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III. DER KRITISCHE WERT DER ÜBERLIEFERUNG
Die kritische Analyse der gesamten Überlieferung ist besonders
im Falle des Wei sehen Gasts von großer Bedeutung für die Erstellung
des kritischen Texts, weil nicht eine einzige der erhaltenen Hss. den
vollständigen Text und Bilderkreis des Werkes bewahrt. Die Über-
lieferung gliedert sich deutlich in zwei Zweige, die durch die beiden
Haupthandschriften A und G vertreten werden. Die Hs.A, die die zwei-
fellos älteste Fassung des Gedichts bewahrt, ist keineswegs vollstän-
dig. Es fehlen nicht nur mehrere größere und kleinere Textstücke von
insgesamt 404. Versen, es fehlt auch das Prosavorwort. Weiterhin
fehlen 15 Bilder des Bilderkreises. Eines davon (Bild 67) ist vom
3.I1lustrator der Hs. durch ein eigenes ersetzt worden. Der Text der
Hs. A wird nur von der späten Hs.D unterstützt und selbst dies nur zu
einem gewissen, allerdings bestimmbaren Grade, weil die Hs. durch-
gehend aus dem anderen Über 1 ief erungszwe i g und genau genommen aus
einer überarbeiteten Version des Werkes kontaminiert ist. Die Kon-
trolle des Textes der Hs. A ist daher sehr schwierig, das Ergebnis
zwe i f e1h a f t.
Die Hs.G, wie auch der ganze G-Zweig der Überlieferung, hat wohl
durch Verlust eines Doppelblatts in einer Quellenhs. des Zweiges,
eine große Textlücke von 320 Versen im 10. Buch und dadurch auch den
Verlust einer Texti11ustration (Bild 113).1
1 Bild 113 nahm woh1 wie die meisten Illustrationen innerhalb der
Textspalten 8 Zeilen ein. Zusammen mit den 320 Versen der Lücke
gingen also der Raum von 328 Textzeilen verloren, oder acht Textspal-
ten mit je 41 Zeilen, das heißt, ein Doppelblatt, das dieselbe Ein-
richtung der Spalten gehabt haben mag, wie die Hs. G, die meist 41
Verse pro Spalte aufweist.
 
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