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3o

XEROKASTRO N.

lossalität der Baublöcke anzuführen. Nach dem Mangel antiker Dachziegel mufs man als Deckmaterial dieser
Wohnungen flache Dächer mit dicker Lehmschicht1) annehmen.

1 )er Baucharakter ist offenbar genau derselbe wie der der alten Stadtmauer und nach beiden mufs
die einstige Blüthe von Arisba, das bei einem Kilometer Umfang sieben Hectaren Fläche besafs, und die von
Herodot (I, 151) angeführte Unterwerfung durch die Methymnaeer in ein sehr hohes Alter versetzt werden.

Das Mittelalter nahm die seit jener Zeit unterbrochene Bewohnuno- des Hüg-els wieder auf, befestigte-
die höchste Spitze zu einer kleinen Burg, von welcher die; Mauern, zwei Eingänge, ein runder und ein vier-
eckiger Thurm noch erhalten sind und besiedelte im übrigen ausschliefslich die westlichen Abhänge des I lüsfels.

ERKLÄRUNG DER TAFELN ZU ARISBA.

Tafel 13, 1: Plan von Arisba, mit einem Querschnitt durch den Stadtberg von West nach Ost.

Uie Aufnahme beruht auf einer gradlinigen mit Teodolit und Stahlband vermessenen Basis auf dem
Stadtplateau vom südlichen Thor bis zum nördlichen.

Von dieser Basis aus sind durch vorwärts und rückwärts Einschneiden die höchsten Puncte der
Umgebung und der mittelalterlichen Burgbefestigung gewonnen, während die übrigen Details nach Kompafs-
triangulation eingetragen sind.

Uie antiken Stadtmauern sind gesondert mit Kompafs und Stahlband vermessen, die Häusergrund-
risse nach Tachymetermessung eingetragen.
Höhen sind nivellirt.
Tafel 14, 1 und 3: Häusergrundrisse vom Plateau.

,, 2: Grundrifs eines Hauses in gröfserem Maafsstabc mit Angabc der noch an Ort und Stelle befindlichen Blöcke.

,, 4: Ansicht der nördlichen Stadtmauer von innen — nach Photographie gezeichnet.

,, 5: Ansicht eines Theils der nördlichen Stadtmauer von aufsen. Material: Trachyt.

7. XERO KASTRON.

I )em kleinen Städtchen auf dem Xerokastron oder auch Xerokastrini (abgekürzt aus Panajia Xero-
kastrini) genannten Felsenhügel bei Kalloni einen antiken Namen zu geben, kann bislang nicht versucht werden-).
Eine Stadt kann kaum kleiner sein als die vorliegende, die Befestigung nicht über etwa fünfzig antike
Häuser enthalten haben.

Entsprechend der Kleinheit des Ganzen ist auch die Befestigung die einfachste. Die in unüberwind-
licher Steilheit auf drei Seiten abfallende Felsenkuppe (vergl. die Ansicht von dem Wege von Kalloni her:
Taf. 14, 6) ist von dem nach Osten hin in immer sanfter werdenden Abhängen abfallenden übrigen Theil des
Haupthügels durch eine Mauer abgeschnitten, deren quadratischer Thurm das Thor im Norden deckt. Sie besteht
aus polygonalen Blöcken, welche nach Arbeit und Fugung mit denen von Mytilene zu vergleichen sind. Die
Lagerfugen werden an den Thurmecken horizontal. Die Ecken selbst sind scharfkantig zugehauen (Taf. 14, 7).
Weiter nach Osten zti wird das untere Plateau noch einmal durch einen dichter eefueten
und einen wieder weiter unten liegenden locker geschichteten Steinwall abgeschlossen. Ersterer
zieht sich auch auf der Südseite bis zur Vereinigung mit der Hauptmauer hin und enthält dort
ein Thor, von dem aus ein zum Theil stufenförmig gepflasterter Pfad nach unten führt.

Auf der höchsten westlichen Kuppe liegt einer von den Ereseischen Wachtthürmen (Taf. 27, 7),
der mit der alten Mauer, vielleicht mit der Festung selbst überhaupt Nichts zu thun hat. Die W'acht-
thürme von Eresos, von denen weiter unten die Rede sein wird, stammen aus hellenistischer Zeit.
I )er Punct des Thurmes hier liegt nicht so viel höher, dafs der Ausblick von dort viel umfassender
hätte sein können als von dem Mauerthtirm aus; hätte die Befestigung in hellenistischer Zeit aus-
genutzt werden sollen, so wäre einfacher der Festungsthurm selbst herzurichten gewesen, und es
scheint danach, dafs die alte Mauer zur Zeit der Erbauung des Wachtthurmes schon verfallen war.
Es mischen sich auf dem mit unkenntlichen Wohnungsresten bedeckten Raum innerhalb der
alten Matier antike und mittelalterliche Ziegel von beistehenden Profilen.

') Vergl. Doerpfeld in Schliemann's Tiryns S. 311.

-) LFeber Boutan'a haltlose Vermuthung sieht; Conze n. a. O. S. 43.
 
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