Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kraus, Theodor
Hekate: Studien zu Wesen und Bild der Göttin in Kleinasien und Griechenland — Heidelberger kunstgeschichtliche Abhandlungen, N.F. 5: Heidelberg: Carl Winter, Universitätsbuchhandlung, 1960

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.57160#0133
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
VI.

Der Tanz um die Dreigestaltige
Wie der Typus des einfachen archaistischen Hekataions im Hellenismus wei-
terlebt, wird später gezeigt werden (S. 154 ff.). Hier sei zunächst die erste Neu-
schöpfung der Gattung nach der Epipyrgidia, oder besser gesagt, die wesent-
lichste Erweiterung untersucht: Die Form des umtanzten Hekataions und der
umtanzten dreiköpfigen Herme, die in vielen Varianten erscheint und bis zur
Spätantike lebendig bleibt.
Auch hier gilt es, die Chronologie der Denkmäler festzulegen. Und bei dieser
Gruppe ist ein Vergleich mit den archaistischen Reliefs eher möglich, weil die
Tänzerinnen ähnliche Bildtypen repräsentieren wie jene — vor einer Fläche
stehend, sind sie ja selbst eigentlich Relieffiguren, wenn sie sich auch oft so stark
aus dem Reliefgrund erheben, daß sie fast wie vollplastisch wirken.
A) Die archaistische Form der umtanzten Herme und die archaistische Kunst
des frühen Hellenismus
(Die Denkmäler sind fortlaufend im Anschluß an die Listen o. S. 120 ff. und
S. 125 f. numeriert.)
14. Wien, Kunsthist. Museum Inv. 737. Früher Universitätssammlung Prag.
Aus Athen (Taf. 7, 2; 8,1—2).
Petersen II 27 ff., Wb Taf. 4. Ders., Jdl. 23, 1908, 24 Abb. 3. Schmidt, AK.
38. A. Rumpf, Die Religion der Griechen, Abb. 45. Charisteria A. Rzach
48 ff. Abb. 2 (Gotsmich). R. Lullies, Die Typen der griechischen Herme 56.
F. Eichler, Führer durch die Antikensammlung 27 Abb. 15.
H. 0,295 m. Erhalten von der (teilweise beschädigten) Basis bis Hals der
Hekateherme.
Die Basis war dreieckig mit abgefasten Ecken. Ihr entspricht im Grundriß
das Prisma der dreiköpfigen Herme. Die Mädchen stehen an den Ecken der
Herme, unter den Armstümpfen. Sie tragen Polos und Schleier, Übergewand
mit dreizipfligem Überschlag über Chiton.
a: Kopf nach rechts. Schrägsaum von 1k. Schulter zu r. Achsel.
b: Kopf zurückgewandt. Das der Reliefebene fernerliegende r. Bein ist vor-
gesetzt (dies im folgenden stets als „Kreuzschritt“ bezeichnet!). Schrägsaum
r. Schulter — 1k. Achsel.
c: wie a. Die Figuren tanzen nach rechts, halten sich an Händen.
(NB.: Die Bewegungsrichtung der Figuren, Kopfwendung etc. ist im folgen-
den stets vom Beschauer aus gemeint. Die Aufzählung der Figuren geht in
Richtung des Tanzes. Die tanzenden Mädchen sind im Gegensatz zu den

9 Kraus, Hekate
 
Annotationen