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https://doi.org/10.11588/diglit.4857#0007
2 EINLEITUNG.
1855: II, Ch. I), und seine Schilderungen von dem modernen Lesbos sind so eingehend und richtig, dafs sie
noch für lange einer Ergänzung kaum bedürfen.
Ausschliefslicher auf das Antike gerichtet und dafür grundlegend ist der Bericht Conze's über seine
Reise1) von 1858, in welchem auf systematischer Beobachtung beruhend Beschreibung und Abbildung zum
erstenmal ein umfassendes Bild vom Alten und Neuen auf der Insel geben.
Anderer Natur ist Boutan's Arbeit2), der trotz längeren Aufenthaltes auf Lesbos in seinen Beschrei-
bungen das Richtige nicht immer trifft, dessen Notizen indefs den ersten Hinweis auf die Ruinen des Tempels
von Messa enthalten.
Von historischen Einzelarbeiten, welche das Gebiet der Topographie berühren, mögen hier genannt
sein die von Herbst11) 1861 und die von Cichorius') 1888 veröffentlichten.
Die Lesbias6) des Stavrakis (vergl. Conze a. a. O. S. VI) ist mir nicht bekannt geworden. Ein
kleines 1885 von einem anderen Mytilenaeer verfasstes Schriftchen''') enthält gutes statistisches Material für fast
sämmtliche Ortschaften.
De Launays Arbeit7) über die »geologische Geschichte« der Insel kommt hier kaum in Betracht.
Die eigenthümliche Natur von Lesbos, bei der sich imposante Oede mit vollendeter Anmuth mischt,
in Worten umschrieben zu haben ist Löher's8) Verdienst.
Im Januar 1885 wurde mir vom Kaiserlich Deutschen archaeologischen Institut der Auftrag zutheil,
eine architecturwissenschaftliche Untersuchung sämmtlicher griechisch-römischen Ueberreste auf der Insel Lesbos
vorzunehmen, wobei Einzeldenkmäler wie die Ruinen des Tempels zu Messa, dessen Bedeutung Conze und
Humann auf einer Reise im Jahre 1883 erkannten, durch Ausgrabung erforscht werden sollten. Infolge
dessen betrat ich Lesbos, das ich 1882 und 1883 flüchtig besucht hatte, im März 1885 zu längerem Auf-
enthalt, der fast ohne Unterbrechung bis zum Mai 1886 fortgesetzt wurde.
Die Ausgrabung des Tempels zu Messa dauerte vom 23. November 1885 bis 22. Januar 1S86. Die
übrigen Arbeiten auf der Insel wurden, abgesehen von vielen kleineren Ausflügen, namentlich in zwei gröfseren
Reisen erledigt, nämlich einer zu Schiff, auf welcher die ganze Küste mit den kleineren anliegenden Inseln
durchforscht wurde1, und cnner gröfseren Landreise.
Dabei war mir vor allen Dingen die Verzeichnung der Routen, welche II. Kiepert 1841 aufge-
nommen und mir gütigst zur Verfügung gestellt hatte, von bedeutendem Nutzen. Sie bildete neben der
englischen Seekarte9), die nur für die Küsten-Linie ausreicht, das einzige zuverlässige kartographische Mate-
rial, das ich vorfand.
Um meine Arbeit von der philologischen Seite zu ergänzen10), besuchte H. G. Lolling im März
1886 die Insel.
Für die glückliche Durchführung meiner Aufgabe bin ich dem Kaiserlich Deutschen Botschafter in
Constantinopel Herrn von Radowitz Excellenz und dem Gouverneur von Mytilene, Herrn Fahri Bey Excellenz,
zu besonderem Danke verpflichtet. Ebenso spreche ich meinen zahlreichen Lesbischen Freunden, unter denen
mich namentlich der Oesterreichische Consul Herr Natale Bargigli mit Rath und That unterstützte, hiermit
meinen Dank für ihr freundliches Entgegenkommen aus.
