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ARISBA.

29

ERKLÄRUNG DER TAFELN ZU PYRRHA.

Tafel ii, i: plan von Pyrrha. —

Die Aufnahme beruht auf einer Tachymetermessung des alten Mauerringes am Rande der Fels-
höhe, an welche die Detail-Aufnahmen des übrigen nach Kompass-Triangulation angeschlossen sind.
2: Restaurationsskizze des Stadtplans in fünffacher Verkleinerung des Hauptplanes.

Der Hafen im Nordosten der Stadt ist gemäfs dem oben gesagten bis zur Stützmauer F (im grofsen
Plan) einschneidend angenommen.

Das Stadtgebiet, welches von der von Plinius erwähnten Katastrophe betroffen wurde, ist blau
schraffiert. Die Grenzen dieses schraffierten Gebiets liegen jetzt bis höchstens l ' ., Meter über .Meer,
lafel 12, i: Ansicht der Stadt von Westen her Standpunkt bei der härm Achladeri«.

2: Alte Stützmauer auf der Burg, C im Plan. Material: Trachyt. — Nach Photographie gezeichnet.
3: Wegestützmauer, D im Plan. — Nach Photographie gezeichnet. —
4: Stück der Stadtmauer, E im Plan. —

6. ARISBA.

Arisba1) liegt im Hintergrunde der grofsen Ebene von Kalloni, die es einst beherrschte.

Der Hügel ist wie geschaffen für eine antike Stadt: ein Plateau (Taf. 13), das gegen Osten von
s<-<'il zum Flufs »Tschiknias« abfallenden Felsabhängen begrenzt ist, sondert im Westen eine kleine bis zu
>3>5 m- aufsteigende Akropolis ab, auf der wir wiederum ein Castell aus christlicher Zeit finden.

Zur Befestigung der Stadt war im Ganzen nur nöthig, die Hochburg mit dem nördlichen und Süd-
en Pnde des Felsabhangs durch je; eine Mauer zu verbinden.

Die Südmauer ist nur noch in kleineren Stücken vorhanden, wogegen fast die ganze Nordmauer bis
zu einer Höhe von ib, bis 2 Meter noch erhalten ist (Taf. 14,4). Sie besteht wie gewöhnlich aus grofsen
ocken aufsen und Füllmasse von Erde und kleinen Steinen innen. Die: Trachytblöcke sind unbehauen, aber
ziemlich sorgfältig geschichtet (Taf. 14, 5).

Das Thor in der Nordmauer ist zerstört, man sieht nur noch die Lücke und Ansätze von zwei kleinen
auein nach innen zu, welche: den Thorhof bilden und zugleich das anliegende Terrain abstützen (vergl. Eresos
S. 26 und Pyrrha S. 27).

Das nordöstliche Ende der Mauer oder jedenfalls eine Ecke bildet ein rechtwinkliger Thtirm, der
sammt seinen Ecken aus polygonalen Blöcken besteht.

Südlich der Kirche der A. Marina scheinen einige Züge, die zur Hauptmauer parallel, beziehungsweise
senkrecht laufen, auf eine: gröfsere Thoranlage auch an dieser Stelle zu deuten.

Auf dem östlichen Felserat ist keinerlei Spur einer Mauer zu bemerken. Indessen ist doch anzu-
nehmen, dafs auch dieser nicht ganz ohne: Vertheidigungswerk gelassen wurde. Der Felsgrat in seinem jetzigen
Aistande, mit seinen überall vorspringenden Klippen schwer im Einzelnen zu bewachen, ist durchaus nicht
unersteigbar, und es ist anzunehmen, dafs man ihn wenigsten durch einige Schichten Mauerwerks abglich, um
diejenige Communication2) auf der Vertheidigungslinie zu schaffen, welche neben der Höhe einer Mauer gerade
deren \ ortheile ausmacht. Dafs von dieser Zwischenmauerting Nichts mehr bemerkbar ist, könnte sowohl
an der Art des' Mauerwerks aus unbearbeiteten, einzeln kaum kenntlichen Blöcken als auch an der starken
Verwitterung liegen, welcher diese Theile so gut wie die an günstigerer Stelle noch erhaltene Mauer
unterlagen.

Interessant sind die Ruinen alter Wohnungen auf dem Plateau, die im Plan (Taf. 13) alle, soweit ich
sie bemerkte, angegeben und von denen einige Gruppen unter Nr. 1, 2 und 3 auf Tafel 14 in gröfserem
■ laasstabe dargestellt sind. Es ist häufig ein gröfserer und ein kleinerer Raum, eieren Mauern an eleu Ecken
aus grofsen, im übrigen aus kleineren unbehauenen Blöcken bestehen. Es ist anzunehmen, dafs ehe: Mauern
in dieser Art nur bis zu einer gewissen Höhe: reichten, während elas Uebrige aus anderem Material, wobei
besonders Lehmziegel in Betracht kommen, bestand. Zwischen den Ruinen finden sich vereinzelt Zie-ge-lstücke
von einem grobem rothen Thon, ehe: aber wenig Form aufweisen. ' Für das Alter dieser Bauten ist nur die
Einfachheit der Anlage und ihre- Aehnlichkeit mit eleu langgestrecktem Grundrissen von Ilion*), sowie die Ko-

') Vergl. Conze a. a. e). S. 42.

-) »nieCfyofios« oder »naQoäos« vgl. K. O. Müller, dt MonumentU Athenarum in den Kunstarchaeologischen Werken IV Berlin 1873 S. 137,

auch Rüstow u. Köclily, Griechisches Kriegswesen, Aarau 1S52. S. 409.
:!) Schliemann, Troja, Taf. VII.
 
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