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Die verschiedenen Illustrationsverfahren

in der üblichen Weise ein, legt es — Farbe nach unten — auf den hell-
blauen Vordruck und überträgt auf diesen das Muster, indem man unter
kräftigem Aufdrücken mit einer kleinen Gummiwalze oder mit dem Leder-
wischer darüber hinfährt. Natürlich ist bei dieser Arbeitsweise die Ver-
wendung einer Schablone erforderlich, die mit Reißzwecken über dem
Vordruck befestigt wird und nur diejenigen Stellen freiläßt, die das Korn
oder das Tangiermuster erhalten sollen. Einzelne Stellen, die inmitten
des Korns ohne Farbe bleiben sollen, werden auch hier mit Weiß ab-
gedeckt, bevor die Vorlage photographiert wird. Bei einfachen Sachen
erübrigt sich die Herstellung besonderer Vorlagen für die Farbenplatten
und ihre photographische Aufnahme. Man macht dann die Umdrucke von
der Zeichenplatte mit schwacher Buchdruckfarbe direkt auf Zink, walzt
das Tangierfell mit Umdruckfarbe ein und überträgt das Korn durch Über-
arbeiten mit dem Lederwischer gleich auf die Platte. Nach der Anätzung,
die die Buchdruckfarbe mit fortnimmt, wird eingestäubt, angeschmolzen
und genau so weiter geätzt, wie das bei der Strichätzung beschrieben
wurde. Die häufigste Verwendung findet die Tangiermanier im Stein-
druck. Abbildung 143 zeigt einige Muster, die mit Tangierfellen her-
gestellt werden können.
Wird ein feines, im Druck grau wirkendes Korn gewünscht, so führt
das Einstäubeverfahren am leichtesten zum Ziel. Man macht zunächst
die Strichätzung, also die eigentliche Zeichenplatte fertig und druckt diese
mit Buchdruckfarbe auf eine mit angeschmolzenem Staubkorn versehene
Platte um. Alle Stellen, die voll drucken sollen, deckt man nun mit
Asphaltlack zu und läßt das Korn nur da frei stehen, wo der helle Farben-
ton gewünscht wird. Die so präparierte Platte wird dann geätzt. Durch
wiederholtes Einstäuben, Abdecken und Nachätzen, wie das schon früher
beschrieben wurde, oder auch durch entsprechendes Überzeichnen mit
lithographischer Fettkreide, läßt sich die Platte leicht so bearbeiten, daß
der Abdruck die Farbe in den verschiedensten Abstufungen zeigt. Natür-
lich können Spritz-, Tangier- und Staubkorn auch zusammen zur Her-
stellung einer Platte Verwendung finden, wobei das feinste Korn stets
für die Blauplatte, das gröbste für die Gelbplatte, deren Einzelheiten ja
am wenigsten bemerkbar sind, benutzt wird. Das Verfahren ist so ein-
fach, daß öfters auch ausübende Künstler die Metallplatten für den Ätzer
in der geschilderten Weise vorbereiten.
Sehr beliebt und dabei technisch recht einfach ist auch die Verwen-
dung von durchsichtigem Umdruckpapier, in das ein mehr oder weniger
grobes Korn eingepreßt ist. Dieses Papier wird auf den Abdruck der
 
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