Der Text dieses Werkes ist im Wesentlichen schon während meines Aufenthaltes auf Lesbos fertig ge-
worden; ebenso ein Theil der Tafeln, während der Rest derselben nach den in Lesbos hergestellten Auf-
nahmen, namentlich die Umzeichnung der Photographien zum Zwecke der photographischen Reproduction,
sowie eine Durcharbeituno" des Textes in Deutschland 1886 und 1888 vorgenommen worden sind.
Mit Ausnahme der farbigen Darstellungen sind sämmtliche; Tafeln direct nach meinen Zeichnungen
photolithographisch reproducirt.
') Reise auf der Insel Lesbos, Hannover 1865.
'-) Rapport sur In topographie et l'histoire de l'Ile de Lesbos. (Archives des Mission.; scientifiques, V. Paris 1856.)
'■') Der Abfall Mytilenc's von Athen im peloponnesischen Kriege, Köln 1S61.
') Rom und Mytilene. Habilitationsschrift, Leipzig 1S88.
•') '// sltaßias, wd'r) »/ laiOQixbv iyxiöfiiov rijs vrj<Jov Aioßav, ,0fr« a/okitov x. t. k. vjid ZravQÜxr) A.jivayvüoxov iov Ataflfov . 'Ev
SfxvQvn 1850.
c) Svvontixr) IhQiynmj!] irjg vr\Gov Atnßov, vno •:;• • * .yiflr)Vi]ni. 1885.
"') Ilistoire geologique de Metelin et de Thasos (Revue archeologique 1888 S. 242 f.)
^) Griechische Ktistenfahrten, Bielefeld u. Leipzig 1876.
9) No. 1665 Mityleni Island . . liy R. Copeland 1834, published 1860, Re-engraved 1877.
"■) Lolling, Lesbische Inschriften in: Mittheilungen d. arch. Inst, in Athen 1886 S. 263—293, vergl. Fabricius, Inschriften aus Lesbos, ebenda
18S4 S. 83—94, sowie t'ottier et Hauvette-Bernault im Bulletin d. corresp. hell. 1880, S. 417—448.
1855: II, Ch. I), und seine Schilderungen von dem modernen Lesbos sind so eingehend und richtig, dafs sie
noch für lange einer Ergänzung kaum bedürfen.
Ausschliefslicher auf das Antike gerichtet und dafür grundlegend ist der Bericht Conze's über seine
Reise1) von 1858, in welchem auf systematischer Beobachtung beruhend Beschreibung und Abbildung zum
erstenmal ein umfassendes Bild vom Alten und Neuen auf der Insel geben.
Anderer Natur ist Boutan's Arbeit2), der trotz längeren Aufenthaltes auf Lesbos in seinen Beschrei-
bungen das Richtige nicht immer trifft, dessen Notizen indefs den ersten Hinweis auf die Ruinen des Tempels
von Messa enthalten.
Von historischen Einzelarbeiten, welche das Gebiet der Topographie berühren, mögen hier genannt
sein die von Herbst11) 1861 und die von Cichorius') 1888 veröffentlichten.
Die Lesbias6) des Stavrakis (vergl. Conze a. a. O. S. VI) ist mir nicht bekannt geworden. Ein
kleines 1885 von einem anderen Mytilenaeer verfasstes Schriftchen''') enthält gutes statistisches Material für fast
sämmtliche Ortschaften.
De Launays Arbeit7) über die »geologische Geschichte« der Insel kommt hier kaum in Betracht.
Die eigenthümliche Natur von Lesbos, bei der sich imposante Oede mit vollendeter Anmuth mischt,
in Worten umschrieben zu haben ist Löher's8) Verdienst.
