DaS Nndenken an dsn Dombaumelster wird nichl verloren gehen,
dafür dürgt der kölnec Dom in seiner heutigen Testalt. Unr> wenn
es auch dem Meister nicht vergönnk war, fich mit unS der Vollendung
der Airchs. welche so nahe bevocstehk. zu ecfreuen, oser gar dis Krsu-
zeSblume auf die Thürme zu setzen, so wicd doch der G.-ist, in dem
er das herrliche Bauwerk gepflegk und grsöcdert, die Bauhütte auS-
gebilüet hat, vorhrrcschen ünd foctwirken'bis zur endlichen Vollendung.
Wie unendlich groß dahec auch immec der Derlust deS MeisterS
ist, der Dombau, uns dieS ist, waS wir nur der auSgezeichneten Wirk-
samkeit deS Derstorbensn verdanken. kann fücdschin darunter nicht
mehr leiden. Die Bahn. welchs der neue Meister. auf wen auch
immer die endgültige Wahl fallen mag, inns zu halten hat. ist durch
Zwimer angelegt, vorgezeichnet und geebnet. Möge daher auch die
Reuwahl, im Jntereffe der Dombau-Sache, nichr zu lange auf fich
warten laffen.
Augendlicklich ist an maßgebender Stelle Kstrsorge gstroffen. daß
der TodeSfall, der unS so tief betrübt, keine Stockung des BaueS ver-
anlaffe. Der Aönigl. Baumrister, welcher wähcend stebrn Jahren unter
Zwicner'S Leitung alS Dom-Baufühcer thätiz, mit dcssen Wünschen
und Anforderungen bekamit, und während der letzten Monate mit der
selbstftändigen Vertretung deS DombaumeisterS betraut war, Herc
Voigtel, hal den Austrag erhailen, zur Zei! ven Bau weiterzufühcen.
Diess Maßregei muß die Dombau-Kreunde beruhigen.
Die Fortschritte deS WerkeS werden unS das Ändenken an den
verstorbenen Meister und an drffen Verdienste stetS ernttiern; wir alle
werden ihm eine liebevolle, dankbare und ehrende Ecinnerung be-
wahren.
Während dieseS dem verstorbenen Dombaumeister gewidmeten, mit Wärme
gesprochensn RachrufS erheben fich die Mitgliedec deg DorstandeS von ihren
Sitzen.
Sodann theilt der Präsident dem Vorstande mit. daß der seit sieben
Zahren unter der Oberleitung ZwirnerS beim Dombau ihätig gewesene Agl.
Baumeister Herr Voigtel mit der interimistischcn Leilung deS Baueg von
hoher Stelle auS betraut worden sei. eine Wahl. welche alle Dombau-Kreunde
mit Beruhigung und Verirauen ersüllen müffe. Zr verliest daS betreffende
Rescripi deS Herrn Ober-Präfidenien:
Buf den Bericht vom '2-3. d. M., wodurch Ew. Wohlgeboren mich
von dem Heimgange des hochvrrdienten Dombaumeisters. Geheimen
RegierungS- unv BauratheS Zwirnsr. in Aenmniß setzen, beaustrage
ich Sie, Sich der Kortsetzung der Dombaugeschäste in dec Jhnen biü-
her bcceitS übectragene» Weise biS auf weiiere Bestimmung auch fer-
ner zu unterziehcn und dasür zu sorgen, daß der Brtrieb deS Dom-
baucS ungestörten Kortgang habe. Zugleich genehmige ich, unter Bs-
zugnahme auf meinen Srlaß vom li. Zuli d. I. (Nr. 55S0), daß der
Lauaufscher Bcckec intcrimistisch in Ihrer Vertretung die Bescheini-
gungen über richtige Sieferuna und Süte dec für den Dombau ange-
kauften Baumaterialien und Geräihe auSstellt.
Coblenz, den 26. September 1861.
Der Ober-Präfident der Rheinprovinz,
(gez) Pommer-Ssche.
An den Baumeister Herrn Voigtel Wohlgebocen zu Köin.
Nr. 7923.
Der Derwaltungs-AuSschuß legt ferner dem Vorstande folgende Anträgr
zur Bsschlußnahme vor:
1) Die nächste Rummer dcS DomblatteS, auS Anlaß deS TodeS deS
DombaumeisterS Zwicner mit einem Trauerrande versehen erscheinen
zu laffen.
