctztere unter der Lufflcht des Dombaumcisters standen.
Die nicht fertigen Theile ständen überhaupt unt.r dcs Lehtrrn Aufflcht.
Die innerm Theile des Domes seien von Morgsns früh 5 bls Mittag,
und von 3 bis 5 Uhr Nachmiktags, wo die Kirche offen sei, Zedcm zu-
gänglich. Hiefür seien alfo keine befondern Karten auszutheiien, wohl v el-
leicht für jcne Zeit, wenn drr Chor qeschlossw fti. Hauptsächlich w:rd«
also durch Karten für die inneren Theile wrniq bezw-ckt. Sin Andercs
möchte eS mit den äußcrn Thcilm und Dombauhüklen sein; darüber sci
auch für die fertigm Theile dem Regierunosralh Dombaumetßer Zwirnc c
die Aufsicht zur Zeit übertragcn. Eine soiche Bcsichligung könne aber übcr-
haupt nicht in unbeschränkter Anzahl und nicht ohn- Aufstcht und Beglei-
tung Statt finden, damit keine Beschädigimg einzelncr Bauthcile und keine
Störung der Arbeit eintrete. Aus der Crfiillung des Wunschcs könne da-
her leicht Mißbrauch cntstehen, und das Domcavikrl werde gcwiß dageqen
ni'chtS rinzuwenden habm, wmn ein zur Handhabung der »öthizen Ord-
nung ausrcichendes Mittel angegebm wrrde.

Der Präsident verlies't das festgefttzte Reglcmmt übcr die Besichti-
gung des Domes, wobci Herr Schweitzer bemeckt, daß drr Preis von
20 auf 15 und von 15 auf 10 Sgr. später heiunwrgesetzt rvordm sei.

Hr. Böcker entwickelt, daß di« Mikglieder b«r V«r«in« wit d«m Spe-

ciellm des Reglemenis nicht bekannt seien, und er habe nur ihrcn Wunsch
vorgetraqen, dm Dom besichtigm zu können. Es handle sich hauptsächiich
um die Zugänglichkeit der äußercn Theile, und im Jnteresse der Kunstaus-
bildung vieler Mltglieder allerdlngs auch von dm inneren Kunstdmkmä-
lern und Schätzm; die Art und Weise der Ausführung müffe freilich dem
verehrlichen Domcapitil und dem Hrn. Regierungs-Baurathe Zwirner
überlassen wrrden, die eme zweckmäßige Ordnung fcstzufttzm HLtten.

Der Präsident meint, daß also der Antrag dahin zwecke, Laß das, waS
jetzt nur gegm feste Preise bcsichtigt werden könne, den Vereins-Mitglie-
dern ohne Entgelt zur Besichtigung offen stehen folle.

Herr Regierungs-Rath Schweitzer stellt m Veranlassung der durch
Hrn. Böcker entwickelten Ausführbarkeit ftines Vorschlags dicFrage: ob
es di- Memung desHrn. Böckerfti, daß ein Verein z. B. succcsstve je
drei Karten zur B-nutzung erhalte, um damit den Dom nach einer festge-
fttzken Ordnung besichkigen zu können.

Herr Böcker glaubt, daß jede Begünstigung dankbar werde entgeqen-
gmommen weidm; die Ordnung könne durch die Ordnungsführcr der Ver-
«ine gehandhabt werden,

Der Herr Erzbischof spricht die Ansicht aus, daß mehre Fragm vor
Formulirunq des Bntrags «rhoben und beantwortet werden müßken. Die
Seirmhallen und der Chor könntm jetzt schon täglich zu gewiffm Ctun-
den ohne Karten betreten werden. Der Domscbatz, die Rcliquien der heil.
drci Köniqc und die sonstigm verschloffmm Schatze würden bishrr nur ge-
qcn eine Vergütung gezeigt. Ein grvßer Theil der Einnahme würde der
Kirche und ihrer innern Ausschmückung, namentlich zur Herstcllung der
Fenstec und Monumente, wozu j-ne Emnahme vcrwmdet werde, entgehm,
wenn die Qualität eines VercinS-Mitgliedes zur kostmfreim Bestchtigung
dieser Merkwürdigkeitm berechtigm solle. Dics Verhältniß müsse man vor-
her klar stellm. Die Versicherung könne übrigcns zum Voraus gegrben
w.rd n, daß Sn'tcnS drs CapikclS all-s qeschchen wcrde, was zur Erlcich-
kerung Ler Zugänglichkeit auch für Mitglieder der hüsigen Dombau-Ver-
einc anwendbar erscheine.