Im Januar 1885 wurde mir vom Kaiserlich Deutschen archaeologischen Institut der Auftrag zutheil,
eine architecturwissenschaftliche Untersuchung sämmtlicher griechisch-römischen Ueberreste auf der Insel Lesbos
vorzunehmen, wobei Einzeldenkmäler wie die Ruinen des Tempels zu Messa, dessen Bedeutung Conze und
Humann auf einer Reise im Jahre 1883 erkannten, durch Ausgrabung erforscht werden sollten. Infolge
dessen betrat ich Lesbos, das ich 1882 und 1883 flüchtig besucht hatte, im März 1885 zu längerem Auf-
enthalt, der fast ohne Unterbrechung bis zum Mai 1886 fortgesetzt wurde.
Die Ausgrabung des Tempels zu Messa dauerte vom 23. November 1885 bis 22. Januar 1S86. Die
übrigen Arbeiten auf der Insel wurden, abgesehen von vielen kleineren Ausflügen, namentlich in zwei gröfseren
Reisen erledigt, nämlich einer zu Schiff, auf welcher die ganze Küste mit den kleineren anliegenden Inseln
durchforscht wurde1, und cnner gröfseren Landreise.
Dabei war mir vor allen Dingen die Verzeichnung der Routen, welche II. Kiepert 1841 aufge-
nommen und mir gütigst zur Verfügung gestellt hatte, von bedeutendem Nutzen. Sie bildete neben der
englischen Seekarte9), die nur für die Küsten-Linie ausreicht, das einzige zuverlässige kartographische Mate-
rial, das ich vorfand.
Um meine Arbeit von der philologischen Seite zu ergänzen10), besuchte H. G. Lolling im März
1886 die Insel.
Für die glückliche Durchführung meiner Aufgabe bin ich dem Kaiserlich Deutschen Botschafter in
Constantinopel Herrn von Radowitz Excellenz und dem Gouverneur von Mytilene, Herrn Fahri Bey Excellenz,
zu besonderem Danke verpflichtet. Ebenso spreche ich meinen zahlreichen Lesbischen Freunden, unter denen
mich namentlich der Oesterreichische Consul Herr Natale Bargigli mit Rath und That unterstützte, hiermit
meinen Dank für ihr freundliches Entgegenkommen aus.
Der Text dieses Werkes ist im Wesentlichen schon während meines Aufenthaltes auf Lesbos fertig ge-
worden; ebenso ein Theil der Tafeln, während der Rest derselben nach den in Lesbos hergestellten Auf-
nahmen, namentlich die Umzeichnung der Photographien zum Zwecke der photographischen Reproduction,
sowie eine Durcharbeituno" des Textes in Deutschland 1886 und 1888 vorgenommen worden sind.
Mit Ausnahme der farbigen Darstellungen sind sämmtliche; Tafeln direct nach meinen Zeichnungen
photolithographisch reproducirt.
') Reise auf der Insel Lesbos, Hannover 1865.
'-) Rapport sur In topographie et l'histoire de l'Ile de Lesbos. (Archives des Mission.; scientifiques, V. Paris 1856.)
'■') Der Abfall Mytilenc's von Athen im peloponnesischen Kriege, Köln 1S61.
') Rom und Mytilene. Habilitationsschrift, Leipzig 1S88.
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SfxvQvn 1850.
c) Svvontixr) IhQiynmj!] irjg vr\Gov Atnßov, vno •:;• • * .yiflr)Vi]ni. 1885.
"') Ilistoire geologique de Metelin et de Thasos (Revue archeologique 1888 S. 242 f.)
^) Griechische Ktistenfahrten, Bielefeld u. Leipzig 1876.
9) No. 1665 Mityleni Island . . liy R. Copeland 1834, published 1860, Re-engraved 1877.
"■) Lolling, Lesbische Inschriften in: Mittheilungen d. arch. Inst, in Athen 1886 S. 263—293, vergl. Fabricius, Inschriften aus Lesbos, ebenda
18S4 S. 83—94, sowie t'ottier et Hauvette-Bernault im Bulletin d. corresp. hell. 1880, S. 417—448.