2) Der Witive deS Verewigten daS Beileid der Dombau-Kreunde durch
eine Deputation auSdrücken zu wollen.
3) Sin Porlrait deS vecstorbenen MeisterS (Aupferstich oder Photographie)
anzuschaffen und dasselbe im Eecretariate deS BereinS, angemeffen
auSgestattet, zur steten Ecinnerung auSzustellen und alS Eigenthum
deS ArchivS deS VersinS aufzubewahrcn.
Der Vorstand erhebt einstimmig die Anträge seincS AuSschusseS zum
Bsschluffe.
Dec Präsident theilk weitsr mit, daß der DerwaltungS-AuSschuß fich
am 15. September c. nach Brüh! begeben habe, um dort Sefflec Majestät
dem Könige den tiessten Dank oeS DereinS für die Uebernahme ceS Pro-
tectorateS ehrerbietigst auszudrücken, und erwähnt der Präsident dabei,
daß Seine Majestäi fich aus daS huldvollste übec den Dombau auSgespcochen
und hinzuzufügen geruht habe, daß er im Sinne ssineS höchstseligen Bcu-
dsrS, dsm die Dtadt Köln dsn Kortbau deS DomeS zu dankrn habe, fort-
fahren werde, dem Dombaue eia Beschützer zu sein.
Es folgt hieraus die Mittheilung dsS Saben-VerzeichniffeS deS laufenden
MonateS.
Thlr. Sgr. Pf.
1) AuS den Colleclen in den hiefigen Pfacrbezirken . 108 5 —
2) Beitrag deS A. Schaaffhausen'schen Bank-VereinS . 1000 — —
3) Srtrag der Kremden-Lollecle im Dom pro August c.. 602 5 4
4) Srtrag deS EinrrittSgeloeS zur LsUs -euo in Deutz
beim Sisenbahnfeste am 27. August c. . . . 34 — 6
5) Ertrag der Dombüchsen an den Rheinbrücken und den
Mmeralwasser-Trinkhaüen. 28 22 10
6) Don HülfS-Dereinen.10Z — —.
7) Von auSwärtigen DereinS-Miigliedern . . . 4 2 6
Summa 1880 6 1
Der Dorstand drückt dem A. Schaaffhausen'schen Bank-Vereine für di^
reiche Gabe von 1000 Thalern seinen besonderen Dank im Proiocolle auS.
Herr Baumeister Boigtel, der ouf Einladung deS VerwaltungS-AuS-
schuffeS m der Eitzung gegenrvärtig ist, gibt folgende Ueberficht über den
augenblicklichen Stand und die nächste Zukunft drS DombaueS:
Meine Herren!
Die traurigen Ersigniffe der vergangenen Tage haben zufolge
höherer Anordnung die tcchnische Leilung derDombau-Angelegenheilen
biS auf weitere Bestimmung in meine Hände gelegt.
W interimistischer Derwasrer dsr Dombaumeisterstelle bin ich der
Einladung des Herrn Präfidenten deS Central-Dombau-DeremS, in
Zhrer Mirte zu erscheinsn. gefolgt. um mich übsr den gegenwärtigen
Sland der Dombau-Angelegenheiten zu äußern.
Die allseitig dem Dom'bau-FondS im Laufe deS ZahceS zugeflos-
senen reichen Beiträge und Bermächtnisss hab.n die Verwalmng in
den Stand gesetzt, neben dem un^esiörten Fortbetriebe der Haustein-
Arbeiten am Dome gleichzeitig daS Kirchenschiff durch Vollsndung deS
Daches in allen seinen Theilen den schädlichen WitterungS-Einflüffen
zu entzieben. Zn keinem Baujahre ist eS mehr gelungen, die Ecfolge
der Lauthäiigkei! nach außen hin stchibarer zu machsn und die Ahnung
der nahen Vollendung zur Gewißheit wrrden ;u laffen.
