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Aus früheren Jahrgängen der Zeitschrift "Kunst und Handwerk"
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.7097#0011
nicht mit bloßen Kunftformen, und wären fie noch fo fchön
und durch und durch national, begnügen; denn nicht ihnen
allein verdankt das mittelalterliche Kunft- und Gewerkeleben
seinen unerfchöpflichen Reiz; feinen höchften Wert erhält
das Kunftfchöne durch den hinzutretenden Gedanken, durch
die Gaben der Phantafie, durch die Aeußerungen des Gemütes.
Aus »Kunft und GewerJce« von Etnft Foetftet, iSji.
•
Der Verfaffer der erwähnten inhaltsreichen Schrift fucht nun
einen gefunden Boden zu gewinnen, auf welchem ein ficher-
gehendes Stilgefühl nicht allein in den ausübenden Künft-
lern, fondern auch im Volke felbft erwachfen könne, damit die
Konfumenten durch ihre Gefchmacksbildung »in den Stand
gefetzt würden, von den Produzenten Befferes, Gefchmack-
volleres und Zweckentfprechenderes zu verlangen.« Krumb-
holz geht mit Recht von der Anficht aus, das für unumftöß-
lich gehaltene Sprichwort ȟber Gefchmack ift nicht zu
ftreiten« habe der Unficherheit in Gefchmacksfachen den
größten Vorfchub geleiftet. Er fagt: »Was voriges Jahr als
gefchmackvoll galt und heute als gefchmacklos, veraltet oder
gar lächerlich, ift entweder damals nicht gefchmackvoll ge-
wefen oder muß es heute noch fein.« Er tritt aber nur gegen
den finnlofen Wechfel der Mode, nicht gegen den Mode-
wechfel überhaupt auf, welchen viele für das unentbehr-
lichfte Förderungsmittel der Produktion und des Abfatzes
halten. Er will, daß während in der bisherigen Richtung nur
zu häufig Gefchmack- und Sinnlofes mit womöglich noch
Gefchmack- und Sinnloferem wechfelte, in einer neuen Rich-
tung das wirklich Schöne mit noch Schönerem wechfeln folle.
Aus »Mode und Prinzip?« Anregungen und Vorfchläge für eine Organifation
zur Förderung des Gefchmacks und der Bildung gewerblicher Künftler von
Karl Krumbholz, Lehrer an der polytechnifchen Schule zu Dresden, 1S69.
Dutchfchnitt des Induftrie-Ausfteüungs-Gebäudes, 1854
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und durch und durch national, begnügen; denn nicht ihnen
allein verdankt das mittelalterliche Kunft- und Gewerkeleben
seinen unerfchöpflichen Reiz; feinen höchften Wert erhält
das Kunftfchöne durch den hinzutretenden Gedanken, durch
die Gaben der Phantafie, durch die Aeußerungen des Gemütes.
Aus »Kunft und GewerJce« von Etnft Foetftet, iSji.
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Der Verfaffer der erwähnten inhaltsreichen Schrift fucht nun
einen gefunden Boden zu gewinnen, auf welchem ein ficher-
gehendes Stilgefühl nicht allein in den ausübenden Künft-
lern, fondern auch im Volke felbft erwachfen könne, damit die
Konfumenten durch ihre Gefchmacksbildung »in den Stand
gefetzt würden, von den Produzenten Befferes, Gefchmack-
volleres und Zweckentfprechenderes zu verlangen.« Krumb-
holz geht mit Recht von der Anficht aus, das für unumftöß-
lich gehaltene Sprichwort ȟber Gefchmack ift nicht zu
ftreiten« habe der Unficherheit in Gefchmacksfachen den
größten Vorfchub geleiftet. Er fagt: »Was voriges Jahr als
gefchmackvoll galt und heute als gefchmacklos, veraltet oder
gar lächerlich, ift entweder damals nicht gefchmackvoll ge-
wefen oder muß es heute noch fein.« Er tritt aber nur gegen
den finnlofen Wechfel der Mode, nicht gegen den Mode-
wechfel überhaupt auf, welchen viele für das unentbehr-
lichfte Förderungsmittel der Produktion und des Abfatzes
halten. Er will, daß während in der bisherigen Richtung nur
zu häufig Gefchmack- und Sinnlofes mit womöglich noch
Gefchmack- und Sinnloferem wechfelte, in einer neuen Rich-
tung das wirklich Schöne mit noch Schönerem wechfeln folle.
Aus »Mode und Prinzip?« Anregungen und Vorfchläge für eine Organifation
zur Förderung des Gefchmacks und der Bildung gewerblicher Künftler von
Karl Krumbholz, Lehrer an der polytechnifchen Schule zu Dresden, 1S69.
Dutchfchnitt des Induftrie-Ausfteüungs-Gebäudes, 1854
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