Linter den Bronzeplaketten zeichnet sich die »Ma*
donna im Rosenhag« von Karl Kahl durch ihre schöne,
flächige, feinempfundeneBehandlung aus. Sie iststärker
in der Kontur und im Schnitt als die beiden Plaketten
von Lissy Ediart »Flucht nach Ägypten« und »Adam
und Eva«. Die Szenen sind im feinsten Flachrelief
diskret und eindringlich ge*
staltet. Sie wirken wie die
hauchartig auf die Fläche ge*
worfene Idee so unmittel*
bar und frisch. Auch in an*
deren Räumen des Glas*
palastes sindMedaillen und
Plaketten in größerer Zahl
ausgestellt. Ein prächtiges,
ca. 30 cm großes Statuett*
dien ist Hermann Gorezki's
»Knabe mit Vogel auf der
Hand«, ein prächtiges Gen*
restüdc, voll Stimmung und
Freude. EinSeitenstückda*
zu bildet das frisch model*
lierte und in seinem bräun*
lidienTon berückende «EseU
dien« von Hermann Brox*
ner, der außerdem mit zwei
flott komponierten und in
ihrem modernen Koloris*
mus bestechenden Porzel*
langruppen vertreten ist.
Mauritius Pfeiffer hat zwei
Gartenplastiken ausgestellt,
die in Idee und Ausführung
zu den besten Werken der
Plastik im Glaspalast zählen.
Nicht vergessen dürfen die
Elfenbeindosen der Kunst*
gewerblichen Werkstätten
Gebrüder Kaiser * Mün*
dien sowie die Arbeiten
von Ruisinger werden, die
sich seit seinen ersten Wer*
ken in Stil und Tedinik der
Elfenbeinbildhauerei be*
trächtlidi entwickelt haben. -
das Gebiet von Keramik und Glas beschickt. Neben
den kernigen echt deutschen Formen, wie wir sie von
den Werkstätten für keramische Kunst Josef Leipfinger
gewöhnt sind, die daneben auch die leichtere Art unter
der Verwendung derRenaisanceformen pflegen, stehen
die eleganten, zierlichen, manchmal graziösen Formen
der Krüge,Vasen und Schüsseln von Josef Königbauer,
THEOD. HEIDEN
Ganz besonders stark ist
die in virtuoser Technik hergestellt, in ihren modern
empfundenen Farben einen aparten Kolorismus auf*
weisen. Einiges ist dabei weniger gelungen, wie die
Türkisvase oder der irisierende Krug, was unserem
Gefühl für stark bejahende Farben nidit entspricht. Um
so faszinierender ist das prächtige grünlich Gelb oder
_ einrosaschimmerndesHell*
grau derGlasuren,um einige
besondereBeispielezu nen*
nen. Ein besonders schönes
Werk ist die etwa 20 cm
hohe Madonna <Majolika>
von Arthur Sansoni, ein
Werk voll Ergriffenheit und
doch voll Wärme, die dem
Statuettchen durch den
prächtigen Ton der Glasur
verliehen wird: Kontur und
Schatten hellrot auf saftigem
Weiß. Ebenfalls eine figür*
lidie Keramik von beson*
derem Reiz stellt der »Kna*
be mit Hirschkäfer« von
Karl May dar, ein lustiges
Genrestück <hel(e Glasur
mit etwas gelblichbraunem
Grund). Auch Eugen
Mayen=Fassold ist mitzwei
Keramiken vertreten. Es
sind zwei bräunlichrot gla*
sierte lustige Alltagsszenen
aus der oberbayerischen
Gebirgswelt in vollem,
kräftigem Relief. Eine große
Anzahl von Gegenständen
aller Art hat die Münchener
Majolikamanufaktur zur
Ausstellung gebracht. Wir
werden darauf in einer der
nächsten Nummern zu spre-
chen kommen. Schließlich sei
auf eine gelblich=braun ge*
tönte, mit wohlgelungener
Strichmaserierung gezierte,
gedeckelte konische Schüssel hingewiesen, die von Clary
v. Ruckteschell=Trüeb stammt. Neben den einfacheren
Formen der mehr dem Alltag angepaßten Kunst* und
Ziergläser Jean Becks, ist die Fachschule Zwiesel mit
Erfolg bemüht, nicht bloß die Fortschritte in der Tech*
nik und Färbung des Glases zu zeigen, sondern vor
allem auch, daß sie in Form und Dekormotiven immer
weiter ausgreift. Franz Scholze hat eine Reihe gelun*
Moccakessel (Silber>
34
donna im Rosenhag« von Karl Kahl durch ihre schöne,
flächige, feinempfundeneBehandlung aus. Sie iststärker
in der Kontur und im Schnitt als die beiden Plaketten
von Lissy Ediart »Flucht nach Ägypten« und »Adam
und Eva«. Die Szenen sind im feinsten Flachrelief
diskret und eindringlich ge*
staltet. Sie wirken wie die
hauchartig auf die Fläche ge*
worfene Idee so unmittel*
bar und frisch. Auch in an*
deren Räumen des Glas*
palastes sindMedaillen und
Plaketten in größerer Zahl
ausgestellt. Ein prächtiges,
ca. 30 cm großes Statuett*
dien ist Hermann Gorezki's
»Knabe mit Vogel auf der
Hand«, ein prächtiges Gen*
restüdc, voll Stimmung und
Freude. EinSeitenstückda*
zu bildet das frisch model*
lierte und in seinem bräun*
lidienTon berückende «EseU
dien« von Hermann Brox*
ner, der außerdem mit zwei
flott komponierten und in
ihrem modernen Koloris*
mus bestechenden Porzel*
langruppen vertreten ist.