Die Fürschung hat eS dem stsrbendsn Meister noch vergönnt, dag
bald vollendete Werk zu schauen, ehe seine Augen fich auf immer
schlossen. Wsit überragsn schon dis gewalligen Massen deS DomcS die
Stadi. den altsn Krahnen oerdeckenv, sernhin leuchtet der Morgenstem
deS ThurmeS. die Stäiie bezeichnend, wo Frommsinn und Kunstliebe
seit Jahrhunderten an dem kühnen Baue über dem Grabs der heiligen
drei Könige schafften und vollendelen. Dec jetzt lebendcn Generation
sollie eS vocbehaltsn bleiben, durch die schönsten Thore der Welt ein-
zugehen in daS vollendetr GotteshauS und jenen großen Gsdanken deS
alten MeisterS zur Wirkiichkeit gediehen zu sehen.
Zwei Jahre Zeil genüzen, die fehlenden ConstructionStheile
zu crgänzcn.
Zwei JahreS-Einnahmen mit gleich reichsn Srträgen. alS
die !>tzt vergangenen. decken den Kostenaufwand dcS völligen Vollen-
denS deS KirchcnschiffcS.
Füc daS Baujahr 1862 steht die Wölbung deS LangschiffeS und
die Emsügung der größtcntheils bcschafften Mosaik-Vergiasungen der
zwölf Kenstec des HoLschiftes in Aussicht, nachdem zuvor die zwanzig
Bögen der Slrebewände dis Stabilität dsS LanghauseS gesicheri haben.
Zu Ende deS JahreS 1862 licße sich daher daS Noihdach über dem
Langschiffe deS DsmeS beseitigen, um die fertigen Gewölbe dem Be-
schauer sichtbar zu machen. Da jene Gewölbungen keinen Putzüberzug
erhalken, so muß die Anwendung von Tuffstein-Ziegeln. sowohl
wegen der Minderbelastung der UmfassungSwände. alS auch wegen
deS zum Haustein deg PfeilerbaueS paftenden FarbentonS jedem anderen,
wenn auch biüigecem Maleriale, vocgezogen werden.
Jm Laufe deS Jahres 1862 bleidt noch die zur Galerie deS Mit-
telthurmcS führende eiserne Treppe zu vollenden; vorläustg genügt eine
ZntecimS-Treppe von Holz. die in weniaen Wochen dem gcößeren
Publicum den Zutritt zur Plattform deS ThurmeS gestattet. Von hier
auS wird ein Theil der Domglocken die Pfarrgenoffen zur Andacht
rusen und weithin über die Granzen der Stadt hinaus mit eherner
Zungs daS heilige Msßopfec verkündsn. Von hier auS schweift der
Blick deS BsschauerS über die Stadt hinauS, über daS reich gesegnete
Rheinthal bis zu den fernen Bergen, welche eS begränzen.
Den schönsten Schmuck der vollendsten Domkirche werden dis auf
auSdcücklichen Befchl Seiner Majestät des hochseligen KönigS in
bunter Mosaik-Verglasung auSzuführenden achtundzwanzig
großen Fenster deS HochschiffeS bilden, die, in Einthsilung und Orna-
mentik streng den vorhandenen Chorfenstern nachgebildct, auf dsn
unteren Feldern Raum zuc Darstellung von viermal achiundzwanzig
Heiligen-Kiguren bieten. Diese im Style der Chorfenster zu entwer-
fenden figürlichen Darstellungen würden, im Falls deren AuSführung
in GlaS abgewartet werden sollte, abgesehen von den bedeutenden
Summen, die dem Fortbau entzogen werden müßten, dieHinwegnahme
der Abschlußmauer im Chore um viele Jahre hinausschieben. Zweck-
entsprechender erscheint daher die Anwendung einer provisorischen Blen-
dung der wenigen zu den Figuren bestimmlen Fensterfelder mit Holz-
tafetn, um demnächst vielleicht, unterstützt durch Schenkungen zur Her-
stellung einzelner Figurcn, mit der zu einer so umfangreichen künstle-
rischen Schöpfung unbedingt nöthigen Ruhe und sorgfältigen Erwä-
gung. je uach den flüsfigen Mitteln, stetig in der AuSführung vor-
zuschreiten.
