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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 80.1930

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Laube, Otto von: Die Leipziger Messe und ihre Bedeutung für das Kunstgewerbe
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https://doi.org/10.11588/diglit.7097#0036
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wähnung getan wird, ericheint eine im Befitze des Rates der
Stadt Leipzig befindliche Urkunde aus dem Jahre 1268. Es ist
ein Schutzbrief, in welchem der damalige Landesherr, der
Markgraf Dietrich von Landsberg, der Stadt Lypsk verfprach,
die zur Meffe reifenden Kaufteute und ihre Waren zu fchützen,
felbft wenn er mit ihrem Landesherrn in Fehde läge.

Nun begannen fremde Kaufherren Leipzig zu einem Stapel-
platz für Mitteldeutfchland zu erheben, indem fie nicht nur
zu den Meffen nach Leipzig gingen, fondern dafelbft auch
Waren-Niederlaffungen errichteten.

Am 10. Juli 1497 konfirmierte und beftätigte Kaifer Maximi-
lian der I. in Worms mit einem Privileg die 3 Leipziger Märkte
und verbot bei Strafe von 50 Mark lötigen Goldes, in den Be-
fitztümern Magdeburg, Halberftadt, Merfeburg und Naum-
burg neue Jahrmärkte oder Handelsfreiheiten zu errichten.
Das war das erfte große Meßprivileg für die Stadt Leipzig.
Das zweite folgte im Jahre 1507, da Maximilian der I. den Leip-
zigern ihr Recht, Niederlagen und Stapel mit großen Waren
zu halten, beftätigte und bei Reichs-Acht und -Bann verbot,
Meffen oder Niederlagen mit Waren in einem Umkreife von
15 Meilen rings um die Stadt Leipzig aufzurichten.

Die glückliche Lage im Herzen Deutfchlands, die allzeit vor-
handene Regfamkeit der Leipziger Stadtväter und nicht zu-
letzt die durch Jahrhunderte währende, wohlwollende Anteil-
nahme der fächfifchen Landesfürften, ließ die LeipzigerWaren-
meffe eine Entwicklung nehmen, die fie zur größten Meffe
Deutfchlands machte. Von der Mitte des 17. Jahrhunderts an
war fie die größte Meffe Europas. Meßpaläfte, die heutzu-
tage der Innenftadt ihr Gepräge geben, gab es damals noch
nicht. Die zahlreichen gedeckten Höfe und Durchgänge, die
wir noch heute in den fchönen alten Häufern Leipzigs be-

C. Kemper, Bildh., München.Madonna (Majolika-faib.,
Tülldecke. Kriemhilde Loht, München

Ruth Schaumann, Jungfrau
Maria, Majolika. Deutfche
Cefellfchaft für duiftUche Kunft
München, Ludwigftraße

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