FRANZ RUISINGER, MÜNCHEN, PuderdösAen
aus Elfenbein Glaspalast
hunderts, haben sich auch literarisch betätigt und das
erste Fachblatt über Elfenbeindrechslerei herausge»
geben. Einfachere Kunstdrechslereien wurden von
Kurfürst Maximilian I. von Bayern 1620—1640 per-
sönlich hergestellt, die zum Teil im Nationalmuseum
in München zu sehen sind.
Einige Kunstwerke der Elfenbeindrechslerei zeigen
die beigegebenen Abbildungen, von denen ganz be-
sonders der durchbrochen gedrehte Kerzenleuchter
(Abbildung 5) wegen seiner verblüffenden Technik und
seiner ausgesprochenen feinen Form hervorzuheben
ist. Die Techniken der Drehkunst, welche bei den hier
abgebildeten Kunstdrechslereien in mehr oder weniger
glücklicher Lösung angewendet wurden, zeigen ganz
deutlich, daß diese nur vom Drechsler selbst erdacht
werden konnten, zudem die vollkommene Beherr-
schung der verschiedenenTechniken Vorbedingung zum
Entwurf waren. Wenn bei dem Leuchter <Abbil-
düng 5>, vielleicht noch bei dem Pokal (Abbildung 3>
derVerfertiger neben der vorzubringenden Drehart die
Harmonie des Ganzen berücksichtigte, so muß der
Pokal 1 und 7 rein als ein Stück angesehen werden,
FRANZ RUISINGER, MÜNCHEN, Puderdösdien
aus Elfenbein Glaspalast
bei welchem der Drechsler seine verschiedenen zuerst
im einzelnen ausprobierten Techniken zusammen den
Interessenten vor Augen führen wollte. Die Zusam-
menstellung der einzelnen Teile zu einem Ganzen ist
wohl kaum besser möglich gewesen und so ist es
ratsam, jeden Teil für sich zu betrachten. Der Fuß
mit dem Gitter <Abb. 7>, welcher eine kombinierte
Passigdreherei vorstellt, ist ebenso wie die schräg passig
gedrehte Säule eine gute Arbeit. Die darauf ruhende
gelöcherte Hohlkugel, in der sich eine zweite in feinster
Durchbruchdreherei befindet, ist eine ganz hervorra^
gende Leistung, wenn man bedenkt, mit welchem
Feingefühl der innere Körper durch die außen ein-
gedrehten rundenHöhlungenangefertigtwerden mußte.
Das Körbchen mit den schrägen Stäbchen, aus denen
die geschwungenen Kelchblumen herauswachsen, ist
in jener Zeit eine sehr beliebte Art gewesen. Das
Mittelstück, eine Hohlkugel, in der sich eine Dose mit
Bildern befindet, und die durdi die beiden vorstehenden
Griffe in Bewegung gesetzt werden kann, ist eine auch
schon von Zidt in ähnlicher Weise verfertigte Arbeit.
Die Zwischenteile und das obere Körbchen stellen
32
aus Elfenbein Glaspalast
hunderts, haben sich auch literarisch betätigt und das
erste Fachblatt über Elfenbeindrechslerei herausge»
geben. Einfachere Kunstdrechslereien wurden von
Kurfürst Maximilian I. von Bayern 1620—1640 per-
sönlich hergestellt, die zum Teil im Nationalmuseum
in München zu sehen sind.
Einige Kunstwerke der Elfenbeindrechslerei zeigen
die beigegebenen Abbildungen, von denen ganz be-
sonders der durchbrochen gedrehte Kerzenleuchter
(Abbildung 5) wegen seiner verblüffenden Technik und
seiner ausgesprochenen feinen Form hervorzuheben
ist. Die Techniken der Drehkunst, welche bei den hier
abgebildeten Kunstdrechslereien in mehr oder weniger
glücklicher Lösung angewendet wurden, zeigen ganz
deutlich, daß diese nur vom Drechsler selbst erdacht
werden konnten, zudem die vollkommene Beherr-
schung der verschiedenenTechniken Vorbedingung zum
Entwurf waren. Wenn bei dem Leuchter <Abbil-
düng 5>, vielleicht noch bei dem Pokal (Abbildung 3>
derVerfertiger neben der vorzubringenden Drehart die
Harmonie des Ganzen berücksichtigte, so muß der
Pokal 1 und 7 rein als ein Stück angesehen werden,
FRANZ RUISINGER, MÜNCHEN, Puderdösdien
aus Elfenbein Glaspalast
bei welchem der Drechsler seine verschiedenen zuerst
im einzelnen ausprobierten Techniken zusammen den
Interessenten vor Augen führen wollte. Die Zusam-
menstellung der einzelnen Teile zu einem Ganzen ist
wohl kaum besser möglich gewesen und so ist es
ratsam, jeden Teil für sich zu betrachten. Der Fuß
mit dem Gitter <Abb. 7>, welcher eine kombinierte
Passigdreherei vorstellt, ist ebenso wie die schräg passig
gedrehte Säule eine gute Arbeit. Die darauf ruhende
gelöcherte Hohlkugel, in der sich eine zweite in feinster
Durchbruchdreherei befindet, ist eine ganz hervorra^
gende Leistung, wenn man bedenkt, mit welchem
Feingefühl der innere Körper durch die außen ein-
gedrehten rundenHöhlungenangefertigtwerden mußte.
Das Körbchen mit den schrägen Stäbchen, aus denen
die geschwungenen Kelchblumen herauswachsen, ist
in jener Zeit eine sehr beliebte Art gewesen. Das
Mittelstück, eine Hohlkugel, in der sich eine Dose mit
Bildern befindet, und die durdi die beiden vorstehenden
Griffe in Bewegung gesetzt werden kann, ist eine auch
schon von Zidt in ähnlicher Weise verfertigte Arbeit.
Die Zwischenteile und das obere Körbchen stellen
32