Zweite Periode.
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und spitzbogigen Fenstergruppen zu den Seiten, mit einer zwei-
ten Gallerie am Fuss des Oberbaues der Thürme und leichter
Erhebung des letzteren durch schmuckreich schlanke Fenster-
gruppen; die Portale mit einigen Unterschieden, welche auf eine
verschiedenzeitige Anlage und auf ein, beiin Beginn noch nicht
entschieden festgestelltes System deuten, durchweg aber, in den
Gewänden, den Boo-engeläufen, iu dem von letzteren umschlos-
senen Felde, von Sculpturen erfiillt, — in einer Weise, welche
das Gefüo-e und die Wirkung ihrer architektonischen Formation
schon beeinträchtigt und hier um so auffälliger ist, als die Por-
talcomposition an sich nocli eines kräftigen arcliitektonischen
Einschlusses entbehrt; das Kreisfenster mit schlichter Maasswerk-
füllung, welche die später glänzend entwickelte Rosenbildung
in noch einfaclier Anlage zeigt; die Thürme mit einfach hori-
zontalem Abschluss, (der aber nicht in der urspriinglichen Absicht
lag). Später, wie bereits angedeutet, ist die Veränderung des
Oberbaues der Mittelschifftheile, die in der Anordnung hoher
Maasswerkfenster den schon anderweit zur Entwickelung gelang-
ten Sj^stemen folgt; noch später, aus der zweiten Hälfte des 13.
Jahrhunderts und in den ausgeprägten Dekorativformen dieser
Zeit, ist der Bau der beiden Querschiffgiebel. — Für die Anlage
der Thurmspitzen, die der Kathedrale von Paris (wie der Mehr-
zahl der französischen Ivathedralen) fehlen, giebt der Oberbau
des Südwestthurmes der Kathedrale von Senlis ein bezeichnen-
des Beispiel, von doppelt günstiger Wirkung dadurch, dass hier,
eine seltne Ausnahme im Bereiche der französischen Gothik, ein
sclilank achteckiges Obergeschoss angeordnet ist, über welchem
die Spitze aufschiesst.
Andre Monumente zeigen in andrer Weise eine Fortbildung
des Systems von den gewonnenen Elementen aus. So die um
die Mitte des 13. Jahrhunderts vollendete Kirche von Mantes,
ein Werk der Pariser Bauschule, mit manchen Eigenheiten der
Construction und Behandlung, auch (irn Fa^adenbau) mit einer
Einwirkung des gothischen Systems der Normandie, (s. unten.) —
So der im J. 1257 geweihte Chor der Kirche von St. Quentin,
der sich dem bei St. Remy zu Rheims ausgebildeten System an-
schliesst. Aehnlich der Chor der Kirche von Orbais (Marne).
— So die Ivirche Notre-Dame zu Ham, verschiedenzeitig, noch
mit einem grossen Kryptenbau, von massig frühgothischer Be-
handlung. — So noch mannigfache Beispiele in Isle-de-France:
die westiichen Theile von S t. Severin zu Paris, die Kirche
von Mont-Notre-Dame und die von Presles bei Soissons,
die der Minimen zu Compiegne, die von Mouchy-le - C h ä-
tel und von Marissel bei Beauvais, St. Gervais zu Pont-St.
M axence, der Kreuzffana; neben der Südseite der Kathedrale
von Laon, u. s. w. Aucli in cler Champagne: die Ivirche von
Kugler, llandbuch der Kunstgeschichte. II. 41
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und spitzbogigen Fenstergruppen zu den Seiten, mit einer zwei-
ten Gallerie am Fuss des Oberbaues der Thürme und leichter
Erhebung des letzteren durch schmuckreich schlanke Fenster-
gruppen; die Portale mit einigen Unterschieden, welche auf eine
verschiedenzeitige Anlage und auf ein, beiin Beginn noch nicht
entschieden festgestelltes System deuten, durchweg aber, in den
Gewänden, den Boo-engeläufen, iu dem von letzteren umschlos-
senen Felde, von Sculpturen erfiillt, — in einer Weise, welche
das Gefüo-e und die Wirkung ihrer architektonischen Formation
schon beeinträchtigt und hier um so auffälliger ist, als die Por-
talcomposition an sich nocli eines kräftigen arcliitektonischen
Einschlusses entbehrt; das Kreisfenster mit schlichter Maasswerk-
füllung, welche die später glänzend entwickelte Rosenbildung
in noch einfaclier Anlage zeigt; die Thürme mit einfach hori-
zontalem Abschluss, (der aber nicht in der urspriinglichen Absicht
lag). Später, wie bereits angedeutet, ist die Veränderung des
Oberbaues der Mittelschifftheile, die in der Anordnung hoher
Maasswerkfenster den schon anderweit zur Entwickelung gelang-
ten Sj^stemen folgt; noch später, aus der zweiten Hälfte des 13.
Jahrhunderts und in den ausgeprägten Dekorativformen dieser
Zeit, ist der Bau der beiden Querschiffgiebel. — Für die Anlage
der Thurmspitzen, die der Kathedrale von Paris (wie der Mehr-
zahl der französischen Ivathedralen) fehlen, giebt der Oberbau
des Südwestthurmes der Kathedrale von Senlis ein bezeichnen-
des Beispiel, von doppelt günstiger Wirkung dadurch, dass hier,
eine seltne Ausnahme im Bereiche der französischen Gothik, ein
sclilank achteckiges Obergeschoss angeordnet ist, über welchem
die Spitze aufschiesst.
Andre Monumente zeigen in andrer Weise eine Fortbildung
des Systems von den gewonnenen Elementen aus. So die um
die Mitte des 13. Jahrhunderts vollendete Kirche von Mantes,
ein Werk der Pariser Bauschule, mit manchen Eigenheiten der
Construction und Behandlung, auch (irn Fa^adenbau) mit einer
Einwirkung des gothischen Systems der Normandie, (s. unten.) —
So der im J. 1257 geweihte Chor der Kirche von St. Quentin,
der sich dem bei St. Remy zu Rheims ausgebildeten System an-
schliesst. Aehnlich der Chor der Kirche von Orbais (Marne).
— So die Ivirche Notre-Dame zu Ham, verschiedenzeitig, noch
mit einem grossen Kryptenbau, von massig frühgothischer Be-
handlung. — So noch mannigfache Beispiele in Isle-de-France:
die westiichen Theile von S t. Severin zu Paris, die Kirche
von Mont-Notre-Dame und die von Presles bei Soissons,
die der Minimen zu Compiegne, die von Mouchy-le - C h ä-
tel und von Marissel bei Beauvais, St. Gervais zu Pont-St.
M axence, der Kreuzffana; neben der Südseite der Kathedrale
von Laon, u. s. w. Aucli in cler Champagne: die Ivirche von
Kugler, llandbuch der Kunstgeschichte. II. 41