Für die bereitS vollendete Mosaik-Verglasung von acht Fenstem,
einschließlich der die Ornamentik der 28 Fenster umfaffenden CartonS,
ist in Veranlaffung der Allerhöchst getroffenen Bestimmung jetzt schon
die namhafte Summe von 17900 Thlr. auS dem jährlichen BaufondS
zu gleichen Theilen auS Staais- und VeremSmitteln aufgewendet wor-
den, deren Rückerstattung. alS wesentlich der inneren Aus-
schmückung angehörend, die Bauverwaltung in den Stand setzen
würds, schneller zur kcäftigen Jnangriftnahme deS nördlichen ThurmeS
zu schceiten, wie anch die Mehrkostcn zu deckcn, die durch die rech-
nungsmäßige, der Mehrbelastung entsprechende Verstärkung der Sisen-
constructionen deS DomdacheS und MittellhurmeS herbeigeführi find,
nachdem in Veranlaffung deS auSdrücklich fir di« Bleieindeckung von
Seiten der Stadt Koln gewährten bedeutenden ZuschufteS von 15000
Thlc. und, nach Anficht der Königlichen technischen Baudeputation zu
Berlin, anstatt der früher in AuSficht genommenen dreimal leichtsren
Zinkbedeckung, die Anwendung von Bleiplatten zur AuSfiihrung ge-
langte.
Am Schlusse deS Zahres 1863 steht demnach die Vollendung der
Sirebesysteme, Wölbungen und TlaSfenster in den beiden Querschiffen
unbedingt in AuSficht, und wäre somit nach 21jährigem Streben
und Hoffen die Vollendung der Domkirche cine Thotsachs. Zm Herbste
deS ZahreS 1863 wird alsoauch die Abschlußmauer des LhoreS
fallen und jener denkwürdige, von Millionen früherer Geschlechter
ersehnts Tag kommen, wo daS ganze Mittelschiff deS DomeS in seiner
400 Fuß mcssenden Länge den staunenden Blicken der Andächiigen
eröffnet sein wird.
Disse freudigen AuSfichterr des baldigen VollendenS Jhnen meine
Herren zunächst, und somit allen denen, die nah und fern mit Wort
und That das Werk gefördsrt, am heutigen Tage als rine auf
Zahlen dasirie Thatsache mitlheilen zu könnsn, gereicht mir
zur besonderen Senugthuung.
dafür dürgt der kölnec Dom in seiner heutigen Testalt. Unr> wenn
es auch dem Meister nicht vergönnk war, fich mit unS der Vollendung
der Airchs. welche so nahe bevocstehk. zu ecfreuen, oser gar dis Krsu-
zeSblume auf die Thürme zu setzen, so wicd doch der G.-ist, in dem
er das herrliche Bauwerk gepflegk und grsöcdert, die Bauhütte auS-
gebilüet hat, vorhrrcschen ünd foctwirken'bis zur endlichen Vollendung.
Wie unendlich groß dahec auch immec der Derlust deS MeisterS
ist, der Dombau, uns dieS ist, waS wir nur der auSgezeichneten Wirk-
samkeit deS Derstorbensn verdanken. kann fücdschin darunter nicht
mehr leiden. Die Bahn. welchs der neue Meister. auf wen auch
immer die endgültige Wahl fallen mag, inns zu halten hat. ist durch
Zwimer angelegt, vorgezeichnet und geebnet. Möge daher auch die
Reuwahl, im Jntereffe der Dombau-Sache, nichr zu lange auf fich
warten laffen.
Augendlicklich ist an maßgebender Stelle Kstrsorge gstroffen. daß
der TodeSfall, der unS so tief betrübt, keine Stockung des BaueS ver-
anlaffe. Der Aönigl. Baumrister, welcher wähcend stebrn Jahren unter
Zwicner'S Leitung alS Dom-Baufühcer thätiz, mit dcssen Wünschen
und Anforderungen bekamit, und während der letzten Monate mit der
selbstftändigen Vertretung deS DombaumeisterS betraut war, Herc
Voigtel, hal den Austrag erhailen, zur Zei! ven Bau weiterzufühcen.
Diess Maßregei muß die Dombau-Kreunde beruhigen.
Die Fortschritte deS WerkeS werden unS das Ändenken an den
verstorbenen Meister und an drffen Verdienste stetS ernttiern; wir alle
werden ihm eine liebevolle, dankbare und ehrende Ecinnerung be-
wahren.
