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Was schenke ich?
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.7097#0184
Handbemalte Porzellane / Hanna Ktazeifen, München (Photo Rcidt, München)
tion des praktifchen Dienens die des künftlerifchen Erfreuens.
Unfere Zeit, die in künftlerifchen Dingen fo bewegt und proble-
matifch ift, hat auf der anderen Seite gerade im Kunftgewerbe
heute längft eine fefte Bafis gefunden. Das Kunftgewerbe hat
heute ein ganz beftimmtes Niveau erreicht und wer heute kunft-
gewerbtiche Gegenftände erwerbenwill, braucht fich nicht lange
mit Zweifeln zu quälen, was wertvoll ift und was nicht, was
Kitfeh ift und was man als anftändiger Menfch befitzen und
verfchenken darf; er braucht nur aus der kunftgewerblichen
Produktion das auszuwählen, was gerade für feinen Fall ge-
eignet ift, und er kann in der überwiegenden Mehrheit aller
Fälle ficher fein, daß er ein Ding von Wert erworben hat.
Werden wir uns zum Beifpiel nur einen Moment befinnen, den
unfehönen Bureaupapierkorb hinter unferem Sdireibtifdi ins
Feuer zu werfen, wenn uns jemand einen fchenkt, der vielleicht
ebenfo einfach (und ficher ebenfo zweckmäßig) ift wie der alte,
der aber eine aparte Form, irgend eine fchöne Linie oder auch
ein eigenartiges Material aufzuweifen hat; Wir haben die Häß-
lichkeit des alten Korbes vielleicht gar nicht bemerkt, oder bil-
deten uns wenigftens ein, fie nicht zu bemerken, aber die Schön-
heit des neuen erfreut uns und auf einmal ift unfer Papierkorb
nicht mehr bloß ein teilnahmslofes Gerät, fondern ein Ding, das
uns darüber hinaus angeht und anfpricht. Und fo verhält es fich
ja mit allen diefen Dingen, feien es nun Stoffe, die ja in unglaub-
licher Vielfeitigkeit zu gebrauchen find, als Tifchdecken oder
als Vorhänge, als Sofakiffenbezüge, fogar als Bucheinbände,
feien es etwa Gläfer oder irgendwelche andere Gefchirre aus
Porzellan, aus Ton, aus Meffing oder Zinn oder Silber, feien es
Lederwaren, was alles überdies noch eine ausgeprägte prak-
tifche Beftimmung hat oder feien es audi nur fo rein dekorative
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tion des praktifchen Dienens die des künftlerifchen Erfreuens.
Unfere Zeit, die in künftlerifchen Dingen fo bewegt und proble-
matifch ift, hat auf der anderen Seite gerade im Kunftgewerbe
heute längft eine fefte Bafis gefunden. Das Kunftgewerbe hat
heute ein ganz beftimmtes Niveau erreicht und wer heute kunft-
gewerbtiche Gegenftände erwerbenwill, braucht fich nicht lange
mit Zweifeln zu quälen, was wertvoll ift und was nicht, was
Kitfeh ift und was man als anftändiger Menfch befitzen und
verfchenken darf; er braucht nur aus der kunftgewerblichen
Produktion das auszuwählen, was gerade für feinen Fall ge-
eignet ift, und er kann in der überwiegenden Mehrheit aller
Fälle ficher fein, daß er ein Ding von Wert erworben hat.
Werden wir uns zum Beifpiel nur einen Moment befinnen, den
unfehönen Bureaupapierkorb hinter unferem Sdireibtifdi ins
Feuer zu werfen, wenn uns jemand einen fchenkt, der vielleicht
ebenfo einfach (und ficher ebenfo zweckmäßig) ift wie der alte,
der aber eine aparte Form, irgend eine fchöne Linie oder auch
ein eigenartiges Material aufzuweifen hat; Wir haben die Häß-
lichkeit des alten Korbes vielleicht gar nicht bemerkt, oder bil-
deten uns wenigftens ein, fie nicht zu bemerken, aber die Schön-
heit des neuen erfreut uns und auf einmal ift unfer Papierkorb
nicht mehr bloß ein teilnahmslofes Gerät, fondern ein Ding, das
uns darüber hinaus angeht und anfpricht. Und fo verhält es fich
ja mit allen diefen Dingen, feien es nun Stoffe, die ja in unglaub-
licher Vielfeitigkeit zu gebrauchen find, als Tifchdecken oder
als Vorhänge, als Sofakiffenbezüge, fogar als Bucheinbände,
feien es etwa Gläfer oder irgendwelche andere Gefchirre aus
Porzellan, aus Ton, aus Meffing oder Zinn oder Silber, feien es
Lederwaren, was alles überdies noch eine ausgeprägte prak-
tifche Beftimmung hat oder feien es audi nur fo rein dekorative
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