Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Die Strichätzung

53

Fläche mit strenger Farbe eingewalzt und dann im Wasserbade mit einem
Wattebausch überrieben wird. Hierbei schwimmen die unbelichteten
Teile ab und die Zeichnung bleibt stehen. Die Asphaltschicht wird mit
Terpentinöl entwickelt. Das Anätzen, Einwalzen, Einstäuben, Ansdimel-
zen und das wiederholte Atzen wird in genau der gleichen Weise vor-
genommen, wie das beim Umdruckverfahren geschildert wurde.
Die photographische Übertragung bietet den großen Vorteil, daß
jede Vorlage ohne weiteres verkleinert oder vergrößert werden kann,
was sich beim Umdruckverfahren nur bis zu einem gewissen Grade und
dann nur durch umständliche Zwischenmanipulationen unter Zuhilfenahme
des Reduktionsapparats ermöglichen läßt. Dieser ist in Abbildung 46
dargestellt. Er besteht in der
Hauptsache aus einer in einem
Rahmen eingespannten Gummi-
haut, deren Fläche sich durch Aus-
einanderziehen des Rahmens ver-
größern läßt. Soll unter Zuhilfe-
nahme dieses Apparates eine
Zeichnung verkleinert werden, so
wird ein Umdruck auf die aus-
einandergezogene Gummihaut ge-
macht und diese durch Zurück-
stellen des Rahmens so weit


verkleinert, bis das Bild die ge- (Strichätzung^
wünschte Reduktion zeigt, worauf
der Umdruck auf die Metallplatte erfolgt. Wird eine Vergrößerung ge-
wünscht, so schlägt man das umgekehrte Verfahren ein. Es wird also der
Abzug auf die ungespannte Gummihaut gemacht, dann zieht man diese so
weit auseinander, bis der Abzug die gewünschte Größe zeigt, und druckt um.
Wollte man die photographische Aufnahme in der gewöhnlichen
Weise machen und das Glasnegativ direkt auf die Metallplatte kopieren,
so würde der spätere Abdruck der Atzung ein Spiegelbild zeigen. Da
das natürlich nicht angängig ist, so wird entweder das Negativhäutchen
von der Glasplatte abgezogen und in nassem Zustande mit der ur-
sprünglich äußeren Seite wieder auf die Glasplatte gebracht, oder aber
— und das ist das meist angewendete Verfahren — es wird bei der
Aufnahme ein Prisma (siehe Abbildung 47) oder ein Umkehrspiegel vor
das Objektiv geschaltet. Es bietet also bei der photographischen Über-
tragung nicht die geringste Schwierigkeit, auch seitenverkehrte Bilder,
 
Annotationen