Während dieseS dem verstorbenen Dombaumeister gewidmeten, mit Wärme
gesprochensn RachrufS erheben fich die Mitgliedec deg DorstandeS von ihren
Sitzen.
Sodann theilt der Präsident dem Vorstande mit. daß der seit sieben
Zahren unter der Oberleitung ZwirnerS beim Dombau ihätig gewesene Agl.
Baumeister Herr Voigtel mit der interimistischcn Leilung deS Baueg von
hoher Stelle auS betraut worden sei. eine Wahl. welche alle Dombau-Kreunde
mit Beruhigung und Verirauen ersüllen müffe. Zr verliest daS betreffende
Rescripi deS Herrn Ober-Präfidenien:
Buf den Bericht vom '2-3. d. M., wodurch Ew. Wohlgeboren mich
von dem Heimgange des hochvrrdienten Dombaumeisters. Geheimen
RegierungS- unv BauratheS Zwirnsr. in Aenmniß setzen, beaustrage
ich Sie, Sich der Kortsetzung der Dombaugeschäste in dec Jhnen biü-
her bcceitS übectragene» Weise biS auf weiiere Bestimmung auch fer-
ner zu unterziehcn und dasür zu sorgen, daß der Brtrieb deS Dom-
baucS ungestörten Kortgang habe. Zugleich genehmige ich, unter Bs-
zugnahme auf meinen Srlaß vom li. Zuli d. I. (Nr. 55S0), daß der
Lauaufscher Bcckec intcrimistisch in Ihrer Vertretung die Bescheini-
gungen über richtige Sieferuna und Süte dec für den Dombau ange-
kauften Baumaterialien und Geräihe auSstellt.
Coblenz, den 26. September 1861.
Der Ober-Präfident der Rheinprovinz,
(gez) Pommer-Ssche.
An den Baumeister Herrn Voigtel Wohlgebocen zu Köin.
Nr. 7923.
Der Derwaltungs-AuSschuß legt ferner dem Vorstande folgende Anträgr
zur Bsschlußnahme vor:
1) Die nächste Rummer dcS DomblatteS, auS Anlaß deS TodeS deS
DombaumeisterS Zwicner mit einem Trauerrande versehen erscheinen
zu laffen.
2) Der Witive deS Verewigten daS Beileid der Dombau-Kreunde durch
eine Deputation auSdrücken zu wollen.
3) Sin Porlrait deS vecstorbenen MeisterS (Aupferstich oder Photographie)
anzuschaffen und dasselbe im Eecretariate deS BereinS, angemeffen
auSgestattet, zur steten Ecinnerung auSzustellen und alS Eigenthum
deS ArchivS deS VersinS aufzubewahrcn.
Der Vorstand erhebt einstimmig die Anträge seincS AuSschusseS zum
Bsschluffe.
Dec Präsident theilk weitsr mit, daß der DerwaltungS-AuSschuß fich
am 15. September c. nach Brüh! begeben habe, um dort Sefflec Majestät
dem Könige den tiessten Dank oeS DereinS für die Uebernahme ceS Pro-
tectorateS ehrerbietigst auszudrücken, und erwähnt der Präsident dabei,
daß Seine Majestäi fich aus daS huldvollste übec den Dombau auSgespcochen
und hinzuzufügen geruht habe, daß er im Sinne ssineS höchstseligen Bcu-
dsrS, dsm die Dtadt Köln dsn Kortbau deS DomeS zu dankrn habe, fort-
fahren werde, dem Dombaue eia Beschützer zu sein.
Es folgt hieraus die Mittheilung dsS Saben-VerzeichniffeS deS laufenden
MonateS.
Thlr. Sgr. Pf.
1) AuS den Colleclen in den hiefigen Pfacrbezirken . 108 5 —
2) Beitrag deS A. Schaaffhausen'schen Bank-VereinS . 1000 — —
3) Srtrag der Kremden-Lollecle im Dom pro August c.. 602 5 4
4) Srtrag deS EinrrittSgeloeS zur LsUs -euo in Deutz
beim Sisenbahnfeste am 27. August c. . . . 34 — 6
5) Ertrag der Dombüchsen an den Rheinbrücken und den
Mmeralwasser-Trinkhaüen. 28 22 10
6) Don HülfS-Dereinen.10Z — —.
