Vierte Periode.
499
S. Niccolo bei Florenz; eine Krönung der Maria in der Brera
von Mailand, der Haupttbeil des berühmten sogen. „Quadro
della Romita“ (eines Altarbildes aus dem Kloster von Valle Ro-
mita bei Fabriano); — eine zweite Krönung der Maria in
Casa Bufera zu Fabriano; — und eine zweite Anbetung der
Ivönige, ein Werk, in welchem sich Gentile’s vollendete Meister-
schaft entfaltet, im Berliner Museum. — Andre Meister, von
ähnlicher Richtung sind: Ottaviano di Martino Nelli (treff-
liches Frescobild vom J. 1403 in S. Maria nuova zu Gubbio);
— und die Briider Lorenzo und Jacopo di San Severino.
Von Lorenzo, dem älteren und besseren dieser beiden Iviinst-
ler, ein Altarblatt in der Sakristei von S. Lucia zu Fab riano;
von beiden gemeinschaftlich die Fresken irn Oratorium von S.
Giovanni Batt. zu Urbino (1416), und vermuthlich auch die
(sehr übermalten) Fresken in einer Seitenkapelle von S. Nicola
zu Tolentino. 1
Endlich sind einige namhafte und nicht unbedeutende Maler
zu nennen, welche im Laufe des 14. Jahrhunderts als Vertreter
des gothisehen Styles zu Neapel auftraten: Maestro Simone
(zwei Altartafeln in S. Lorenzo maggiore zu Neapel), und seine
Schiiler Stefanone (Altarbild der h. Magdalena in S. Domenico
maggiore, Kap. S. Martino) und Francesco di Maestro Si-
rnone (Wandgemälde einer Madonna und der li. Dreifaltigkeit
in S. Chiara, zur linken Seite des Haupteinganges). — Von
einem beriihmten Meister jener Zeit, Colantonio del Fiore
(gest. 1444), ist beinahe nichts Sicheres (ein Altarbild in S. An-
tonio del Borgo und ein Lunettengemälde an S. Angelo a Nilo)
auf unsere Zeit gekommen. Nach diesen Resten zu urtheilen,
bildet Colantonio einen Uebergang zur Kunstweise des 15. Jahr-
hunderts; überdies wird berichtet, er sei gegen Ende „seines Le-
bens durch Rene von Anjou, dem temporären König von
Neapel, in die Principien der" flandrischen Schule eingeweiht
worden.
Vierte Periode.
V o rb.emer k ir n g.
Die gothische Archjtektur in den Ländern ausserhalb Italiens
maclit im 15. und beginnenden 16. Jahrhundert noch einmal
eine merkwürdige Entwickelung durch, während Sculptur und
Malerei bcreits einem neuen, vom Mittelalter völlig abgewandten
Antriebe folgen, so dass ihre Werke in überwiegendem Maasse
1 Passavant, Rafael von Urbino, etc. I. S. 426, ff.
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S. Niccolo bei Florenz; eine Krönung der Maria in der Brera
von Mailand, der Haupttbeil des berühmten sogen. „Quadro
della Romita“ (eines Altarbildes aus dem Kloster von Valle Ro-
mita bei Fabriano); — eine zweite Krönung der Maria in
Casa Bufera zu Fabriano; — und eine zweite Anbetung der
Ivönige, ein Werk, in welchem sich Gentile’s vollendete Meister-
schaft entfaltet, im Berliner Museum. — Andre Meister, von
ähnlicher Richtung sind: Ottaviano di Martino Nelli (treff-
liches Frescobild vom J. 1403 in S. Maria nuova zu Gubbio);
— und die Briider Lorenzo und Jacopo di San Severino.
Von Lorenzo, dem älteren und besseren dieser beiden Iviinst-
ler, ein Altarblatt in der Sakristei von S. Lucia zu Fab riano;
von beiden gemeinschaftlich die Fresken irn Oratorium von S.
Giovanni Batt. zu Urbino (1416), und vermuthlich auch die
(sehr übermalten) Fresken in einer Seitenkapelle von S. Nicola
zu Tolentino. 1
Endlich sind einige namhafte und nicht unbedeutende Maler
zu nennen, welche im Laufe des 14. Jahrhunderts als Vertreter
des gothisehen Styles zu Neapel auftraten: Maestro Simone
(zwei Altartafeln in S. Lorenzo maggiore zu Neapel), und seine
Schiiler Stefanone (Altarbild der h. Magdalena in S. Domenico
maggiore, Kap. S. Martino) und Francesco di Maestro Si-
rnone (Wandgemälde einer Madonna und der li. Dreifaltigkeit
in S. Chiara, zur linken Seite des Haupteinganges). — Von
einem beriihmten Meister jener Zeit, Colantonio del Fiore
(gest. 1444), ist beinahe nichts Sicheres (ein Altarbild in S. An-
tonio del Borgo und ein Lunettengemälde an S. Angelo a Nilo)
auf unsere Zeit gekommen. Nach diesen Resten zu urtheilen,
bildet Colantonio einen Uebergang zur Kunstweise des 15. Jahr-
hunderts; überdies wird berichtet, er sei gegen Ende „seines Le-
bens durch Rene von Anjou, dem temporären König von
Neapel, in die Principien der" flandrischen Schule eingeweiht
worden.
Vierte Periode.
V o rb.emer k ir n g.
Die gothische Archjtektur in den Ländern ausserhalb Italiens
maclit im 15. und beginnenden 16. Jahrhundert noch einmal
eine merkwürdige Entwickelung durch, während Sculptur und
Malerei bcreits einem neuen, vom Mittelalter völlig abgewandten
Antriebe folgen, so dass ihre Werke in überwiegendem Maasse
1 Passavant, Rafael von Urbino, etc. I. S. 426, ff.