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Yierter Abschnitt des dritten Buches:

Die Kunst diesseits der Alpen und in Spanien
im XVI. Jahrhimdert.

Vorbemerkung.

§. 235. Der Unterschied zwischen der Malerei des
XV. Jahrhunderts und derjenigen des XVL ist ira Norden
ganz anderer Art als in Italien. Wenn hier auf eine rast-
lose Aneignung aller Formen des sinnlichen und geistigen
Lebens, welche die Aufgabe des XV. Jahrhunderts aus-
machte, eine freie und grossartige Anwendung des Errun-
genen folgen konnte, so mussten die nordischen Maler um
den Anfang des XVI. Jahrhunderts vor Allem Das nach-
holen, was ihre im Realismus der van Eyck’schen Zeit
stabil gebliebenen Vorgänger und Lehrer versäumt hatten,
und stehen somit in ihrer Durchbildung erst den Italienern
seit der Mitte des XV. Jahrhunderts parallel. Ueberdiess
galt es nicht bloss, Fehlendes zu ergänzen; eine schwer-
gelagerte Schicht conventioneller Manier, in welche sich
die nordische Malerei des XV. Jahrhunderts hineingelebt
hatte, musste mit unsäglicher Anstrengung beseitigt werden.
Von diesem Gesichtspunkte aus gewinnen Albrecht Dürer
und der jüngere Holbein erst ihre ganze Grösse.
 
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