7) Von auSwärtigen DereinS-Miigliedern . . . 4 2 6
Summa 1880 6 1
Der Dorstand drückt dem A. Schaaffhausen'schen Bank-Vereine für di^
reiche Gabe von 1000 Thalern seinen besonderen Dank im Proiocolle auS.
Herr Baumeister Boigtel, der ouf Einladung deS VerwaltungS-AuS-
schuffeS m der Eitzung gegenrvärtig ist, gibt folgende Ueberficht über den
augenblicklichen Stand und die nächste Zukunft drS DombaueS:
Meine Herren!
Die traurigen Ersigniffe der vergangenen Tage haben zufolge
höherer Anordnung die tcchnische Leilung derDombau-Angelegenheilen
biS auf weitere Bestimmung in meine Hände gelegt.
W interimistischer Derwasrer dsr Dombaumeisterstelle bin ich der
Einladung des Herrn Präfidenten deS Central-Dombau-DeremS, in
Zhrer Mirte zu erscheinsn. gefolgt. um mich übsr den gegenwärtigen
Sland der Dombau-Angelegenheiten zu äußern.
Die allseitig dem Dom'bau-FondS im Laufe deS ZahceS zugeflos-
senen reichen Beiträge und Bermächtnisss hab.n die Verwalmng in
den Stand gesetzt, neben dem un^esiörten Fortbetriebe der Haustein-
Arbeiten am Dome gleichzeitig daS Kirchenschiff durch Vollsndung deS
Daches in allen seinen Theilen den schädlichen WitterungS-Einflüffen
zu entzieben. Zn keinem Baujahre ist eS mehr gelungen, die Ecfolge
der Lauthäiigkei! nach außen hin stchibarer zu machsn und die Ahnung
der nahen Vollendung zur Gewißheit wrrden ;u laffen.
Die Fürschung hat eS dem stsrbendsn Meister noch vergönnt, dag
bald vollendete Werk zu schauen, ehe seine Augen fich auf immer
schlossen. Wsit überragsn schon dis gewalligen Massen deS DomcS die
Stadi. den altsn Krahnen oerdeckenv, sernhin leuchtet der Morgenstem
deS ThurmeS. die Stäiie bezeichnend, wo Frommsinn und Kunstliebe
seit Jahrhunderten an dem kühnen Baue über dem Grabs der heiligen
drei Könige schafften und vollendelen. Dec jetzt lebendcn Generation
sollie eS vocbehaltsn bleiben, durch die schönsten Thore der Welt ein-
zugehen in daS vollendetr GotteshauS und jenen großen Gsdanken deS
alten MeisterS zur Wirkiichkeit gediehen zu sehen.
Zwei Jahre Zeil genüzen, die fehlenden ConstructionStheile
zu crgänzcn.
Zwei JahreS-Einnahmen mit gleich reichsn Srträgen. alS
die !>tzt vergangenen. decken den Kostenaufwand dcS völligen Vollen-
denS deS KirchcnschiffcS.
Füc daS Baujahr 1862 steht die Wölbung deS LangschiffeS und
die Emsügung der größtcntheils bcschafften Mosaik-Vergiasungen der
zwölf Kenstec des HoLschiftes in Aussicht, nachdem zuvor die zwanzig
Bögen der Slrebewände dis Stabilität dsS LanghauseS gesicheri haben.
Zu Ende deS JahreS 1862 licße sich daher daS Noihdach über dem
Langschiffe deS DsmeS beseitigen, um die fertigen Gewölbe dem Be-
schauer sichtbar zu machen. Da jene Gewölbungen keinen Putzüberzug
erhalken, so muß die Anwendung von Tuffstein-Ziegeln. sowohl
wegen der Minderbelastung der UmfassungSwände. alS auch wegen
deS zum Haustein deg PfeilerbaueS paftenden FarbentonS jedem anderen,
wenn auch biüigecem Maleriale, vocgezogen werden.
