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Viertes Buch.

Die Runst des XVII. Jahrliimderts mit
ihreii Ausläufen in’s XVIII.

Vorbemerkung.

§. 26G. Die Ivunst des XVII. Jahrhunderts ist eins
der herrlichsten Zeugnisse für die Macht und Unabhängig-
keit des Geistes gegenüber den äussern Schicksalen der
Völker. Der öffentliche Zustand war, verglichen mit dem-
jenigen zu Anfang des vorhergehenden Jahrhunderts, fast
überall gedrückt und eingeengt; auf den Ueberresten zahl-
loser Independenzen hatte der lastende Bau des regelmäs-
sigen raodernen Staatslebens begonnen; drei der wichtigsten
Kunstländer, Spanien, Belgien und Neapel standen unter
einer Regierung, welche wie mit Absicht dem Verderben
in die Hände arbeitete; auch der Rest von Italien unterlag
bereits der politischen Versumpfung. Gleich als wäre die
bildende Kunst ein tröstender Ersatz, ein Asyl der Geister
bei äusserlich gesunkenen Zuständen, entfaltet sie sich liier
zu einer reichen, gewaltigen Nachblüthe, während von den
aufstrebenden Staaten jener Zeit Frankreich nur eine Maler-
schule zweiten Ranges hervorbringt, England die Malerei
durch die dramatische Poesie — freilich die grösste der
 
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