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Krüger, Otto
Die Illustrationsverfahren: eine vergleichende Behandlung der verschiedenen Reproduktionsarten, ihrer Vorteile, Nachteile und Kosten — Leipzig: Verlag von F.A. Brockhaus, 1914

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https://doi.org/10.11588/diglit.67421#0257
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Die verschiedenen Illustrationsverfahren

buchdrucks zu erzielen. Allerdings ist das große Publikum so sehr
an die auf Glanz - Kunstdruckpapier hergestellten Dreifarbenbuchdrucke
gewöhnt, daß häufig der glanzlose und weich erscheinende Offsetdruck
abgelehnt wird, trotzdem dieser in vielen Fällen naturgetreuer wirkende
Reproduktionen liefert. Einen interessanten Vergleich bieten in dieser
Hinsicht die beiden Tafeln 42 und 62, die nach dem gleichen Original
hergestellt wurden. Im Buchdruck stehen die Farben außerordentlich
leuchtend auf dem Papier und die Zeichnung tritt übertrieben sdiarf
hervor. Der Offsetdruck auf Tafel 62 dagegen gibt die matten Farben
des Teppichs und die verschwommene Zeichnung richtiger wieder, wozu
natürlich auch das rauhe Papier mit beiträgt.
Wie schon gesagt wurde, steht der Offsetdruck matt, d. h. ohne
Glanz, auf dem Papier. Wenn auch diese Eigenschaft in der Regel als
ein Vorzug des Verfahrens betrachtet wird, so können doch Arbeiten
vorkommen, bei denen die Farben einen gewissen Glanz zeigen sollen.
Das wäre z. B. bei der Reproduktion von Ölgemälden meist erwünscht.
Man kann diesen Glanz leicht erzielen, wenn man zum Schluß die fertigen
Drucke auf der Steindruckschnellpresse mit Glanzfirnis überdruckt.
Vom Tiefdruck unterscheidet sich der Offsetdruck so erheblich, daß
die Erzeugnisse beider Verfahren auch vom Laien kaum verwechselt
werden können. Der Schnellpressenkupferdruck, der ja in erster Linie
ein Bilderdruckverfahren ist, zeichnet sich durch eine außerordentliche
Kraft in den Tiefen und bei richtig ausgeführten Atzungen durch eine
geschlossene Bildwirkung aus. Irgendwelche Druckelemente sind bei
Verwendung eines feinen Rasters mit bloßem Auge nicht erkennbar.
Das Verfahren ergibt vorzügliche Resultate bei der Reproduktion von
Ölgemälden und Naturaufnahmen, während es sich weniger eignet für
die Wiedergabe von zart gehaltenen Aquarellen, leichten Tuschzeichnungen,
Abbildungen in Strichmanier usw. Im Offsetdruck dagegen lassen sich
nicht annähernd solche Tiefen erzielen wie im Schnellpressentiefdruck,
und der Raster, der ja für den Offsetdruck in der Regel nicht zu fein
genommen wird, ist im Abdruck auch dem bloßen Auge sofort erkennbar.
Was aber im Tiefdruck Schwierigkeiten verursacht, das ist im Offsetdruck
sehr leicht zu erreichen: zarte Aquarelle, Bleistiftzeichnungen, Ab-
bildungen in Strichmanier und selbst allerkleinste Schrift eignen sich
ganz vorzüglich zur Reproduktion im Offsetverfahren.
Jede Firma wird bereit sein, auf Grund genauer Angaben im voraus
die Preise zu bestimmen. Verlangt der Besteller bei dieser Gelegenheit
einen Entwurf, so berechnet ihn der Drucker, falls der eigentliche Auftrag
 
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