Jm Laufe deS Jahres 1862 bleidt noch die zur Galerie deS Mit-
telthurmcS führende eiserne Treppe zu vollenden; vorläustg genügt eine
ZntecimS-Treppe von Holz. die in weniaen Wochen dem gcößeren
Publicum den Zutritt zur Plattform deS ThurmeS gestattet. Von hier
auS wird ein Theil der Domglocken die Pfarrgenoffen zur Andacht
rusen und weithin über die Granzen der Stadt hinaus mit eherner
Zungs daS heilige Msßopfec verkündsn. Von hier auS schweift der
Blick deS BsschauerS über die Stadt hinauS, über daS reich gesegnete
Rheinthal bis zu den fernen Bergen, welche eS begränzen.
Den schönsten Schmuck der vollendsten Domkirche werden dis auf
auSdcücklichen Befchl Seiner Majestät des hochseligen KönigS in
bunter Mosaik-Verglasung auSzuführenden achtundzwanzig
großen Fenster deS HochschiffeS bilden, die, in Einthsilung und Orna-
mentik streng den vorhandenen Chorfenstern nachgebildct, auf dsn
unteren Feldern Raum zuc Darstellung von viermal achiundzwanzig
Heiligen-Kiguren bieten. Diese im Style der Chorfenster zu entwer-
fenden figürlichen Darstellungen würden, im Falls deren AuSführung
in GlaS abgewartet werden sollte, abgesehen von den bedeutenden
Summen, die dem Fortbau entzogen werden müßten, dieHinwegnahme
der Abschlußmauer im Chore um viele Jahre hinausschieben. Zweck-
entsprechender erscheint daher die Anwendung einer provisorischen Blen-
dung der wenigen zu den Figuren bestimmlen Fensterfelder mit Holz-
tafetn, um demnächst vielleicht, unterstützt durch Schenkungen zur Her-
stellung einzelner Figurcn, mit der zu einer so umfangreichen künstle-
rischen Schöpfung unbedingt nöthigen Ruhe und sorgfältigen Erwä-
gung. je uach den flüsfigen Mitteln, stetig in der AuSführung vor-
zuschreiten.
Für die bereitS vollendete Mosaik-Verglasung von acht Fenstem,
einschließlich der die Ornamentik der 28 Fenster umfaffenden CartonS,
ist in Veranlaffung der Allerhöchst getroffenen Bestimmung jetzt schon
die namhafte Summe von 17900 Thlr. auS dem jährlichen BaufondS
zu gleichen Theilen auS Staais- und VeremSmitteln aufgewendet wor-
den, deren Rückerstattung. alS wesentlich der inneren Aus-
schmückung angehörend, die Bauverwaltung in den Stand setzen
würds, schneller zur kcäftigen Jnangriftnahme deS nördlichen ThurmeS
zu schceiten, wie anch die Mehrkostcn zu deckcn, die durch die rech-
nungsmäßige, der Mehrbelastung entsprechende Verstärkung der Sisen-
constructionen deS DomdacheS und MittellhurmeS herbeigeführi find,
nachdem in Veranlaffung deS auSdrücklich fir di« Bleieindeckung von
Seiten der Stadt Koln gewährten bedeutenden ZuschufteS von 15000
Thlc. und, nach Anficht der Königlichen technischen Baudeputation zu
Berlin, anstatt der früher in AuSficht genommenen dreimal leichtsren
Zinkbedeckung, die Anwendung von Bleiplatten zur AuSfiihrung ge-
langte.
Am Schlusse deS Zahres 1863 steht demnach die Vollendung der
Sirebesysteme, Wölbungen und TlaSfenster in den beiden Querschiffen
unbedingt in AuSficht, und wäre somit nach 21jährigem Streben
und Hoffen die Vollendung der Domkirche cine Thotsachs. Zm Herbste
deS ZahreS 1863 wird alsoauch die Abschlußmauer des LhoreS
fallen und jener denkwürdige, von Millionen früherer Geschlechter
ersehnts Tag kommen, wo daS ganze Mittelschiff deS DomeS in seiner
400 Fuß mcssenden Länge den staunenden Blicken der Andächiigen
eröffnet sein wird.
Disse freudigen AuSfichterr des baldigen VollendenS Jhnen meine
Herren zunächst, und somit allen denen, die nah und fern mit Wort
und That das Werk gefördsrt, am heutigen Tage als rine auf
Zahlen dasirie Thatsache mitlheilen zu könnsn, gereicht mir
zur besonderen Senugthuung.