Nach einigcn Zwischenbemerkungen des Präsidentcn und des Regie-
rungs-Ralhes Schweitzcr entwickelt Hr. Böcker die Ansicht, daß ei»
Ausfall der Einnahme für den Dom dadurch, daß die Einsicht ftiner Denk-
würdigkciten leichter, die Kmntni'ß derselben allgemeiner werde, nicht ent-
stehen, vielmchr dieft Einnahme sich vermehrcn wcrde. Jm Uebrigen
könne di'e Ausgabe der Karten durch das Secretariat vermiltelt werden.

Hrrr Regierungs-Rath Schweitzer meint, daß die Schätze auch bis-
her nicht so verschlossm gewesen, wie Hr. Böcker esvorauSzufttzen scheine,
ebcn so wmig die Monummte, die wohl zur Verhütung von Beschädigun-
qen, welche in der Regel allzu große Neugierde, keine Absicht, herbeiführe,
v.rdeckt gewesm seim.

Der Präsident ha'lt die Austheilung der Kartm durch das Secreta-
riat und einc Ausübung der Cvntrole durch dasselbe für möglich.

Herr von Dcvivere meint, daß eine g.wisft Anzahl Karlm für ge-
wisse Stunden an eincm bestimmken Tage ausgegeben werdcn könntm, die
nach Verlauf der Zeit ungülkig sein wücden.

Der Hecr Erzbischvf bemerkt, daß die Schaßkamme: und der Reli-
quienkasten der h. drei Königc nie mehr a!s fünf bis ftchs Pcrsonen zu-
gleich gcöffnet und gezeigt werden könne.

Herr Haass i. glaubt drmerken zu müssm, daß demjenigen, der Znter-
csse an der Sache nehme, auch die Gelcgenhei't geboten gewrscn sei, den
Dom im Jnnern und Acußern krnncn zu lernm, wie dmn auch an be-
stimmtin Tagm die innerm und äußcrm Theile bereits srei gegeben gewe-
ftn scien. Er schlaae dahcr vor und halte dies für ausreichend, daß be-
stimmte Tage zur fceien, uagehindertm Bcsichtigung des Domes ftstge-
s-tzt werdcn möchtm.

Herr Bkcker meint, daß in dieftm Vorschlage eine Beschränkung der-
jenigen Leute liege, die nicht vollständig frei übcr ihre Zei't verfügen könnten.

Herr Wcyer glaudt, das Jnteresse fti doch hauptsächlrch auf die äuße-
ren Bauiheile und die Bauhüttm, also auf den architektonischm Theil, ge-
richtet. Er hält dafür, daß der Besuch dicftr Thcile jedem mit einer Karte
vsrfthenen Mitgliede etliche Stunden an einem Tage jeder Woche frei ge-
gcbcn werden könne.

Herr Regierungs-Baurath Zwirner sagt, daß das allgemeine Jnteresse,
den Dom zu daum, bekannt, und daß Jeder bemüht fti/ ftin Scherflein
bcizutragm. Er babe ftlbst Ei'nheimische und Fremde zur Kmntnißnahme
der Baurs aufgefordcrt, dieft erlcichtert. Dadurch fti eine Beqeistcrung
allerdings hervorgerufm. Damals fti aber das Jnterefft im Entstehen, der
Bcsuch noch nicht bedeutend gewesen. Jetzt gestalke stch die Sachr anders.
Zahlceichen Besuchen, wclche bei Defcrikuna des Antrages zu erwartm, stä'n-
d n policeiliche Rücksichkm, groß« Gesahr cntgegcn. Dis persönliche Eicher-
heit könne nur durch Aufsicht, dieft nrcht ohns Kostm erzislt werden. Die-
ftr Uebelstsnd möge vlelleicht nicht so crheblich sein, als die durch ver-
mehrtr Befuche eintretmden Störunoen der Bauthäligkeit und der Ausfüh-
rnng der Arbeiten. Dieft Störung.n würden einlceten; es würde aber auch
Lie Handhabung der Ocdnung urtt. r drn Arbeitern fthr erschwert werden.
Nirqmd fti es auch üblich, im Baue noch degriffme Werke der Einsicht
und dem Besuchr des Publicums hinzugeben, woh! aber fertige Bautheile.
Er meine, daß er bisher dm Zrttritt ordentlichen Lrutsn nie verweigert
habe, adcr auch, daß «ine solchc sti'llschweigendr Vergünstigung, die kcin
Recht für den Einzelnen darstell', " sr -chc. Wenn üdrigens ein Tag,
«kwa in jedem Viertcljahre, zur mit Einwilligung deS Capi-

tels und der Baubchörd« bestimm o wolle er dagegen nichts ein-

wmdm und ftiiierseits gcrn das ',ü Ausfühcung bcittagen.

Herr Weyer halt es für wünsi. ..ry und aussührbac, daß m jeder
Woche, am Donnerskage elwa, die Siunde von 12 bis 1, zum ftewn Ein-
trikle festgesetzt werde
 
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