Mauritius Pfeiffer hat zwei
Gartenplastiken ausgestellt,
die in Idee und Ausführung
zu den besten Werken der
Plastik im Glaspalast zählen.
Nicht vergessen dürfen die
Elfenbeindosen der Kunst*
gewerblichen Werkstätten
Gebrüder Kaiser * Mün*
dien sowie die Arbeiten
von Ruisinger werden, die
sich seit seinen ersten Wer*
ken in Stil und Tedinik der
Elfenbeinbildhauerei be*
trächtlidi entwickelt haben. -
das Gebiet von Keramik und Glas beschickt. Neben
den kernigen echt deutschen Formen, wie wir sie von
den Werkstätten für keramische Kunst Josef Leipfinger
gewöhnt sind, die daneben auch die leichtere Art unter
der Verwendung derRenaisanceformen pflegen, stehen
die eleganten, zierlichen, manchmal graziösen Formen
der Krüge,Vasen und Schüsseln von Josef Königbauer,
THEOD. HEIDEN
Ganz besonders stark ist
die in virtuoser Technik hergestellt, in ihren modern
empfundenen Farben einen aparten Kolorismus auf*
weisen. Einiges ist dabei weniger gelungen, wie die
Türkisvase oder der irisierende Krug, was unserem
Gefühl für stark bejahende Farben nidit entspricht. Um
so faszinierender ist das prächtige grünlich Gelb oder
_ einrosaschimmerndesHell*
grau derGlasuren,um einige
besondereBeispielezu nen*
nen. Ein besonders schönes
Werk ist die etwa 20 cm
hohe Madonna <Majolika>
von Arthur Sansoni, ein
Werk voll Ergriffenheit und
doch voll Wärme, die dem
Statuettchen durch den
prächtigen Ton der Glasur
verliehen wird: Kontur und
Schatten hellrot auf saftigem
Weiß. Ebenfalls eine figür*
lidie Keramik von beson*
derem Reiz stellt der »Kna*
be mit Hirschkäfer« von
Karl May dar, ein lustiges
Genrestück <hel(e Glasur
mit etwas gelblichbraunem
Grund). Auch Eugen
Mayen=Fassold ist mitzwei
Keramiken vertreten. Es
sind zwei bräunlichrot gla*
sierte lustige Alltagsszenen
aus der oberbayerischen
Gebirgswelt in vollem,
kräftigem Relief. Eine große
Anzahl von Gegenständen
aller Art hat die Münchener
Majolikamanufaktur zur
Ausstellung gebracht. Wir
werden darauf in einer der
nächsten Nummern zu spre-
chen kommen. Schließlich sei
auf eine gelblich=braun ge*
tönte, mit wohlgelungener
Strichmaserierung gezierte,
gedeckelte konische Schüssel hingewiesen, die von Clary
v. Ruckteschell=Trüeb stammt. Neben den einfacheren
Formen der mehr dem Alltag angepaßten Kunst* und
Ziergläser Jean Becks, ist die Fachschule Zwiesel mit
Erfolg bemüht, nicht bloß die Fortschritte in der Tech*
nik und Färbung des Glases zu zeigen, sondern vor
allem auch, daß sie in Form und Dekormotiven immer
weiter ausgreift. Franz Scholze hat eine Reihe gelun*
Moccakessel (Silber>
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