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Grimm, Herman [Bearb.]
Über Künstler und Kunstwerke — 2.1867

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https://doi.org/10.11588/diglit.47239#0051
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NACHTRÄGE ZUM LEBEN MICHELANGELO’S.

I? ür Michelangelo’s Lebensgeschichte springen unaufhörlich neue
Quellen auf. Während die Florentiner noch immer zögern mit der
Bekanntmachung der zahlreichen Briefe, und es bei dem genügen
lassen was Guasti in der Vorrede und den Anmerkungen zu seiner
Ausgabe der Rime in dürftigen Bruchstücken mittheilt, lässt Daelli
in Mailand ein Fascikel Carte Michelangiolesehe inedite autogra-
phisch ans Licht treten, d. h. lithographisch vervielfältigte Ab-
schriften von 46 im Besitz des Dr. Achille Migliavacca zu Mailand
befindlichen Dokumenten, zum kleineren Theile allerdings nur aus
Briefen Michelangelo’s selbst bestehend, sämmtlich aber für seine
Biographie von Interesse.
Was dieselben Wichtiges enthalten, was Guasti liefert, und was
sich sonst aus gelegentlichen kleineren Fänden ergeben hat, will ich
hier als chronologisch geordnete Nachträge zum Leben Michelangelo’s
folgen lassen.
Als ältestes Sonett Michelangelo’s betrachtet Guasti eines das
er in das Jahr 1506 setzt und an Giulio II. gerichtet glaubt.
Signor, se vero e alcun proverbio antico,
Questo e ben quel, ehe Chi pud, mai non vuole.
Tu hai creduto a favole e parole,
E premiato chi e del ver nimico.
Io sono, e fui giä tuo buon servo antico;
A te son dato come i raggi al sole;
E del mio tempo non t’incresce o duole,
E men ti piaccio se piü m’affatico.
Giä sperai ascender per la tua altezza;
E’l giusto peso, e la potente spada
Fassi al bisogno, e non la Voce d’Ecco.
Ma’l cielo e quel ch’ ogni virtu disprezza
Locarla al mondo, se vuol ch’ altri vada
A prender frutto d’un arbor ch’ e secco.
Deutsch:
Herr, wenn jemals ein altes Sprichwort wahr gewesen ist — so ist
es dies, dass wer die Macht hat, nie den guten Willen hat. — Du
hast Geschichten und Geschwätz Glauben beigemessen — und den
belohnt der ein Feind der Wahrheit ist. = Ich bin und war nun
Ueber Künstler und Kunstwerke. II.

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